Bischof Morerod von der Diözese Lausanne-Genf-Freiburg besteht darauf, keine Hinweise auf sexuellen Missbrauch ignoriert zu haben, die den Pfarrer der Kathedrale von Freiburg belasten. Er veranlasste nun eine weitere Untersuchung - «intern, betreffend das nicht Weitergeben von Informationen und Verschwinden von Dokumenten».
So heisst es in einer Mitteilung der Diözese vom Sonntagabend. Drei Untersuchungen seien nun im Gange, kontert der Bischof Berichte in verschiedenen Medien. Und weiter: «Gerechtigkeit und Medien folgen nicht dem gleichen Zeitplan.»
Die Diözese Lausanne-Genf-Freiburg hatte am vergangnenen Montag der Waadtländer Kantonspolizei Informationen zu Vorwürfen zu einer angeblichen sexuellen Belästigung übergeben. Die Vorwürfe richten sich gegen den Pfarrer der Freiburger Kathedrale.
In mehreren Zeitungen des Tamedia-Konzerns war am Mittwoch ein angebliches Missbrauchsopfer mit den Worten zitiert worden, der Freiburger Pfarrer habe seine Intimität und sein Vertrauen missbraucht. «Ich hatte das Gefühl, vergewaltigt worden zu sein», hiess es dort. Der Übergriff soll sich in Torgon im Kanton Wallis ereignet haben.
Bischof Morerod verfüge seit 2011 über ein Dossier in dieser Angelegenheit, heisst es in den erwähnten Zeitungen weiter. Der Bischof habe es aber jahrelang ignoriert oder übersehen.
Gegenüber der Sendung «Forum» des Westschweizer Radios RTS sagte Morerod, er wisse nicht, wovon gesprochen werde, wenn es heisse, er sei bereits 2011 informiert worden. Und weiter: «Wir haben alle Dossiers noch einmal angeschaut, die mir übergeben wurden». Zum beschuldigten Pfarrer sei dabei nichts aufgetaucht.
Das erste Mal, dass er etwas erfahren habe, sei im Jahr 2016 gewesen, als der Pfarrer ihm über eine Affäre mit einem erwachsenen Mann erzählt habe, sagte Morerod. Am Dienstag hatte der Bischof bekannt gegeben, er habe den Freiburger Priester vorläufig vom kirchlichen Amt ausgeschlossen.
Ende Januar hatte die Diözese eine kanonische Voruntersuchung angekündigt. Dies nach ersten Vorwürfen eines Westschweizer Priesters gegen den Pfarrer der Freiburger Kathedrale. Diese kanonische Voruntersuchung wird nun ausgeweitet. Der Beschuldigte wies die Vorwürfe zurück. (sda)