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Deutschland: Milde Strafe für Vergewaltiger sorgt für Unverständnis

Vergewaltiger in Deutschland kommt mit milder Strafe davon – damit er Beamter bleiben kann

Ein mildes Urteil für einen Beamten, der völlig betrunken eine Freundin vergewaltigte, sorgt in Deutschland für Unverständnis. Die Richterin nannte den Missbrauch eine «unreife Reaktion».
30.12.2024, 02:4430.12.2024, 12:10
Philip Buchen / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Eine «sehr milde Ahndung» für eine «sehr einschneidende» Tat: Das Amtsgericht München hat einen Beamten wegen Vergewaltigung zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt. Die ungewöhnlich niedrige Strafe wurde laut der «Süddeutschen Zeitung» und der «Tz» damit begründet, dass der Mann bei einer höheren Strafe seinen Beamtenstatus verloren hätte.

ARCHIV - 05.02.2024, Bayern, M
Der Mann arbeitet als Feuerwehrmann. (Symbolbild)Bild: keystone

Der 25-jährige Feuerwehrmann hatte eine Bekannte nach einer Party in deren Wohnung begleitet: Dort unterhielten sie sich noch über seine kürzliche Trennung. Nachdem die Frau einen Annäherungsversuch abgewehrt und auf der Couch eingeschlafen war, vergewaltigte der Mann sie.

Vor der Vergewaltigung klagte er noch über seine Trennung

Die Folgen für das Opfer waren gravierend: Die Frau befand sich anderthalb Jahre in psychotherapeutischer Behandlung und leidet bis heute unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie entwickelte Schlafstörungen und zeigt Vermeidungsverhalten gegenüber körperlicher Nähe.

Trotz der schwerwiegenden Folgen für das Opfer berücksichtigte das Gericht besonders die persönlichen Umstände des Täters. Die Richterin wertete sein junges Alter und die vorausgegangene Trennung als strafmildernde Faktoren. Die Tat sei eine «unreife Reaktion» gewesen.

Der Verurteilte, der sich aufgrund seines hohen Alkoholpegels von etwa drei Promille nicht an die Tat erinnern konnte, räumte die Vorwürfe ein und zahlte 6'000 Euro Schmerzensgeld. Zusätzlich muss er 80 Sozialstunden leisten und fünf Beratungsstunden absolvieren. Ob der Opferanwalt und die Staatsanwaltschaft in Berufung gehen, war den Berichten zufolge zunächst unklar.

Verwendete Quellen:

  • sueddeutsche.de: Milde für den Vergewaltiger
  • tz.de: Schock am Amtsgericht: Nur milde Strafe für Vergewaltiger – weil sein Beamtenstatus auf dem Spiel stand
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125 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gen X
30.12.2024 04:02registriert August 2023
Da weiss man wirklich nicht, was dazu sagen!
Das Vergewaltigungs-Opfer wird noch jahrelang mit den Folgen der Tat zu kämpfen haben und kein "normales" Leben mehr führen können, aber der Täter war ja bloss ein wenig unreif und soll nur nicht seinen Job verlieren, er könnte ja darunter seelisch leiden.
Ich hoffe doch, die Klägerin und ihr Anwalt gehen in Berufung!
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Ztpoevdhejs2003
30.12.2024 04:13registriert Juli 2024
Der Typ hat als Selbsthilfe eine Vergewaltigung vollzogen und wird noch belohnt. Zudem finde ich auch 3‰ Alk. ist kein Grund zur Strafmilderung. Erinnern geht nicht mehr aber vergewaltigen?
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Glücklich
30.12.2024 04:59registriert August 2022
‚Die ungewöhnlich niedrige Strafe wurde laut der «Süddeutschen Zeitung» und der «Tz» damit begründet, dass der Mann bei einer höheren Strafe seinen Beamtenstatus verloren hätte‘

Diese Begründung ist bezeichnend für die ‚Bestrafung’ solcher Taten. Ein Ausrutscher, kann ja Mann passieren, oder??, fast ohne Folgen für ihn aber mit lebenslänglichen Folgen für das Opfer.

Ich als Vater einer Tochter darf hier nicht Schreiben was dieser Täter von mir zu erwarten hätte!!

Man geht davon aus, dass ca. 10% der Vergewaltiger überhaupt angezeigt werden, warum wohl?
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