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Bundestagswahl 2025: Alle Ergebnisse und Hochrechnungen

Bundestagswahlen 2025: Hier wollen CSU/CDU, SPD, FDP, Grüne, die Linken und AfD hin – in den Bundestag.
Union, AfD, SPD, Grüne, die Linke und Co.: Sie alle wollen in den Bundestag.Bild: Shutterstock

FDP und BSW nicht im Bundestag – die AfD fast im ganzen Osten stärkste Kraft

Unser nördlicher Nachbar hat gewählt. In einer vorgezogenen Wahl bestimmte Deutschland am 23. Februar, wer das Land in den kommenden vier Jahren regieren soll. Hier findest du alle Resultate und so geht es jetzt weiter.
23.02.2025, 12:0024.02.2025, 05:37
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Normalerweise finden die Bundestagswahlen in Deutschland jeweils im September statt. Nach der gescheiterten Vertrauensfrage des amtierenden Bundeskanzlers Olaf Scholz und dem Bruch der Ampelkoalition wurden diese nun aber vorgezogen. Deshalb fanden sie nun am 23. Februar 2025 statt.

In der Nacht von Sonntag auf Montag erfahren wir also, wer Deutschlands Zügel für die nächsten vier Jahre in die Hand nehmen darf. Das ist passiert:

Parteistärken

Um in den Bundestag einzuziehen, muss eine Partei die 5-Prozent-Hürde nehmen. Dies war besonders im Hinblick auf Christian Lindners FDP sowie auf das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) interessant.

Zweitstimmen

Vorläufiges Amtliches Ergebnis | Total: 630 Sitze

CDU/CSU

28.5%

+4.4

AfD

20.8%

+10.5

SPD

16.4%

-9.3

Grüne

11.6%

-3.2

Linke

8.8%

+3.9

BSW

4.9%

+4.9

FDP

4.3%

-7.2

Sonstige

4.7%

-4.0

Quelle: Bundeswahlleiterin | Grafik: watson

In den ersten Prognosen und Hochrechnungen kam die FDP noch knapp auf fünf Prozent. Die Partei sackte aber im Laufe der Nacht immer weiter ab, ein Einzug in den Bundestag wurde immer unwahrscheinlicher. Nun steht fest: Der neue Bundestag kommt ohne FDP aus. Noch knapper fiel das Ergebnis des BSW aus. Dieses verpasst den Einzug in den Bundestag um 0,03 Prozentpunkte.

Die Parteistärken werden über die Zweitstimmen eruiert. Hier siehst du, welche Partei welchen Anteil der Stimmen erhalten hat. Um in den Bundestag einzuziehen, muss eine Partei die 5-Prozent-Hürde nehmen. Steht fest, welche Parteien das sind, werden diese ihren Prozenten nach mit Sitzen im Parlament betraut. Hinzu kommen die 299 Direktmandate aus den Erststimmen.

>>> Hier geht es zum Liveticker

Erst- und Zweitstimmen
Bei der Bundestagswahl gilt das sogenannte personalisierte Verhältniswahlrecht: Alle Wahlberechtigten verfügen über zwei Stimmen. Die Erststimme, auch Wahlkreisstimme genannt, dient zur Wahl eines Direktkandidaten aus dem eigenen Wahlkreis, während mit der Zweitstimme eine Landesliste einer Partei gewählt wird. Du hast weitere Fragen zur Bundestagswahl? Hier entlang.

Sitzverteilung

Weil nun sowohl die FDP als auch das BSW den Sprung in den Bundestag nicht geschafft haben, können sich die anderen Parteien über mehr Sitze freuen. So sieht der neue Bundestag aus:

Sitze

Vorläufiges Amtliches Ergebnis | Total: 630 Sitze

CDU/CSU

208 Sitze

AfD

152 Sitze

SPD

120 Sitze

Grüne

85 Sitze

Linke

64 Sitze

BSW

0 Sitze

FDP

0 Sitze

Sonstige

1 Sitze

Quelle: Bundeswahlleiterin | Grafik: watson

Die Sitzgewinne und -verluste sind mit Vorsicht zu geniessen. Denn im Zuge einer Wahlrechtsreform wurde die Sitzanzahl im Bundestag von 736 auf 630 verkleinert. Trotzdem konnten einige Parteien zulegen:

  • AfD: +69 Sitze
  • Linke: +25 Sitze
  • CDU/CSU: +12 Sitze
  • SSW: +0 Sitze
  • BSW: +0 Sitze
  • Grüne: -33 Sitze
  • SPD: -86 Sitze
  • FDP: -92 Sitze

Mögliche Koalitionen

Zu den grossen Gewinnern gehört also trotz eines Wahlsieges der Union (CDU/CSU) die AfD. Diese konnte ihren Anteil verdoppeln und kommt neu auf 152 Mandate im Bundestag. In weiten Teilen im Osten Deutschlands wurde die Partei unter Alice Weidel zur stärksten Kraft.

Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, hat aber am Wahlabend erneut klargemacht, dass es zu keiner Koalition mit der AfD kommen wird. Sehr viel wahrscheinlicher ist ein Zusammenspannen zwischen CDU/CSU und der SPD. Diese Koalitionen sind jetzt möglich:

Koalitionen

Vorläufiges Amtliches Ergebnis | Total: 630 Sitze

CDU/CSU + SPD

328

CDU/CSU + AfD

360

CDU/CSU + SPD + Grüne

413

CDU/CSU + Grüne

293

SPD + Grüne + Linke

269

SPD + Grüne

205

Quelle: Bundeswahlleiterin | Grafik: watson

Wie geht es jetzt weiter? Friedrich Merz und die Union erhalten als stärkste Partei den Regierungsauftrag. Sie führen nun Sondierungsgespräche mit den übrigen Parteien, bis sie sich auf eine Koalition einigen können. Merz will das bis Ostern geschafft haben.

Wahlbeteiligung

In Deutschland liegt die Wahlbeteiligung im Vergleich zur Schweiz (Wahlen 2023: 46,6 Prozent) deutlich höher. 82,5 Prozent der Wahlberechtigten nahmen demnach an der Bundestagswahl 2025 teil. Nach einem Tief 2009 stieg das politische Interesse bei unseren nördlichen Nachbarn wieder deutlich. Am höchsten war die Beteiligung 1972, damals legten in der Bundesrepublik 91,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in die Urne.

Fortschritt der Wahl

Deutschland ist politisch auf Wahlkreise aufgeteilt. Jeder Wahlkreis vergibt ein Direktmandat, die restlichen Mandate werden über die Parteistärken auf die Parteien verteilt. Sind alle Wahlkreise ausgezählt, ist die Bundestagswahl abgeschlossen.

Wahlkreise

Vorläufiges Amtliches Ergebnis | 299/299 Wahlkreise

  • Zweitstimmen
  • Erststimmen

Quelle: Bundeswahlleiterin | Grafik: watson

Ablauf

11.02.2024, Berlin: Wahlhelfer arbeiten w
Ab 18 Uhr erhalten wir erste Resultate.Bild: keystone

Die Urnen hatten in Deutschland bis um 18 Uhr geöffnet, danach wurde bis weit nach Mitternacht ausgezählt. Wie auch bei uns in der Schweiz war es grundsätzlich verboten, vor 18 Uhr Resultate zu veröffentlichen.

Das vorläufige Schlussergebnis traf bereits um 1.43 Uhr in der Nacht ein. Das endgültige Ergebnis durch den Bundeswahlausschuss dürfte noch vor dem Mittag eintreffen. Damit gilt die Wahl dann als beendet.

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Die Bundestagswahlen in Deutschland – watson essentials
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186 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hadock50
23.02.2025 13:12registriert Juli 2020
Erstaunlich, dass es den rechten Parteien immer wieder gelingt so viele Wähler zu mobilisieren, welche GEGEN ihre eigenen intetessen abstimmen.
276100
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Rodger
23.02.2025 13:31registriert November 2020
Die Linke legt zu, dies erstaunt mich jedoch nicht, wenn ich Gregor Gysi zu höhre. Einer der wenigen deutschen Politiker, denen ich noch zuhören kann. Er ist volksnah , selbstkritisch und problemorientiert. Hat das Migrationsproblem erkannt aber im Gegensatz zur AfD gebraucht er es nicht nur für Populismus um abzulenken, dass man gleichzeitig die Velmögenskluft vergrößert. Vielleicht könnte Scholz und Habeck, da noch was lernen..
16341
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Overton Window
23.02.2025 12:47registriert August 2022
Die SPD wird leider trotzdem nichts daraus lernen.
10741
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