Nach einer Massenpanik während einer Versammlung an einer Universität in Bolivien geht die Justiz gegen einen der obersten Studentenführer des südamerikanischen Landes vor. Die Staatsanwaltschaft ordnete am Montag (Ortszeit) Untersuchungshaft für Max Mendoza an.
«Die Straftaten, die die Staatsanwaltschaft zunächst untersucht, sind wirtschaftsfeindliches Verhalten sowie Amtsanmassung», zitierte die bolivianische Nachrichtenagentur ABI den für die Koordination der Korruptionsbekämpfung zuständigen Staatsanwalt, Eddy Flores.
Mendoza wird vorgeworfen, als Dauerstudent auf Staatskosten gelebt zu haben. Er kam der ABI zufolge 1989 an die Universidad Mayor de San Simón und wurde 2018 in die Bolivianische Universitätsvereinigung gewählt. Seitdem soll Mendoza unter anderem ein monatliches Gehalt von umgerechnet rund 3000 Franken (21'870 Bolivianos) und Sozialleistungen erhalten haben, ohne die Mindestanforderungen zu erfüllen. Vorläufigen Ermittlungen zufolge hatte er sich für ein Ingenieur- und ein Jurastudium eingeschrieben.
Beobachter sehen in Mendozas Festnahme einen möglichen Zusammenhang mit der Massenpanik an der Unabhängigen Universität Tomás Frías in der Stadt Potosí vor rund zehn Tagen. Dabei waren vier Studentinnen ums Leben gekommen und mindestens 70 Personen verletzt worden. Vier Verdächtige kamen ins Gefängnis.
Die Massenpanik war von einer Gasgranate ausgelöst worden. Es wird vermutet, dass mit der Zündung der Gasgranate die Neuwahlen von Studentenvertretern verhindert werden sollten. (aeg/sda/dpa)