Nebel
DE | FR
Schweiz
Analyse

Für die Klima-Hauptprobe der FDP gibt's nur die Note 4

Nationalrat Hugues Hiltpold, Vizepraesident der Fraktion, Nationalraetin Petra Goessi, Parteipraesidentin, und Nationalrat Beat Walti, Fraktionspraesident, von links, sprechen am Point de Presse zum i ...
Die FDP sei eine Klimapartei, heisst es von Parteipräsidentin Petra Gössi. Bild: KEYSTONE
Analyse

Stimmt die FDP plötzlich klimafreundlich? Seit heute wissen wir mehr

FDP-Präsidentin Petra Gössi kündigte vor drei Wochen die Klimawende ihrer Partei an. Heute folgte die Generalprobe im Nationalrat. Sie zeigt: Die Parteipräsidentin muss noch einiges an Arbeit leisten.
05.03.2019, 20:0506.03.2019, 08:25
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Nachdem Parteipräsidentin Petra Gössi die Klimawende der FDP gross ankündigte, waren heute Dienstag die Blicke auf die Repräsentanten in der Grossen Kammer gerichtet. Denn rund sechs der im Nationalrat diskutierten Vorstösse waren Klima- und Umwelt relevant.

GLP-Politiker Beat Flach forderte eine Privilegierung der Elektrofahrzeuge. Parteikollegin Isabelle Chevalley will vom Bundesrat einen ausgearbeiteten Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung. Und Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli will bis 2025 nur noch Autos mit Zero-Emissions-Antrieb zulassen.

Um diese Vorlagen ging es:

Grüne Zone für Elektrofahrzeuge

  • Eingereicht von: Beat Flach, GLP
  • Darum geht's: Für Elektrofahrzeuge sollen mit grünen Markierungen spezielle Parkzonen errichtet werden. Ziel der Motion ist, der Elektromobilität weiter Schub zu verleihen.
  • Abstimmungsergebnis im Nationalrat: 90 Ja-Stimmen, 84 Nein-Stimmen
  • So stimmte die FDP:
Bild
bild: screenshot/parlament.ch

1 Ja-Stimme, 26 Nein-Stimmen, 6 abwesend

Ab 2025 nur noch Autos mit Zero-Emission-Antrieb zulassen

  • Eingereicht von: Balthasar Glättli, Grüne
  • Darum geht's: Glättli will, dass bis 2025 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr auf die Strassen kommen.
  • Abstimmungsergebnis im Nationalrat: 63 Ja-Stimmen, 122 Nein-Stimmen, 4 Enthaltungen
  • So stimmte die FDP:
Bild

0 Ja-Stimmen, 30 Nein-Stimmen, 3 abwesende

Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung

  • Eingereicht von: Isabelle Chevalley, GLP
  • Darum geht’s: Chevalley will, dass der Bundesrat einen Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung erarbeitet. Der Plan soll die bereits umgesetzen Massnahmen überprüfen und deren Wirkung prüfen.
  • Abstimmungsergebnis im Nationalrat: 108 Ja-Stimmen, 76 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen
  • So stimmte die FDP:
Bild
bild: screenshot/parlament.ch

7 Ja-Stimmen, 20 Nein-Stimmen, 3 Enthaltungen, 3 abwesend

Mehrheitsfähige Lösung für die zweite Etappe der Energiestrategie 2050

  • Eingereicht von: Jürg Grossen, GLP
  • Darum geht’s: Grossen will den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern verteuern. Die zusätzlichen Einnahmen sollen aber staatsquotenneutral wieder zurück an die Wirtschaft verteilt werden.
  • Abstimmungsergebnis im Nationalrat: 71 Ja-Stimmen, 117 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung
  • So stimmte die FDP:
Bild
bild: screenshot/parlament.ch

0 Ja-Stimmen, 30 Nein-Stimmen, 3 abwesend

Aktionsplan zur Reduzierung von Plastikeinträgen in die Umwelt

  • Eingereicht von: Martina Munz, SP
  • Darum geht’s: Der Bundesrat soll gemäss Munz eine Übersicht über die Quellen und Ertragswege von Plastik und Mikroplastik in die Umwelt ausarbeiten. Zudem soll er überprüfen, welche Auswirkungen der Plastik auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen hat.
  • Abstimmungsergebnis im Nationalrat: 128 Ja-Stimmen, 57 Nein-Stimmen, 4 Enthaltungen
  • So stimmte die FDP:
Bild
bild: screenshot/parlament.ch

27 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 2 Enthaltungen, 3 abwesend

Wie kann künftig ein ökologischer, effizienter und wirtschaftlich rentabler Umgang mit Kunststoffen garantiert werden?

  • Eingereicht von: Adèle Thorens Goumaz, Grüne
  • Darum geht's: Der Bundesrat soll darlegen, wie er künftig einen ökologischen, effizienten und wirtschaftlich rentablen Umgang mit Kunststoffen garantieren kann.
  • Abstimmungsergebnis im Nationalrat: 130 Ja-Stimmen, 56 Nein-Stimmen, 3 Enthaltungen
  • So stimmte die FDP:
Bild
bild: screenshot/parlament.ch

30 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen, 3 abwesend

Die FDP-Nationalräte kamen der Ankündigung ihrer Präsidentin nur in zwei von sechs Fällen nach.

Die Reaktionen auf die Abstimmungen folgten prompt. Als erster haute SP-Nationalrat Cédric Wermuth in die Tasten. Auf Twitter verkündete er hämisch: «Die Klimawende von Petra Gössi ist am zweiten Sessionstag bereits Geschichte. Die FDP lehnt acht von acht umweltrelevanten Vorstössen sang- und klanglos ab. #FuckDaPlanet.»

Gössi wehrt sich gegen die Angriffe auf Twitter. Der Bundesrat hätte ein Bericht zur Flugticketabgabe erarbeiten sollen, doch bevor die FDP zustimmen konnte, habe die SP den Vorstoss von Mathias Reynard wieder zurückgezogen, so die FDP-Frau.

Bundesratskandidatin Karin Keller-Sutter unter der Lupe

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
49 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Randen
05.03.2019 20:24registriert März 2014
Ich verspreche FDP zu wählen werde es aber nicht tun 🥴🤪
28215
Melden
Zum Kommentar
avatar
sheimers
05.03.2019 20:38registriert April 2014
Im Artikel oben lehnte die FDP vier von sechs umweltrelevanten Vorstössen ab, laut Wermuth aber acht von acht. Was stimmt jetzt?
1477
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ichsagstrotzdem
05.03.2019 22:57registriert Juni 2016
Die FDP stimmt nur dort dafür, wo sie nicht selbst Hand anlegen muss, sondern der Bundesrat was ausarbeiten soll.
Aber selbst das widerspricht der Haltung der FDP, welche möglichst wenig Staat und Verwaltung möchte und ständig die Verwaltungsbudgets kürtzt.
Die FDP ist in etwa so grün wie Trump selbstlos ist.
755
Melden
Zum Kommentar
49
1,4 Millionen Schweizer Haushalte verfügen über Wohneigentum

Im Jahr 2022 haben 1,4 Millionen Haushalte über ihre eigene Immobilie verfügt. Das entspricht 36 Prozent aller Privathaushalte in der Schweiz. 730'000 dieser Haushalte besassen ein Einfamilienhaus. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit.

Zur Story