Diese Reaktion des Kantons Basel-Stadt sorgte sogar im nahen Ausland für Aufsehen: Zwei Geschwister wurden Ende Mai positiv auf das Coronavirus getestet. Der Kantonsarzt ordnete eine radikale Massnahme an und steckte rund 80 Personen in Quarantäne. Am Ende kam alles gut heraus: Keine Lehrerin, kein Mitschüler, keine Familienangehörige wurde beim Kontakt mit den beiden Kindern angesteckt.
Diese Woche gab es einen weiteren positiven Test in einem Kindergarten in Lyssach BE. Eine Quarantäne gab's jedoch nicht: Der Unterricht wird fortgeführt.
Stellt sich die Frage: Warum hat der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen zu dieser Massnahme gegriffen? Schriftlich teilt er mit, dass man bei übertragbaren Krankheiten immer «individuell, ausgehend von den vorhandenen Richtlinien» entscheide und die «spezifischen fallbezogenen Faktoren» berücksichtige.
Aus seiner Antwort liest sich heraus, dass er Gründe für die radikale Quarantäne für 80 Personen hatte. Im Fall mit den beiden Geschwistern habe es keine «eindeutige Ansteckungsquelle» gegeben. Er musste zudem die «besondere Situation in Basel mit seiner sehr hohen Bevölkerungsdichte» berücksichtigen.
Steffen erklärt weiter, dass er regelmässig mit anderen Kantonsärztinnen und Kantonsärzten im Kontakt stehen würde. Allen sei bewusst, dass es regionale Unterschiede gibt und dies auch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen bei Massnahmen führen könnte. «Das macht auch Sinn», kommentiert Steffen.
Der Kantonsarzt gab zudem ein erstes Fazit zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs. Dieser erfolgte am 11. Mai. Einen Monat danach sagt Steffen: «Insgesamt ist die Lage erfreulich stabil. Die Wiederaufnahme des Schulbetriebes mit Schutzkonzepten hat gut funktioniert.»
Gleichwohl appelliert er, umsichtig zu bleiben. Dies auch wegen der ungeklärten Frage bezüglich der Gefahr durch das Coronavirus für Kinder: «Die wissenschaftliche Diskussion rund um dieses Thema wird zum Teil kontrovers geführt und ist noch nicht abgeschlossen. Wir gehen deshalb mit besonderer Umsicht vor.»