Man denkt nichts Böses und plötzlich geht das Geheule los. Der unangenehme Heulton ist kaum zu überhören. Es ist wieder Sirenentest.
Doch was muss die Bevölkerung in einem Ernstfall tun? Und wie viele Sirenen gibt es überhaupt? Alle Informationen dazu hier:
In der Regel testen die Behörden den Sirenenalarm in der Schweiz jeweils am ersten Mittwoch des Februars. Warum? Tatsächlich ging die Information dazu über den Lauf der Jahre verloren. Es schien sinnvoll, den Test an einem normalen Arbeitstag und nicht am Wochenende durchzuführen, damit die beteiligten Stellen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) vollständig sind. Der Mittwochnachmittag ist zudem passend, weil dann der Schulunterricht nicht gestört wird.
Insgesamt warnen die Behörden mit etwa 7200 Sirenen die Bevölkerung vor Gefahren. Diese sind auf Gebäudedächern an Orten mit über 100 Einwohnern montiert. Um auch abgeschieden lebende Personen zu erreichen, stehen zudem etwas über 2000 mobile Sirenen bereit. Diese sind auf Einsatzfahrzeugen der Polizei oder der Feuerwehr montiert. Die Sirenen sind so angelegt, dass jede etwa im Umkreis von 2000 Metern alarmiert.
Die Funktionsbereitschaft der Alarmierung ist ziemlich gut. Im Durchschnitt gibt es bei etwa zwei Prozent aller Sirenen Probleme – das sind ungefähr 140 Stück. Letztes Jahr funktionierten sogar 99 Prozent aller Alarme. Solltest du während dem Test keine Sirene hören, kannst du dich bei deiner kantonalen Stelle für Zivilschutz melden.
Grundsätzlich gibt es in der Schweiz noch zwei Sirenentypen: Der modernere, elektronische Typ und der ältere, pneumatische Typ. Die elektronische Sirene funktioniert mittels Lautsprecher und Verstärker. Die pneumatische hingegen erzeugt den Heulton über vor Ort gelagerte Druckluft.
Der Bund kann die Sirenen grundsätzlich nur im Falle erhöhter Radioaktivität auslösen, um die Bevölkerung zu warnen. Dann würde der rote Knopf von der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) gedrückt. Eigentlich sind jedoch die Kantone selbst zuständig, auf Gefährdung zu reagieren. Sie sind angewiesen, die Sirenen nur dann auszulösen, wenn die Leben vieler bedroht sind.
Diese Bedrohung der Bevölkerung kann von einem terroristischen Angriff, einem Unwetter oder einem Chemieunfall herrühren. Weiter gibt es einen eigenen Alarm für Überschwemmungen, dann erklingt der Wasseralarm.
Die Regeln im Ernstfall sind einfach: Radio einschalten oder die Warn-App konsultieren, den Anweisungen der Behörden folgen und die Nachbarn informieren. Bei einem Wasseralarm solltest du das Gebiet sofort verlassen und dich in eine höhere Lage begeben.
Diesem Vorwurf aus der Bevölkerung widerspricht das BABS. Zwar gibt es seit 2018 die Warn-App Alertswiss, trotzdem setze man auf mehrere Warnkanäle. «Für Sehbehinderte oder Menschen ohne moderne Kommunikationsmittel zum Beispiel ist die Alarmierung auch in Zukunft sinnvoll und notwendig», schreibt das Bundesamt auf seiner Website.
> Hier kannst du die App für dein Smartphone downloaden <
Für Auslösung und Wartung der Alarme sind die Kantone selbst zuständig. Das BABS koordiniert zwar den jährlichen Sirenentest auf Bundesebene und testet die Sirenen auf Funktionsbereitschaft, der Einsatz erfolgt aber in den Kantonen und Gemeinden. Der Wasseralarm wird durch die Verantwortlichen von Stauanlagen ausgelöst.
Der erste nationale Test wurde in den 1970er-Jahren durchgeführt. Von 1982 bis 1990 fand er sogar zwei Mal im Jahr statt. Dann heulten die Lautsprecher nicht nur im Februar, sondern auch im September. Der Aufbau des Sirenennetzes startete jedoch bereits vor dem 2. Weltkrieg und geht auf die Verordnung über den Alarm im Luftschutz vom 18. September 1936 zurück. So sollte die Bevölkerung vor Katastrophen geschützt und über Schutzmassnahmen informiert werden.
Die Geschichte der Alarmierung der Bevölkerung reicht noch weiter zurück. Seit 1962 werden pneumatische und seit 1983 elektronische Sirenen eingesetzt. Seit 2015 sind alle an das nationale Netz Polyalert angeschlossen und seit 2018 gibt es in der Schweiz die Warn-App Alertswiss.
Damit ist das Schaf in einem Werbespot des BABS von 2014 gemeint. Dieser zeigt das komplizierte Auslöseverfahren des Sirenentests im Falle einer Katastrophe:
Na dann gute Nacht 🙊
Ist bald soweit, Fenster öffnen nicht vergessen 👍