Der Chauffeurdienst Uber ist umstritten und vielerorts verboten, weil er oft die Regulierungen des Personentransportwesens umgeht und die lokal angestammten Taxidienste massiv konkurrenziert.
Uber braucht keine Zentrale für seine Fahrer, sondern weltweit nur eine App. Für Uber braucht man kein Bargeld, sondern nur eine Kreditkarte. Und die Fahrzeuge sind nur da, wo sie hinbestellt werden. Sie fahren nicht sinnlos in der Stadt herum, um Kunden «aufzulesen».
All dies macht Uber zu einem sehr günstigen Fahrdienst, aber das ist nicht der einzige Grund, warum Uber über kurz oder lang die herkömmlichen Taxis ersetzen wird. Aus diesen vier Gründen hat Uber das Taxi bei mir schon längst abgelöst:
Besonders berüchtigt für schummelnde Taxifahrer ist Athen. Merken die dortigen Taxifahrer, dass ein Tourist zugestiegen ist, werden die gefahrene Route und damit auch der zu zahlende Fahrpreis im Schnitt 20 Prozent umfangreicher, wie eine Studie der Universität Innsbruck ergeben hat.
Bei Uber ist der Fahrgast vor solchen Spässen sicher. Jede gefahrene Route wird dem Fahrgast nach Ende der Fahrt per Mail zugestellt. Es lässt sich mit Google Maps einfach überprüfen, ob der Fahrer die kürzeste Strecke gewählt hat oder nicht. War das nicht der Fall, dann werden die zusätzlich angefallenen Fahrtkosten zurückerstattet.
So baute ein Uber-Fahrer auf meinem Heimweg vom Ausgehviertel an der Zürcher Langstrasse ein längeres Stück Autobahn ein, statt den direkten Weg nach Zürich-Seebach zu fahren. Statt 6,6 Kilometer fuhr er so 12 Kilometer. Eine entsprechende Reklamation an den Kundendienst resultierte in einer Entschuldigung und der Rückerstattung eines Teils der Fahrtkosten. Der Fahrer, der schon vor meiner Fahrt kein sehr gutes Rating hatte, hat jetzt ein noch schlechteres Rating. Er wird früher oder später aufhören, Umwege zu fahren. Oder gar nicht mehr für Uber fahren.
Die Zürcher Taxidienste haben ihre festgelegten Mindesttaxen. Der Fahrgast hat keine Wahl, wie viel Luxus er sich für eine kurze oder lange Fahrt leisten will. Wer angeschickert aus dem Ausgang heim will, muss zwar nicht unbedingt Prius oder Mercedes S-Klasse fahren, aber darunter gibt's halt eventuell nichts. Und wenn, dann kostet es gleich viel wie der Prius oder die S-Klasse. Bei Uber Schweiz kann man sich aussuchen, wie viel Luxus man will. Eine Limousine mit Chauffeur im Anzug (Uber Black)? Das Äquivalent zum Taxi (Uberx)? Oder einen gewöhnlichen Holzklassewagen mit Amateurfahrer?
Der Kunde hat die Wahl. Der Kunde ist König.
Der Amateur-Chauffeurdienst Uberpop macht fast jede Fahrt zum Vergnügen. Statt abgelöschter Berufstäxeler, die sich über alles und jeden und insbesondere ihre Lebensumstände beschweren, fahren bei Uberpop Hobbyfahrer, die das zum Vergnügen machen und mit denen sich deutlich spannendere Gespräche ergeben. Einmal fährt man mit einem ungarischen Wirtschaftsstudenten, dem langweilig ist. Ein anderes Mal fährt man mit dem Privatassistenten von Viktor Vekselberg, der die Stadt kennenlernen muss. Und das dritte Mal fährt man mit dem Nachbarn, der nicht genug davon kriegen kann, mit seinem neuen Audi A5 durch die Gegend zu fahren.
Zugegeben, die Fahrer sind keine Profis. Aber warum sollten Profi-Taxifahrer in irgendeiner Hinsicht zuverlässiger oder fahrsicherer sein als die Auto-Aficionados von Uberpop? Weil sie mal vor 20 Jahren eine Taxiprüfung abgelegt haben? Wohl kaum.
Die Preise von Uber sind auch dank der immens hohen Firmenbewertung von rund 40 Milliarden Dollar sehr tief. Vielerorts werden Uber-Dienste in der Anfangsphase subventioniert. Dank der schlanken IT-Infrastruktur, die global Synergien schafft, sinken der administrative Aufwand und damit auch die Kosten für die Fahrgäste weiter. So kostet meine Standardfahrt aus den Zürcher Kreisen 4 oder 5 nach Zürich-Seebach mit dem Taxi mindestens 35 Franken. Mit Uberpop komme ich mit 15 Franken weg. Mit der gehobeneren Klasse Uberx mit 23 Franken.
Wenn ich eine Putzfrau Schwarz anstelle, ist sie auch günstiger. Soll das hier eine Werbung für Schwarzarbeit sein?