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Das Netz wird immer enger: US-Gründer von Blackwater traf heimlich Putin-Anhänger

Russland-Connection: Trump-Vertrauter traf Putin-Kontaktmann auf den Seychellen

04.04.2017, 11:2104.04.2017, 11:37
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Erik Prince, Gründer der Söldnerfirma Blackwater.
Erik Prince, Gründer der Söldnerfirma Blackwater.bild:wikimedia/Miller center

Das Netz der Kontakte zwischen der neuen US-Administration und dem russischen Präsident Wladimir Putin wird immer dichter. Der Washington Post zufolge fand am 11. Januar dieses Jahres ein weiteres geheimes Treffen zwischen einem Verbündeten Putins und einem Trump-Schützling statt.

Blackwater
Die Firma Blackwater ist Amerikas wohl grösste Söldnerfirma und hat seit der amerikanischen Militärintervention im Irak einen katastrophalen Ruf. Bekannt wurde sie vor allem durch die brutalen Vorgehensweise der Blackwater-Söldner. Berüchtigt waren die von Blackwater eskortierten schwer bewaffneten Diplomatenkonvois, die durch die Strassen der irakischen Hauptstadt rasten, meist ohne Rücksicht auf Fussgänger und den übrigen Verkehr.

Der Trump Schützling soll kein geringerer als Eric Prince, Gründer von Blackwater, gewesen sein. Obwohl Prince keine aktive Rolle in der neuen Trump-Administration inne hat, gilt er als Trump-Sympathisant. So spendete er rund $250'000 um Trump im Wahlkampf zu unterstützen. 

Weiterer inoffizieller Kanal

Laut der «Washington Post» soll Prince auf den Seychellen einen engen Verbündeten von Putin getroffen haben – neun Tage vor Trumps Vereidigung. Einberufen wurde das Meeting angeblich von den Vereinigten Arabischen Emiraten. 

Ziel der Zusammenkunft: Einen (weiteren) inoffiziellen Kanal zwischen der Trump-Regierung und Putin zu etablieren. Zudem sind die Trump-Administration und die Vereinigten Arabischen Emirate ähnlich in den Iran involviert. Das geheime Treffen auf den Seychellen sollte auch dazu dienen, Russland dazu zu bringen, die Banden mit Teheran zu kappen. 

epa04703773 (FILE) A file photo dated 08 September 2003 showing US guards of the Blackwater security company protecting Paul Bremer, the U.S. civilian administrator in Iraq (3-L), as he arrives to mee ...
Die Söldnerfirma Blackwater hat einen sehr schlechten Ruf: Söldner von Blackwater 2003 im Einsatz im Irak. Bild: ALI HAIDER/EPA/KEYSTONE

Doch auch über diese angeblichen Kontakte schweigt die Trump-Administration eisern. Ein hochrangiger Trump-Verwaltungsbeamter bezeichnet die Vorwürfe des geheimen Treffens gar als «lächerlich». 

Auch Sean Spicer, Pressesprecher des Weissen Hauses, dementiert die Gerüchte: «Uns ist kein solches Treffen bekannt und auch Erik Prince hatte nichts damit zu tun.» 

Steven Simon, nationaler Sicherheitsbeauftragter für den mittleren Osten und Nordafrika während der Obama-Administration, sagte gegenüber der «Washington Post»: 

«Die Idee, Einzelpersonen die politischen Führern nahe stehen zu nutzen um diplomatische Beziehungen zwischen zwei Ländern auszubauen, ist so alt wie die Welt. Diese inoffiziellen Kanäle sind gerade deshalb wünschenswert, weil sie geleugnet werden können. Ideen können getestet werden, ohne Ausfallrisiko. »
Steven Simon

Ob sich die Vorwürfe des geheimen Treffens bewahrheiten wird sich zeigen. Bereits im Februar trat Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn wegen umstrittenen Russlandkontakten zurück. (ohe) 

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