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Dieser Twitter-Account geht Elon Musk dann doch zu weit

Dieser Twitter-Account geht Elon Musk dann doch zu weit

Ein Student veröffentlicht via Twitter automatisierte Daten von Elon Musks Flügen im Privatjet. Wohl nicht mehr lange.
27.04.2022, 08:0927.04.2022, 08:09
Daniel Fuchs / ch media
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Flugdistanz: 476 Kilometer; Treibstoffverbrauch: 1686 Liter. Das sind die groben Eckdaten von Elon Musks Flug im Privatjet von Austin (Texas) ins südlichere Brownsville. Dazu ein CO₂-Ausstoss, fast so hoch wie der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in der Schweiz.

Die eindrücklichen Zahlen sind nachzulesen auf Twitter, dem Kurznachrichtenkanal, den Musk nun kaufen wird.

Der findige US-Student Jack Sweeney entwickelte ein Programm, das die Flugdaten unter dem Account @ElonJet seit bald zwei Jahren zugänglich macht. Der Account hat 420’000 Follower, Elon Musk selbst gehört nicht dazu.

Der reichste Mann der Welt, der Twitter zum «virtuellen Stadtplatz für freie Rede und die Debatte vitaler Angelegenheiten für die Zukunft der Menschheit» umbauen will, hat keine Freude am Account. Was er mit Twitter vorhat, klingt ferner wie eine Drohung an den amerikanischen Studenten: «Spam Bots» sollen von der Social-Media-Plattform verschwinden.

FILE - Tesla and SpaceX Chief Executive Officer Elon Musk speaks at the SATELLITE Conference and Exhibition in Washington, Monday, March 9, 2020. Mercurial billionaire Elon Musk now says he wants to b ...
Elon Musk möchte nicht, dass die Welt erfährt, wie viel er in der Welt herumfliegt.Bild: keystone

Ein Tesla Model 3 – so viel ist der Account Musk dann doch nicht wert

Viel wird aktuell gemutmasst darüber, wie Twitter unter seinem neuen Besitzer Musk freie Meinungsäusserung definieren wird. Passen unter dieses Dach auch Fake News, Hetze? Wird der von seinem Lieblingskanal verbannte Ex-US-Präsident Donald Trump zurückkehren?

Musk betonte, er hoffe, seine ärgsten Gegner würden Twitter treu bleiben. Auf Twitter schrieb Musk:

«Denn genau das ist es, was freie Meinungsäusserung bedeutet».

Doch wo liegt Elon Musks Schmerzgrenze, was unliebsame Informationen betrifft? Mit der Veröffentlichung der Flugdaten seines Privatjets wurde sie erreicht, wie die Geschichte des Accounts über die Reisen Musks im Privatjet zeigt: Dessen Erfinder wurde von Musk persönlich gebeten, mit der Twitterei aufzuhören – aus Sicherheitsgründen.

Laut Aussagen des Studenten, die er gegenüber der New York Times mit einem persönlichen Nachrichtenwechsel mit Musk dokumentierte, wollte ihm Musk fürs Offlinegehen sogar Geld anbieten:

«Er bot mir 5000 Franken an, um es ‹verrückten Menschen› etwas schwerer zu machen, ihn aufzuspüren.»

Sweeney aber weigerte sich. Auf sein scherzhaftes eigenes Angebot, gegen ein Tesla Model 3 oder 50'000 Dollar die Flugdaten von Twitter zu entfernen, antwortete Musk offenbar nicht mehr.

Der Tesla wäre Musk freilich günstiger gekommen als der Kauf des Unternehmens (kostet ihn rund 44 Milliarden Dollar), um den unliebsamen User von der Uni loszuwerden.

Sweeney jedenfalls ist sicher, dass sein Twitteraccount @ElonsJet bald blockiert wird. Für diesen Fall hat er bereits vorgesorgt und die Links bei Facebook, Instagram und Telegram geteilt, auf denen es Musks Flugbewegungen auch gibt.

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ELMatador
27.04.2022 09:02registriert Februar 2020
Das amerikanische Verständnis für Meinungsfreiheit unterscheidet sich ganz leicht von dem der Rest der Welt.

USA: Ich kann sagen, was ich will, wann ich will, wo ich will.

Rest der Welt: Meine Freiheit hört da auf, wo die Freiheit anderer aufhört.
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AlleNicksVergeben
27.04.2022 10:16registriert Mai 2021
öhm, ein wenig reisserisch, der Titel, nicht wahr? Bis auf ein Kaufangebot hat Musk noch nichts gegen den Kanal unternommen, wieso sollte sich das ändern? Ich meine, ich mag Musk nicht, aber ihm Zeugs zu unterstellen hab ich dann nicht nötig.
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Froggr
27.04.2022 09:34registriert Februar 2016
Der Titel ist doch ziemlich falsch. Musk sagt nie, dass er diesen Account sperren möchte. Und das wird er nicht. Er sagt einzig, dass er sich wünsche, dass man nicht mehr anonym posten kann. Und dann müsste sich der Kanal also entweder umbenennen, oder er wird gelöscht. Das einzige, was im Artikel von einer Löschung des Kanals zu tun hat, ist die Aussage vom Nutzer, dass er „sich sicher ist, dass sein Account gelöscht wird“. Der Titel ist somit äusserst fraglich.
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