
Wo du solche Gestalten antriffst, erfährst du bei Punkt 5.Bild: Gemeindeverwaltung Laupen
Rauszeit
Der letzte Tag des alten Jahres (oder auch der erste des neuen) wird in verschiedenen Gegenden der Schweiz mit teilweise sehr speziellen Bräuchen gefeiert. Hier kommen neun Ideen, wie du den Jahreswechsel einmal speziell erleben kannst.
30.12.2022, 10:5013.01.2023, 16:07
Feines Essen, Feuerwerk und Champagner. Traditionell gehört dies in vielen Schweizer Stuben zum Silvester. Doch einige Ortschaften oder Regionen feiern noch mit alten Traditionen. Einige dieser Bräuche haben heidnischen Ursprung und werden schon seit Ewigkeiten gepflegt.
Wir haben dir hier eine kleine Auswahl dieser speziellen Anlässe zusammengestellt. Egal, ob sportlich, eindrücklich oder auch etwas gruselig: So kannst du das alte Jahr gebührend verabschieden. Guets Neus!
Goms VS
Sportliche Betätigung gibt's natürlich auch im Rahmen von Silvesterbräuchen. Im Goms wird beispielsweise dieses Jahr der 50. Silvesterlauf durchgeführt. Es wird das letzte Mal sein, dass der Langlaufevent nicht im vollständig ausgebauten Nordischen Zentrum durchgeführt wird.

Bild: SC Obergoms
Rund 200 Athletinnen und Athleten werden am letzten Tag des Jahres ab 12.55 Uhr in unterschiedlichen Kategorien auf die Loipe gelassen.
Hier gibt es mehr Informationen.
Hospental UR
Ebenfalls sportlich geht es am 31. Dezember in Hospental zu und her. Allerdings steht hier beim Silvesterschlitteln der Spass ganz klar zuvorderst. Am Silvesterabend verwandelt sich nämlich die Dorfstrasse normalerweise in eine Schlittelpiste (dieses Jahr leider nicht, siehe unten).

In Hospental wird ins neue Jahr geschlittelt. Bild: Ferienregion Andermatt
Ab 20 Uhr startet der Barbetrieb. Das neue Jahr wird dann mit Feuerwerk auf der Dorfbrücke eingeläutet.
WICHTIG: Aufgrund des Schneemangels kann die Schlittelpiste dieses Jahr nicht erstellt werden. Das Silvester-Dorffest findet aber statt.
Hier gibt es mehr Informationen.
Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum:
Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.
Kandersteg BE
An Weihnachten (25.12.) und am Neujahrstagen ziehen die Pelzmartiga vom Mittag bis in die späten Abendstunden durch Kandersteg. Mit ihren Treicheln und Kettengerassel erschrecken sie Wintergäste und Einheimische.

Der Grossmarti mit seiner Treichel.Bild: Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg
Der Name stammt von in Bärenfelle gekleideten Gestalten. Doch es mischen sich auch andere Figuren wie der Chriesmarti oder der Blätzlibueb und das Huttefroueli unter die lärmenden Gesellen. Die Utensilien für den Umzug sollten unter dem Jahr übrigens gut versteckt aufbewahrt werden, sonst bringe es Unglück.

Der Chriesmarti unterwegs in Kandersteg.Bild: Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg
Ideal für die Freitage rund um den Jahreswechsel:
Klosters GR
«Hotsch» bedeutet im Prättigauer Dialekt «Schwein». Wenn darum am Neujahrstag das Hotschrennen stattfindet, dann rennen hier zwischen 15 und 18 Uhr Schweine um die Wette.

Bild: Destination Davos Klosters / Marcel Giger
Zehn Schweine versuchen so schnell wie möglich, das Ziel zu erreichen. Gewonnen hat jenes, das als Erstes den Futtertrog erreicht hat. Die Besucher können dabei auf die verschiedenen Tiere wetten.
Hier gibt's mehr Informationen.

Bild: Destination Davos Klosters / Marcel Giger
Wer mal eine Auszeit braucht:
Laupen BE
«Mir ziehe mit Lärm vo Huus zu Huus u jage sii zum Stedtli us», so künden es die Besenmannen im bernischen Laupen an und jagen die bösen Geister mit viel Lärm aus den Gassen.

Einer der Besenmannen und im Hintergrund die weiss gekleideten Glöggler.Bild: Gemeindeverwaltung Laupen
Mit dem Stundenschlag um 20 Uhr beginnt das Schauspiel der wilden Gestalten, welche vom Schloss zum Stedtli ziehen. Zuvorderst sind die Besenmannen mit den Fellen und Holzmasken, dann kommen die Glöggler. Auf dem Läubli- und Bärenplatz gibt es dann den Silvesterspruch und die Neujahrswünsche.
Hier gibt es mehr Informationen.
Lust auf eine Schneeschuh-Wanderung:
Rheinfelden AG
An Weihnachten (24.12.) und am 31. Dezember findet in Rheinfelden das Sebastiani Brunnensingen statt. An Silvester treffen sich die zwölf schwarz gekleideten Männer um 21 Uhr und ziehen mit einer Laterne durch die ansonsten finstere Altstadt. Denn während einer Stunde werden alle Lichter gelöscht.

