Microsoft ist der Übernahme des Videospiele-Riesen Activision Blizzard einen grossen Schritt näher gerückt. Britische Wettbewerbshüter teilten am Freitag mit, dass ihre bisherigen Bedenken von Microsofts Zugeständnissen nach vorläufiger Einschätzung ausgeräumt werden.
Microsoft hatte unter anderem angeboten, Cloud-Gamingrechte für 15 Jahre an den Spielekonzern Ubisoft abzutreten. Ubisoft darf die Spiele auch auf Cloud-Gaming-Dienste ausserhalb der Windows- und Xbox-Plattform bringen. Diese bedeutet, dass Microsoft, wenn es seine geplante Übernahme abschliesst, nicht in der Lage sein wird, Spiele von Activision Blizzard exklusiv auf Xbox Cloud Gaming zu veröffentlichen.
Die Blockade durch die britische Wettbewerbsaufsicht CMA ist vorerst die letzte Hürde für den Abschluss des Deals. Über 40 weitere Länder hatten den Deal bereits abgesegnet. Die EU gab unter der Bedingung grünes Licht, dass Spielerinnen und Spieler anderer Plattformen in der EU in den nächsten zehn Jahren Zugang zu aktuellen und künftigen Spielen von Activision Blizzard haben werden.
Die britischen Kartellwächter befürchteten vor allem, dass der Kauf von Activision Blizzard den Wettbewerb beim Cloud-Gaming einschränken würde. Dabei laufen die Spiele auf Servern im Internet und werden auf die Geräte der Nutzer nur übertragen. Microsoft ist bereits stark in dem Geschäft.
Die CMA will nun noch beraten, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft. Microsoft und Activision Blizzard hatten ihre Frist für den Abschluss der Übernahme bis zum 18. Oktober verlängert. Man werde darauf zuarbeiten, bis dahin eine Genehmigung zu erhalten, betonte Microsoft-Manager Brad Smith am Freitag.
Microsoft und Activision Blizzard hatten den damals rund 69 Milliarden US-Dollar schweren Deal Anfang 2022 angekündigt. Microsoft will sich mit dem Kauf von Activision Blizzard beliebte Videospiele wie «Call of Duty» für sein Game-Pass-Abo sichern. Gleichzeitig würde man so umsatzstarke Mobile-Games wie «Candy Crush» erhalten, die zu Activision gehören.
Eine anfängliche Befürchtung von Wettbewerbshütern war, der Konzern würde die Games danach nur noch auf seiner Xbox-Konsole und dem hauseigenen Cloud-Dienst anbieten. Im Zuge der Untersuchungen versprach der Konzern, die Spiele zehn Jahre lang auch für andere Konsolen wie Sonys Playstation oder Nintendos Switch sowie Cloud-Plattformen anderer Anbieter verfügbar zu machen. Danach müsste ein neuer Deal ausgehandelt werden.
(oli/sda/awp/dpa)