Für die Öffentlichkeit ist die Schweizer Vertretung in der iranischen Hauptstadt Teheran schon seit dem 15. Juni geschlossen. Am Montag meldete das Aussendepartement (EDA) gleichwohl, «das Personal vor Ort ist wohlauf». Das war, bevor Israels Streitkräfte zur Evakuierung eines ganzen Stadtteils aufriefen, der nahe an die Schweizer Botschaft grenzte. Und es war auch vor der nächsten Bombennacht.
Am Dienstag hat das EDA nun entschieden, «seine Aktivitäten in Teheran auf die diplomatischen Tätigkeiten zu konzentrieren», wie es auf Anfrage mitteilt. «Deshalb haben fünf versetzbare Mitarbeitende, die nicht diplomatisch tätig sind, sowie sechs Begleitpersonen den Iran heute auf dem Landweg verlassen.» Als Begleitpersonen werden Angehörige der Botschaftsangestellten bezeichnet.
Botschafterin Nadine Olivieri befinde sich weiterhin in Teheran und leite die diplomatischen Aktivitäten der Schweiz im Iran: «Der Schweizer Kanal, welcher im Rahmen des Schutzmachtmandats die Interessen der USA im Iran wahrnimmt, ist derzeit aktiv – für beide Seiten und in beide Richtungen.» Die Vertretung in Teheran zählt laut EDA derzeit 7 versetzbare Mitarbeitende und 23 lokale Mitarbeitende.
Auch aus der Schweizer Botschaft in Tel Aviv sind am Dienstag zwei Begleitpersonen abgereist. Sie haben Israel auf dem Landweg verlassen. Die Vertretung in Tel Aviv zähle derzeit «7 versetzbare Mitarbeitende und 18 lokale Mitarbeitende», schreibt das EDA.
Politisch erfüllt die Schweiz ihre Funktion als Schutzmacht der USA in Iran also weiterhin. Eingeschränkt sind jedoch Dienstleistungen zugunsten von US-Bürgern, die sich noch in Iran aufhalten. So heisst es auf der Website der Abteilung für auswärtige Interessen der Botschaft, die sich an US-Amerikaner richtet: «Die Schweizer Schutzmacht ist derzeit nur begrenzt in der Lage, US-Bürgern im Iran zu helfen.» US-Staatsangehörige sollten das Land «unverzüglich verlassen».
Wem dies nicht möglich sei, der solle sich einen sicheren Ort suchen. «Legen Sie sich einen Vorrat an Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen wichtigen Dingen an.» Von der Website der Schweizer Botschaft führt ein Link zu einer Website des US-Aussenministeriums. Dort wird etwa darauf hingewiesen, dass die Grenzen zur Türkei und zu Armenien offen seien. Für die Ausreise nach Turkmenistan und Aserbaidschan seien US-Bürger auf Bewilligungen angewiesen.