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Ex-FBI-Beamter zeigt sich besorgt über Trumps Verbindungen zu Russland

FILE - President Donald Trump, left, and Russian President Vladimir Putin shake hands at the beginning of a meeting at the Presidential Palace in Helsinki, Finland, July 16, 2018. (AP Photo/Pablo Mart ...
Wie genau sind die Verbindungen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump hinter den Kulissen? Diese Frage kommt des Öfteren auf.Bild: keystone

Ex-FBI-Ermittler: Trump ist eine Art russischer Agent

13.09.2024, 09:35
Anna Von Stefenelli / watson.de
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Bei der grossen TV-Debatte im Kampf um den Einzug ins Weisse Haus hat Donald Trump einmal mehr durchblicken lassen, dass seine politische Position – den Ukraine-Krieg betreffend – nicht wahr ist. Auf die Frage, ob er einen Sieg Kiews wünsche, antwortete er nicht – sondern wich aus.

Seine Kontrahentin Kamala Harris beschuldigte ihn daraufhin, ein «Handlanger» des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sein. «Wenn Donald Trump Präsident wäre, sässe Putin jetzt in Kiew», sagte sie. Zudem warf sie ihm vor, Trump habe sich mit Diktatoren verbündet und demokratische Werte untergraben.

In den vergangenen Jahren ist des Öfteren aufgefallen, dass Trump Putin zumindest nicht abgeneigt ist.

Nun geht ein ehemaliger stellvertretender Direktor des FBI, Andrew McCabe, noch weiter. Er äusserte die Ansicht, dass Donald Trump als eine Art russischer Agent betrachtet werden könnte. Jedoch nicht im klassischen Sinne eines angeworbenen Geheimdienstmitarbeiters.

Trump und Russland: Fragwürdige Verbindungen?

«Das halte ich für möglich», sagt McCabe im Gespräch mit dem Podcast «One Decision» laut dem «Guardian».

McCabe war 2018 von Trump als stellvertretender FBI-Direktor entlassen worden und sagte nun im Podcast Trump habe in der Vergangenheit genügend Anlass gegeben, sein Verhalten gegenüber Russland kritisch zu hinterfragen.

epa06609046 (FILE) - Acting FBI Director Andrew McCabe appears before the Senate Select Committee on Intelligence hearing on 'World Wide Threats', on Capitol Hill in Washington, DC, USA, 11  ...
Ehemaliger stellvertretender Direktor des FBI, Andrew McCabe.Bild: EPA/EPA

Besonders Trumps Umgang mit Wladimir Putin, sowohl in direkten Gesprächen als auch in öffentlichen Äusserungen, lasse Zweifel aufkommen. «Seine Telefonate, persönlichen Treffen und das, was er öffentlich über Putin gesagt hat, werfen erhebliche Fragen auf», sagt McCabe.

Der ehemalige FBI-Beamte leitete während seiner Zeit beim FBI die Ermittlungen zur russischen Einmischung in die US-Wahlen 2016. Diese Untersuchungen beleuchteten mögliche Verbindungen zwischen dem damaligen Kandidaten Trump und Moskau. Trump entliess McCabe kurz vor dessen geplantem Ruhestand.

Später wurde ein Strafverfahren gegen McCabe eröffnet, das jedoch 2020 eingestellt wurde. Heute ist McCabe als Autor und Kommentator tätig.

Ukraine-Krieg: Trump zeigt zögerlicher Positionierungswille

Das Gespräch im Podcast fand kurz vor der grossen TV-Debatte in Philadelphia statt, bei der Trump erneut für Aufsehen sorgte. Er weigerte sich nicht nur, klar Stellung zu beziehen, ob ein Sieg der Ukraine gegen Russland im Interesse der USA sei. Statt eines eindeutigen Bekenntnisses für die Ukraine schlug er vor, «einen Deal auszuhandeln».

Trump behauptete zudem, der Krieg zwischen Russland und der Ukraine wäre nie ausgebrochen, wenn er noch im Amt gewesen wäre. Während er von seinen «guten Beziehungen» zu Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprach, kritisierte er Vizepräsidentin Kamala Harris. Diese hätte seiner Meinung nach durch persönliche Gespräche den Konflikt verhindern können – eine Behauptung, die Harris vehement zurückwies.

USA: Ex-FBI-Beamter besorgt über mögliche zweite Trump-Amtszeit

Im Podcast sprach McCabe auch über seine Bedenken im Hinblick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps. Er äusserte die «sehr ernste Sorge», dass eine erneute Präsidentschaft Trumps Russland weiter ermutigen könnte, sich in die US-Politik einzumischen. «Ihr Wunsch, Chaos und Spaltung in unserem politischen System zu stiften, besteht schon seit Jahrzehnten», sagte McCabe.

Russlands Ziel sei es, Destabilisierung zu fördern. «Wenn sie einem Kandidaten, den sie nicht mögen, schaden oder einem, den sie bevorzugen, helfen können, ist das ein Sieg für sie», so McCabe weiter. Für Geheimdienstmitarbeiter seien dies die Szenarien, über die man nachdenken müsse – auch wenn bislang keine dieser Vermutungen zweifelsfrei bewiesen sei.

Auch wenn die genauen Hintergründe seiner Beziehung zu Wladimir Putin nach wie vor im Dunkeln liegen, werfen seine wiederholten Äusserungen und Entscheidungen neue Fragen auf. Die Befürchtungen, wie eine zweite Amtszeit Trumps das geopolitische Gleichgewicht beeinflussen könnte, bleiben bestehen.

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
12.09.2024 20:51registriert August 2018
«Seine Telefonate, persönlichen Treffen und das, was er öffentlich über Putin gesagt hat, werfen erhebliche Fragen auf», sagt McCabe.

Nennen wir es doch beim Namen. Trump hat in Moskau seine Verbindungen. Zumindest bis er Präsident wurde. Immobiliensachen und so. Aus dieser Zeit hat der gute Vladimir das berühmte Pipivideo.

Vladi hat den orangen Jesus also an den 🥚🥚
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magnet1c
12.09.2024 21:02registriert Mai 2018
Wäre nicht erstaunlich wenn Donald in irgendeiner Form von den Russen finanziert wäre oder mindestens in einer Schuld gegenüber Russland steht. Der hybride Krieg gegen die EU und USA laufen längst und wir sind weit im Hintertreffen. Die Schweiz weiss noch nicht einmal davon...
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Rivka
12.09.2024 21:00registriert April 2021
Mag sein, dass er kein Geheimagent im klassischen Sinne ist aber dennoch ist er gefährlich für die USA und die Welt. Die Amis sollten eigentlich wissen wie man Probleme löst. Vor allem die CIA hat sehr viele (für sie) problematische Fälle gelöst. Sie könnten ja diesmal ihre Dienste im 'Homeland' anbieten. 🤷🏻‍♀️
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