Der Wind wehte Franziskus noch an der Flugzeugtür das Scheitelkäppchen vom Kopf, als er seiner Alitalia-Maschine auf dem Flughafen Mariscal Sucre entstieg. Der Papst reagierte mit einem Lächeln. Doch auch dieses wurde vom Winde verweht.
Seinen Besuch begann er mit einer Aufforderung zum Dialog. «In der Gegenwart können wir im Evangelium die Schlüssel finden, die es uns möglich machen, uns den aktuellen Herausforderungen zu stellen, indem wir die Unterschiede schätzen, den Dialog und die Beteiligung ohne Ausgrenzungen fördern», sagte der Papst.
Dabei sei besonders auf die Schwächsten und die am meisten verletzlichen Minderheiten zu achten. Dies sei eine Schuld, die ganz Lateinamerika noch trage, sagte Franziskus, in Anspielung auf Correas Anprangerung der Ungleichheiten in der Region.
Ecuadors Präsident hatte die soziale Frage als das Grundproblem Lateinamerikas bezeichnet. Für die Armut in der Region seien «perverse politische, soziale und wirtschaftliche Systeme» verantwortlich, sagte Correa vor dem Papst.
Franziskus erwähnte den ecuadorianischen Vulkan Chimborazo als den nächsten Punkt der Erde zu Mond, Sonne und Sterne. Die Kirche werde allgemein mit dem Mond identifiziert, die Sonne mit Jesus. Wenn der Mond sich vor der Sonne verstecke, versinke er in Dunkelheit. Auch die Kirche verliere ihr Licht, wenn sie sich vor der Sonne verberge, warnte er.
Auf dem 45 Kilometer langen Weg vom Flughafen zur Nuntiatur wechselte der Papst von einem geschlossenen Wagen ins offene Papamobil, um die zahlreichen Menschen am Strassenrand beim Vorbeifahren besser grüssen zu können.
Am Montag ist als erster Höhepunkt der neunten Auslandsreise des 78-Jährigen eine Messe in der Pazifikmetropole Guayaquil vorgesehen. Zur Messe am Dienstag in Quito werden bis zu zwei Millionen Menschen erwartet. Der achttägige Besuch in drei Ländern soll Franziskus von Ecuador aus weiter nach Bolivien und Paraguay führen.
In Bolivien will er in Santa Cruz de la Sierra eine Messe halten und auch die Haftanstalt Palmasola besuchen, in der knapp 5000 Häftlinge leben. In Paraguay stehen zwei Messen und ein Jugendtreffen auf dem Programm. Seine Heimat Argentinien besucht der Papst voraussichtlich erst nächstes Jahr nach der Präsidentenwahl. Neben der Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner werden aber in Paraguay zum Papstbesuch mehrere Hunderttausend Argentinier erwartet. Am 13. Juli kehrt Franziskus nach Rom zurück. (dwi/sda/dpa)