
Schneeschuhwandern: Einsamkeit über dem Nebelmeer ist hier inklusive.Bild: Shutterstock
Rauszeit
Schneeschuhlaufen wird in der Schweiz immer beliebter. Laufend entstehen dabei auch neue Routen – oder eben Trails, wie die Wege genannt werden. Auf diese Saison hin wurden diese Wege neu in das Netz von SchweizMobil aufgenommen.
12.12.2022, 21:4313.01.2023, 16:08
Schneeschuhwandern erfreut sich immer grösserer Beliebtheit in der Schweiz. Doch im Gegensatz zum Sommer sind die Gefahren in den Bergen im Winter deutlich grösser. Insbesondere Lawinen bergen grosse Gefahr. Dem Risiko kann aber leicht entgangen werden: Signalisierte Schneeschuhrouten werden von den Anbietern vor Lawinen gesichert.
SchweizMobil, das Netzwerk für den Schweizer Langsamverkehr, hat auf seiner Website über 200 Schneeschuhtrails beschrieben. In diesem Jahr kamen sieben neue dazu. Wir stellen diese hier kurz vor:
Aeschiried BE
Distanz: 12 Kilometer
Dauer: 6:30 Stunden
Kondition: Schwer
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Paukenschlag zum Auftakt: Wir beginnen mit dem längsten und anstrengendsten neuen Schneeschuhtrail. Wer es also lieber gemütlich nimmt, der wird ab Punkt 2 glücklich.

Verschneite Winterlandschaft bei Aeschiried.Bild: SchweizMobil
Aber wer die 12 Kilometer hier auf sich nimmt, wird auf der Sonnenterrasse über dem Thunersee mit grandioser Aussicht auf die Bergwelt und den blau leuchtenden See belohnt.
Blick auf den Thuner- und Brienzersee.
Wir beginnen im Suldtal, einem einsamen Bergtal. Bei der Greberegg erreichen wir den Grat. Hier öffnet sich der Blick zu den beiden Seen – ein idealer Punkt für eine Pause. Danach folgt der Weg dem bewaldeten Grat bis zum Fusse des Morgenbergshorns. Ganz zum Schluss wird es nochmals richtig Steil, bevor wir die (im Winter unbewartete) Brunni-Hütte erreichen.
Zurück geht es auf der gleichen Route. Denk daran, dass du im Winter auf den Wegen bleiben musst, insbesondere gilt dies im Naturschutzgebiet des Suldtals.
Lawinen und Wildruhezonen
Wer im Winter in den Bergen unterwegs ist, muss sich der Gefahr von Lawinen bewusst sein, sich entsprechend ausrüsten (LVS, Schaufel, Sonde) und die notwendigen Kenntnisse haben. Die hier vorgestellten Routen sind markiert und werden laufend überprüft. Wer abseits der markierten Wege unterwegs ist, sollte vor der Tour unter anderem das
Lawinenbulletin des SLF checken und diese
16 Dinge über Lawinen kennen.Wer sich in der Natur bewegt, muss in der Schweiz Wildruhezonen respektieren. Teilweise darf man ganze Gebiete nicht betreten, teilweise Wege nicht verlassen. Alle Informationen gibt es auf
wildruhezonen.ch.Champex-Lac VS
Distanz: 3 Kilometer
Dauer: 1:25 Stunden
Kondition: Leicht
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Im Val d'Arpette wirst du die Einsamkeit lieben. Champex-Lac ist ja sowieso immer einen Besuch wert. Hier fühlst du dich wie in Kanada. Der See beim Dorf kann auch mal zufrieren. Solltest du also nach dem Schneeschuhlaufen noch Schlittschuhe montieren willst – hier ist das möglich.

Bild: SchweizMobil
Wir folgen dem Wildbach Durnand und nach dessen Überquerung steigt der Weg steil an zum Relais d’Arpette. Im Berggasthaus kannst du dich verpflegen und den Blick ins Tal geniessen.
Auf dem Rückweg wanderst du durch Arvenwälder und am Ende der Bisse de Champex entlang zurück ins Dorf. Im Sommer lohnt sich dieser Weg ebenfalls. Wir waren hier mit «Rauszeit» schon mal im Frühling mit farbigen Alpenblumen. Im Winter wirkt alles noch ruhiger.
Parcours Bisse de Champex
Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum:
Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.
Niederurnen GL
Distanz: 6 Kilometer
Dauer: ca. 3 Stunden
Kondition: Mittel
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Der Planggenstock und das Hirzli sind eine schöne Kombination für eine frühsommerliche Wanderung. Im Winter bleiben wir im Niederurnertäli. In dieses gelangen wir mit der Gondelbahn von Niederurnen aus.

Bild: SchweizMobil
Wir wandern erste Richtung Bodenberg. Der Weg kann hier vorbei an vereinzelten Alphütten auch mal steil sein. Versüsst wird das Teilstück mit Holzskulpturen des Künstlers Thomas Jud. Und oben, am Fusse des Planggenstock, hast du eine wunderbare Sicht auf die Glarner Alpen.
Auf dem Rückweg kannst du auf dem Picknickplatz der Selbstversorger-Hütte Blockhaus Mettmen eine Rast machen oder dir im Berghaus Hirzli (im Winter normalerweise nur am Samstag und Sonntag offen) kurz vor Ende der Rundwanderung eine Stärkung gönnen.
Hier gibt's Schneeschuhrouten für Geniesser:
Panüöl SG
Distanz: 4 Kilometer
Dauer: 1:40 Stunden
Kondition: Leicht
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Wir kommen zu einem eigentlichen Duo. Denn der Schneeschuhtrail Panüöl bis Prodalp kann man auch wunderbar mit unserem Vorschlag Nummer 5 kombinieren. Gut möglich ist der Trail dann auch in die andere Richtung, also mit Start in der Prodalp.

