«Wir drängen die Palästinenser dazu, Mut zu beweisen und den Friedensprozess fortzusetzen», sagte Ban nach einem Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah im Westjordanland. «Wir drängen Israel dazu, dasselbe zu tun», sagte Ban.
Ban und Hamdallah sagten, man habe sich auf einen Mechanismus zum Wiederaufbau des stark zerstörten Gazastreifens geeinigt. Die Aufbauarbeiten sollten von den Vereinten Nationen überwacht und von der Palästinenserbehörde geleitet werden. Auch die im Gazastreifen herrschende Hamas habe ihre Zustimmung gegeben.
Auf einer Geberkonferenz in der ägyptischen Hauptstadt Kairo waren am Sonntag Hilfsgelder in der Höhe von 5,4 Milliarden Dollar zugesagt worden.
Die Beziehungen zwischen Israel und der Palästinenserbehörde von Präsident Mahmud Abbas stecken seit dem Gaza-Krieg im Sommer in einer Krise. Israel hatte im vergangenen Monat mit scharfer Kritik auf die Ankündigung von Abbas reagiert, mit einer UNO-Resolution die Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung voranzutreiben.
Die USA waren im April mit monatelangen Vermittlungsversuchen gescheitert. Als besonders strittig zwischen Israel und den Palästinensern gelten der Status von Jerusalem, die Grenzen sowie die Forderung nach einem Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge.
Auf dem Tempelberg in Jerusalems Altstadt kam es am Montag zu Konfrontationen zwischen jungen Palästinensern und israelischen Polizisten. Die israelische Polizei teilte mit, mehrere Vermummte seien in die Al-Aksa-Moschee gedrängt worden. Sie hätten Steine und Brandflaschen vorbereitet, um den Besuch von Juden auf dem Tempelberg zu verhindern.
Die Polizei hatte dem rechtsnationalistisch orientierten Likud-Abgeordneten Mosche Feiglin und einer Gruppe seiner Anhänger zuvor den Besuch der Stätte erlaubt.
Der UNO-Generalsekretär verurteilte die «Provokationen» in Jerusalem. Diese wiederholten Provokationen machten ihm «grösste Sorgen», sagte Ban in Ramallah. Sie könnten nur Spannungen erzeugen und müssten aufhören.
Der Tempelberg in Jerusalem ist Juden und Muslimen gleichermassen heilig. Auf ihm stehen heute mit der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom zwei zentrale islamische Kultstätten. Bis zum Jahr 70 christlicher Zeitrechnung stand dort der Zweite Jüdische Tempel, und an seiner Westseite befindet sich die Klagemauer.
Touristen und jüdische Israelis dürfen das Felsplateau ausser an Freitagen besuchen. Die Polizei verbietet aber aus Sicherheitsgründen jüdische Gebete und Rituale, woran sich Nationalreligiöse nicht halten.
UNO-Generalsekretär Ban verurteilte in Ramallah ausserdem den fortgesetzten Ausbau der israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland und im annektierten Ost-Jerusalem. (wst/sda/dpa/afp)