Im Gaza-Konflikt ist eine neue 72-stündige Feuerpause zwischen Israel und den Palästinensern in Kraft getreten – und sie hält vorerst. Eine israelische Armeesprecherin sagte am Montag in Tel Aviv, es habe seit Mitternacht keine Angriffe mehr gegeben.
Falls die Feuerpause Bestand hat, will Israel am Montag seine Delegation erneut nach Kairo zu den Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand entsenden. Die Arabische Liga kündigte an, am Montag an ihrem Sitz in Kairo zu einer Sondersitzung wegen des Gaza-Konflikts zusammenzukommen. Daran soll auch der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat teilnehmen.
Die radikalislamische Hamas feuerte nach eigenen Angaben bis kurz vor Beginn der Waffenruhe Raketen auf Israel ab. Israel bombardierte den Tag über wieder Ziele im Gazastreifen.
Wenige Stunden zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sein Land auf einen langen Kampf gegen die palästinensischen Milizen im Gazastreifen eingestimmt. Regierung und Streitkräfte würden sich weiter «für eine Veränderung der Realität und Ruhe für alle Bürger einsetzen», erklärte der Regierungschef zum Auftakt einer Kabinettssitzung. «Das wird Zeit beanspruchen.»
Nach dem Beginn der neuen Feuerpause hofft UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, dass sich die Konfliktparteien unter ägyptischer Vermittlung auf eine dauerhafte Waffenruhe einigen. Wie ein Sprecher Bans am Sonntagabend in New York mitteilte, forderte der UNO-Generalsekretär alle Betroffenen auf, konstruktiv daran zu arbeiten und alles zu vermeiden, was zu erneuter Gewalt führen würde.
Die Vereinten Nationen stünden bereit, bei der Umsetzung eines Abkommens mitzuwirken, das den Frieden festige und den dringend gebrauchten Wiederaufbau Gazas erlaube.
Israel griff nach Angaben von Militärsprechern am Wochenende 150 Ziele im Gazastreifen an. Zehn Palästinenser wurden nach Angaben der Rettungsdienste getötet, unter ihnen zwei Kinder. Militante Palästinenser schossen im gleichen Zeitraum rund 70 Raketen auf den Süden Israels ab.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Monat sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 1900 Palästinenser getötet und knapp 10'000 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und 3 Zivilisten, mehr als 500 Menschen wurden verletzt.
Israel hatte sich am Freitag aus den Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand zurückgezogen, nachdem die Palästinenser die Verlängerung einer befristeten Feuerpause abgelehnt und erneut Raketen Richtung Israel abgefeuert hatten. (rar/trs/sda/afp)