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Marco Camenisch sieht langsam Licht am Ende des Tunnels. Nach 25 Jahren im geschlossenen Strafvollzug erhält der Öko-Hardliner Vollzugslockerungen. Der erste Schritt dazu ist bereits getan: Camenisch wurde diese Woche von der Strafanstalt Bostadel (Zug) nach Saxerriet (St.Gallen) verlegt. Dies bestätigte gestern Martin Vinzens, Direktor der Justizvollzugsanstalt Saxerriet, gegenüber dem Regionaljournal Graubünden von SRF.
Läuft alles glatt, wird laut Radio SRF Camenisch in der Justizvollzugsanstalt Saxerriet nach Ablauf einer Übergangsfrist von maximal sechs Monaten vom geschlossenen in den offenen Strafvollzug verlegt. In absehbarer Zeit folgt denn auch die zeitweilige Entlassung in die Freiheit.
Danach sah es noch vor einem Jahr gar nicht aus. Damals lehnte das Bundesgericht Camenischs Antrag auf eine vorzeitige Freilassung ab. Zwei Drittel seiner zuletzt verhängten Strafe hatte er bis dahin abgesessen. Zudem wies er eine gute Führung auf, hatte eine Zusage für eine Arbeitsstelle und eine zahlbare Wohnung.
Das Bundesgericht begründete damals sein Urteil damit, dass der Mann sich nie von seiner früheren Gewaltbereitschaft distanziert habe. So sagte dieser vor Gericht, dass der bewaffnete Kampf in gewissen Fällen notwendig sei. Er selbst bekundet, dass nur schon wegen seines Alters die Aufnahme der bewaffneten Militanz für ihn aber nicht mehr in Frage komme.
Es wies damals in seinem Urteil aber darauf hin, dass Lockerungsschritte beim Vollzug notwendig seien, da das Ende seiner Strafe nahe. So soll eine Heranführung an die Freiheit ermöglicht werden.
Zur Erinnerung: Der Bündner hatte als militanter Gegner der Kernenergie vor rund 35 Jahren Sprengstoffanschläge auf Hochspannungsleitungen verübt. Dafür wurde er zu einer Zuchthausstrafe von zehn Jahren verurteilt.
1981 gelang Camenisch die Flucht aus der Haftanstalt. Zehn Jahre später wurde er nach einer bewaffneten Auseinandersetzung mit italienischen Polizeibeamten in Italien verhaftet und zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Nachdem er diese Strafe fast vollständig verbüsst hatte, lieferte Italien den Bündner an die Schweiz aus. Das damals noch bestehende Geschworenengericht des Kantons Zürich verurteilte Camenisch wegen Mordes zu einer Zusatzstrafe von acht Jahren. Er hatte 1989 einen Grenzwächter in Brusio GR ermordet. (rwy)