Am 14. April erscheint Russell Brands gesellschaftskritischer Bestseller «Revolution» endlich auf Deutsch, aber schon längst hat Brand so viele Exemplare davon verkauft, dass er damit Gutes tun kann. In Form eines Non-Profit Cafés, das er am Donnerstagmorgen um 9 Uhr eröffnete. Im Londoner Stadtteil Hackney, wo 2011 die von Brand konsequent verteidigten Jugendunruhen stattfanden. Brands Angestellte sind allesamt junge, sich auf Entzug befindende Alkoholabhängige aus Hackney. Die Menschen aus dem Quartier nennen Brand «unseren Gandhi».
Brand hat sich in einer Liegenschaft eingemietet, deren 93 Bewohner letztes Jahr von einer amerikanischen Firma auf die Strasse gesetzt werden sollten. Brand protestierte damals erfolgreich zusammen mit den Frauen aus der Liegenschaft. Lindsey Garrett, eine Hauptaktivistin, bäckt heute für Brands Café Cheesecake. «Er ist ein Held und wir lieben ihn, ihr werdet kein schlechtes Wort über ihn hören», sagte am Donnerstag eine Anwohnerin dem «Guardian».
Die Liegenschaft heisst jetzt New Era Estate und Brands Web-Medienschau «The Trews» (was soviel heisst wie «true news», das Brand-Pendant zu unserem #NewsUnfucked), und deshalb tauften er und die Quartierbewohner das Café jetzt Trew Era Café. Es soll laut Brand «beispielhaft für ein wirtschaftliches Unternehmen, das sich vollkommen selbst trägt», werden.
«Wir werden mehr dieser sozialen Unternehmen errichten», sagte Brand, «irgendwann werden wir untereinander in unserer eigenen Währung handeln. Wir werden unsere eigenen Systeme und Bündnisse errichten, unsere Währungen und Verwaltungen ... Politik ist tot, das ist das Ende der Politik. Wir haben die Gelegenheit, etwas Besseres zu schaffen, und das beginnt mit kleinen Unternehmen wie diesem hier.» (sme)