Der frühere Chef der Deutschen Bank, der Schweizer Josef Ackermann, hat die Münchner Staatsanwaltschaft mit seinen Unschuldserklärungen im Fall Kirch nicht überzeugt. Ackermann verfolge eine leicht zu durchschauende Strategie, um die Wahrheit zu verbergen, sagte Staatsanwalt Stephan Necknig am Dienstag vor dem Landgericht München: «Dr. Ackermann widerspricht sich in zahlreichen Punkten selbst.»
Ackermann ist zusammen mit seinem Nachfolger Jürgen Fitschen und drei weiteren Ex-Bankern angeklagt. Der Schweizer soll im Kirch-Prozess vor vier Jahren die Unwahrheit gesagt haben.
In der vergangenen Woche hatte sich Ackermann über die Richter des damaligen Prozesses am Oberlandesgericht München beklagt und ihnen einen rauen Umgangston vorgeworfen. Der Staatsanwalt äusserte dafür wenig Verständnis: «Was erwartet Dr. Ackermann? Er bedient das Oberlandesgericht mit Unwahrheiten und möchte dafür freundlich und wohlwollend behandelt werden.» Ackermanns Verteidiger wies die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück.
Im aktuellen Betrugsprozess sieht das Landgericht München hohe Hürden für eine Verurteilung. «Eins ist mal klar. Eine Verurteilung kommt überhaupt nur in Betracht, wenn kein vernünftiger Zweifel an der Schuld besteht», hielt Richter Peter Noll am Dienstag der Staatsanwaltschaft vor. Sie müsse Fakten für ihre Behauptung liefern, die Angeklagten hätten den Vorsatz gehabt, Kirch in einem anderen Prozess um einen Schadenersatzanspruch zu betrügen. (whr/sda/dpa/reu)