Bild: SchweizMobil
Los geht es hier aber beim Alprestaurant Planüöl. Diese erreichst du mit dem Sessellift. Du kannst übrigens auch im Planüöl übernachten, das ist eine Überlegung wert. Richtung Prodalp erreichst du schnell den höchsten Punkt des neuen Schneeschuhtrails.
Danach geht es durch den Fichtenwald praktisch immer leicht bergab. Wir nutzten dann kurz den Winterwanderweg, bevor es vor Rotenberg rechts Weg geht. Jetzt wirst du mit dem grossartigen Panorama der St.Galler Alpen belohnt und siehst bis zu den Churfirsten. Geniesse die Ruhe vor der Prodalp nochmals. Dort wird es umtriebiger, du kannst die Tour aber auch genüsslich auf der Terrasse abschliessen.
Schneeschuhtrail Panüöl-Prodalp
Plattis SG
Distanz: 3 Kilometer
Dauer: 1:15 Stunden
Kondition: Leicht
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Ruhiger als bei unserem Punkt 4 geht es auf der Rundwanderung vom Planüöl zum Plattis zu und her. Du geniesst hier wunderbare Blicke ins Spitzmeilengebiet.

Bild: SchweizMobil
Wir kommen bald auf die Bergkante, welcher wir zuerst entlang des Moorgebiets folgen. Nach Überquerung der Loipe wandern wir rund um das verschneite Moor wieder zurück na Planüöl. Und wie oben schon gesagt: Wer hier noch will, kann gerne das Stück bis zur Prodalp anhängen oder auch im Berggasthaus verweilen und übernachten.
Mehr Schweiz im Winter entdecken:
Saas-Balen VS
Distanz: 9 Kilometer
Dauer: 5 Stunden
Kondition: Schwer
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Wir bringen nochmals einen bisschen längeren Vorschlag. Und zwar geht es zum Naturschutzgebiet mit dem schönen Namen Löübinobodme im Saastal. Kurz nach dem Beginn folgt mit dem 40 Meter hohen Fellbach-Wasserfall mit seiner Eissäule ein erstes Highlight.

Wer genau hinschaut, sieht neben der Kapelle die Staumauer.Bild: SchweizMobil
Danach folgt der anstrengendste Teil mit einigen Serpentinen hinauf zum Ze Gartu. Es wird jetzt flacher und einfacher und bei der Alp Heimischgarte bieten sich grandiose Blicke nach Saas-Fee auf der anderen Talseite und auch der Staudamm Mattmark, der grösste Erddamm Europas ist am Ende des Tals zu erkennen.
Aber hier sind wir schon wieder im Abstieg nach Saas-Grund. Es folgt das eingangs erwähnte Naturschutzgebiet Löübinobodme, der unberührte Föhrenwald wird auch als Saaser Yellowstone-Park bezeichnet. Ein wunderbares Schlussbouquet für diese rund fünfstündige Tour.
Wer die Einsamkeit liebt:
Unterbäch VS
Distanz: 4 Kilometer
Dauer: knapp 2 Stunden
Kondition: Leicht
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Wir bleiben im schönen Wallis, wechseln aber zum «Rütli der Schweizer Frau». Unterbäch wird so bezeichnet, weil hier die Frauen früher als alle anderen in der Schweiz abstimmen durften. Das war 1957 und sorgte für mächtig Aufruhr. Heute nehmen wir es gemütlicher und wandern auf dem Frauenzitate-Trail.

Immer wieder öffnet sich der Blick auf die grandiose Walliser Bergwelt. Hier der Blick auf das Bietschhorn (Mitte).Bild: SchweizMobil
Von der Brandalp (mit dem Sessellift erreichbar) bis Unterbäch triffst du unterwegs verschiedene Zitate von bekannten Frauen. Ein weiteres Highlight ist der kurze Abschnitt entlang der Bielsuon, einem alten Bewässerungskanal.
Wir sind meist im Wald unterwegs, kurz vor Schluss kommen wir dann aus diesem und der Blick ins Rhonetal und die Bergwelt ist einfach umwerfend.
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
Im Winter in den Bergen solltest du diese Dinge wissen:
Memes, die unser Leben im Winter perfekt beschreiben
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Memes, die unser Leben im Winter perfekt beschreiben
Reporterin wird diesen TV-Moment so schnell nicht wieder vergessen – wir auch nicht!
Video: watson
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Nach den Murgängen der vergangenen Wochen wird die provisorische Strasse zwischen Champsec, Lourtier und dem oberen Val de Bagnes im Unterwallis am Mittwoch um 6 Uhr morgens wieder für den Verkehr freigegeben. Die rund 50 Meter lange Brücke ist fertiggestellt.