Bei der Präsidentschaftswahl in Russland haben nun auch die Wahllokale in der Hauptstadt Moskau geöffnet. Als erstes hatten am Sonntag um 08.00 Uhr (Ortszeit, Samstag 21.00 Uhr MEZ) die Wahllokale im Fernen Osten geöffnet.
Es gilt als sicher, dass Amtsinhaber Wladimir Putin die Wahl gewinnt und somit bis 2024 an der Spitze Russlands bleiben kann. Ihm wird ein Stimmenanteil von etwa 70 Prozent vorhergesagt.
Der Urnengang in dem riesigen Land, das sich über elf Zeitzonen erstreckt, endet am Sonntag um 19.00 Uhr (MEZ), wenn in der Exklave Kaliningrad die letzten Wahllokale schliessen. Kurz danach werden die ersten Prognosen erwartet. Putins sieben Gegenkandidaten gelten als chancenlos. Der einzige Herausforderer, der dem Staatschef hätte gefährlich werden können, der Anti-Korruptions-Aktivist Alexej Nawalny, wurde von der Wahl ausgeschlossen.
Als wichtiger Indikator für Putins Rückhalt in der Bevölkerung gilt daher die Wahlbeteiligung. Entsprechend beharrlich hatte die russische Führung die Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Für junge Wähler wurde ein Preis für das beste Selfie aus ihrem Wahllokal ausgelobt.
Die liberale Zeitung «Nowaja Gaseta» berichtete, Studenten in mehreren Städten sei gedroht worden, sie bekämen Probleme bei den Prüfungen oder würden von der Hochschule geworfen, wenn sie nicht zur Wahl gingen. Auch staatliche Betriebe übten - wie bereits bei früheren Wahlen - Druck auf ihre Mitarbeiter aus.
«Das sind nicht wirklich Wahlen wie in westlichen Ländern», sagte Stepan Gonscharow vom unabhängigen Umfrageinstitut Lewada der Nachrichtenagentur AFP. Die Russen hätten keine echte Auswahl zwischen starken Präsidentschaftskandidaten. «Wenn sie ihr Missfallen ausdrücken wollen, gehen sie nicht hin», sagte Gonscharow. Die Umfrageinstitute rechneten mit einer Wahlbeteiligung zwischen 63 und 67 Prozent.
Erstmals nehmen dieses Jahr auch die Bürger auf der 2014 von Moskau annektierten Krim-Halbinsel an einer russischen Präsidentschaftswahl teil. Die Regierung in Kiew will aus Protest dagegen die Stimmabgabe in den russischen Vertretungen in der Ukraine verhindern. (sda/afp/dpa)