Prorussische Separatisten hätten in der Nähe der Ortschaften Opitne, Wodjane und Awdejewka nahe dem Flughafen von Donezk ukrainische Stellungen mit Panzern und Mörsergranaten angegriffen, sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko. Am Mittwoch und Donnerstag hatte die ukrainische Armee erstmals seit längerer Zeit keine Toten zu beklagen gehabt. Das Militär und die prorussischen Separatisten werfen sich gegenseitig Verstösse gegen das Friedensabkommen von Minsk vor.
Den Abzug schwerer Waffen setzten die beiden Konfliktparteien dennoch fort. Im Kriegsgebiet Donbass würden die Geschütze 25 Kilometer hinter die Frontlinie gebracht, sagte Sergej Galuschko vom ukrainischen Verteidigungsministerium am Freitag der Agentur Interfax zufolge.
Auch die prorussischen Separatisten setzten ihren Abzug der Militärtechnik fort. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bestätigte den Abzug. «Wir sehen, dass beide Seiten Massnahmen ergreifen, um die Minsker Vereinbarungen zu erfüllen», sagte der Vizechef der OSZE-Mission in Kiew, Alexander Hug, dem russischen Sender RT.
Als Reaktion auf die gespannte humanitäre Lage in der Ostukraine schickte Russland erneut einen umstrittenen Konvoi in die Gebiete Donezk und Luhansk. Die mehr als 170 Lastwagen hätten rund 1800 Tonnen Hilfsgüter geladen, teilte der Zivilschutz mit.
Die Ukraine kritisiert die Konvois und wirft Russland vor, die Separatisten heimlich mit Waffen zu versorgen. Moskau weist dies zurück.
Russland forderte die prowestliche ukrainische Regierung zu einer Abkehr ihres NATO-Kurses auf. Falls Kiew sich weiter dem westlichen Verteidigungsbündnis annähere, drohe dem krisengeschüttelten Land die Spaltung, warnte Aussenminister Sergej Lawrow in Moskau.
Zudem würden Vertrauen und Stabilität in den transatlantischen Beziehungen gestört, sollte die Ukraine ihren blockfreien Status aufgeben, sagte er der Agentur Interfax zufolge.
Die NATO hatte mehrfach betont, es gebe in Brüssel derzeit keinen Beschluss zur möglichen Aufnahme der früheren Sowjetrepublik.
Lawrow warf den USA vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise eine «beispiellose antirussische Kampagne» vor. Es sei Washington aber nicht gelungen, eine breite Koalition gegen Moskau zu schmieden. «Die überwiegende Mehrheit der Länder in der Welt – und auch in Europa – will normale Beziehungen mit Russland», unterstrich der russische Minister. (whr/sda/dpa)