Bild: Tourismus Rheinfelden
Die Bruderschaft entstand 1541 während der Pestepidemie. Schon damals sangen sie an den Hauptbrunnen das Weihnachtslied in der Christ- und Neujahrsnacht. Sie erhofften sich dadurch, von der Pest verschont zu bleiben. Heute machen die Männer an sechs Brunnen Halt. Los geht es beim Storchenbrunnen, wo man damals glaubte, dass die Pest sich durch verunreinigtes Wasser ausbreitete.
Hier gibt es mehr Informationen.
Falls du Silvester alleine feierst:
Schwarzenburg BE
Im Zentrum des Altjahrsesu in Schwarzenburg steht der Esu, also der Esel. Erstmals nach zwei Jahren Pause findet dieses Schauspiel wieder ab 20 Uhr statt, dann heisst es zu Beginn: «Dr Esu isch eröffnet.» Versammelt haben sich die «Esler» allerdings schon Stunden zuvor an einem geheimen Ort.

Ganz vorne beim Umzug: der Esuführer mit dem Esu.Bild: altjahrsesu.ch
Nachdem der «Oberesu» den Brauchtum eröffnet, folgt die fröhliche Silvestertour, welche mit der «Esumusig» durch die Strassen führt. Die Karawane zieht von Wirtshaus zu Wirtshaus, es wird getanzt und natürlich gehört die launische Altjahrspredigt auch dazu.

Bild: altjahrsesu.ch
Während der «Esu» für die Bevölkerung am Abend endet, kommt die Gruppe der Darsteller am nächsten Tag beim traditionellen «Ussuufe» nochmals zusammen. Dann werden die am Abend von den Wirten (mit Weisswein) gefüllten Fässer getrunken. Und jeder weiss: Wer nach der langen Nacht am 1. Januar nicht spätestens um 14 Uhr bei der «Ussuufet» ist, der darf im nächsten Jahr nicht mehr mitmachen ...
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Villars-sur-Ollon VD
Sportlich sind wir eingestiegen, sportlich nähern wir uns dem Ende der Liste: Auf zum 33. Silvester-Schneerennen «GP de la St Sylvestre» in Villars-sur-Ollon. Die Organisatoren loben sich mit dem «ältesten Mountainbike-Rennen auf Schnee.

Bild: Jean-Christophe Pachoud
Gegen eine Anmeldegebühr kann jeder beim Rennen über die Skipisten vom Gipfel des Roc d'Orsay bis ins Zentrum von Villars mitmachen. Die Geschwindigkeit ist dabei für viele nebensächlich. Es geht um den Spass am letzten Tag des Jahres. Preise gibt's für die besten Verkleidungen.

Der Spass steht natürlich auch im Vordergrund.Bild: Jean-Christophe Pachoud
Das Rennen beginnt um 10 Uhr, im Bike Village unterhalten bis am Nachmittag dann Konzerte und natürlich gibt's auch kleine Snacks und Getränke.
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Vielleicht kennt unser Baroni einfach die hier vorgestellten Bräuche nicht:
Wald ZH
Den Abschluss machen die Silvesterchläuse und Schnappesel in Wald. Im Zürcher Oberland ziehen die Zweierpaare jeweils ab den frühesten Morgenstunden durch alle Aussenwachten und Quartiere der Gemeinde im Zürcher Oberland und bringen Neujahrswünsche.

Schnappesel und Silvesterchlaus in Wald.Bild: Andi Züger
Vermutlich stammt das Silvesterchlausen einem heidnischen Brauch ab. Der Chlaus soll mit seinen Glocken und dem Tanz das neue Jahr anlocken, der Schnappesel mit seinem Geklapper und wilden Umherrennen das Böse des alten Jahres vertreiben. Aus eigener kindlicher Erfahrung kann ich sagen: Wäre ich das Böse, ich würde weit wegrennen vom Schnappesel.

Umzug durch die Bahnhofstrasse zum grossen Schlusstanz.Bild: Andi Züger
Am Abend (ca. 18.30 Uhr) treffen sich alle Chlauspaare auf der Bahnhofstrasse und beim Schwertplatz. Vor vielen Schaulustigen geben sie dann den Schlusstanz zum Besten.
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Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
Alt, aber immer noch sehr gut:
Jahrelang hat das Parlament an der Vorlage zur Abschaffung des Eigenmietwerts gebastelt. Jetzt kommt sie an die Urne. Ein Befürworter sagt, warum es jetzt klappen könnte.
Der Luzerner Nationalrat Leo Müller (Mitte) ist seit Jahren eine treibende Kraft hinter der Abschaffung des Eigenmietwerts. Auch auf seine Initiative hin hat sich die Kommission auf den jetzigen Vorschlag geeinigt. Ein Gespräch über die lange Vorgeschichte, Enttäuschungen und Hoffungen.
https://appenzellerland.ch/de/informieren/typisch/braeuche-tradition/silvesterchlausen.html