Schweiz
Luzern

Luzerner Gericht befindet über Verwertung von 800 Flaschen Wein

68-Jähriger vor Luzerner Gericht wegen 800 Flaschen Wein – es geht um Millionen Franken

11.02.2022, 08:5111.02.2022, 14:10
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Keystone

Ein 68-jähriger Mann muss sich heute Freitag vor dem Luzerner Kriminalgericht in einem Betrugsprozess verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, mehrere Millionen Franken Stiftungsgelder zweckentfremdet zu haben – unter anderem soll er damit Wein gekauft haben.

Die Staatsanwaltschaft fordert für den Treuhänder 6 Jahre Gefängnis und ein Tätigkeitsverbot, wie der Anklageschrift zu entnehmen ist. Sie plädiert unter anderem auf mehrfachen gewerbsmässigen Betrug. Der Mann soll von 2010 bis 2014 insgesamt 4.6 Millionen Franken an Darlehen und zweckgebundenen Beiträgen einer Stiftung für seinen Eigenbedarf eingesetzt haben.

Der Beschuldigte, der seit den 1980er Jahren hoch verschuldet ist, verhalf einem vermögenden Mann im Jahr 2003 zu einer Steuerreduktion von 1.2 Millionen Franken und war fortan dessen Vertrauter und Treuhänder. 2009 regte er an, eine Stiftung zu gründen, um Steuern zu optimieren.

Er war sodann für die Stiftung zuständig und schlug jeweils Zuwendungen für verschiedene Projekte vor, etwa in Forschung, Wiederaufforstung oder für Biokunststoff. Das Geld floss an von ihm kontrollierte Gesellschaften. Der vermögende Stifter überwies es jeweils per Einzahlungsschein.

1500 Flaschen Wein beschlagnahmt

Das Geld setzte der Beschuldigte ein, um Ausgaben von sich und seiner Familie zu begleichen, Schulden zu tilgen oder Briefmarken zu kaufen. Einmal, so die Staatsanwaltschaft, die von arglistiger Täuschung spricht, kaufte er für 50'000 Franken Wein.

Beim passionierten Sammler liess die Staatsanwaltschaft rund 1500 Flaschen Wein beschlagnahmen, knapp 700 davon verwertete sie bereits mit einem Erlös von 43'700 Franken. Die übrigen Flaschen sowie Briefmarken und Luftpost sollen zur Deckung der Verfahrenskosten von 86'000 Franken sowie der Ersatzforderungen verwendet werden. Der Beschuldigte bestreitet die ihm vorgeworfenen Taten. (aeg/sda)

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16 Kommentare
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insert_brain_here
11.02.2022 14:27registriert Oktober 2019
Betrüger nimmt jemanden aus der bei den Steuern betr...ääähhhhh....optimieren wollte, ich mag Verbrechen ohne Opfer.
Btw: Schön auch dass es die Staatsanwaltschaft kein bisschen dafür interessiert dass da jemand eine Stiftung nur zu dem Zweck gründet weniger Steuern zu zahlen, da das vööööööllig legal ist. Aber wehe der Steuerkommisar findet heraus dass mein Billet monatlich 5.- billiger wäre wenn ich zweimal umsteige und täglich 2*20min länger unterwegs bin, da wird genau hingeschaut....
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Makatitom
11.02.2022 11:09registriert Februar 2017
Seit den 80ern hoch verschuldet und trotzdem Treuhänder? Was verdammt stimmt mit unserem System nicht? Ach ja, ich vergass, wir sind ja ein kapitalfaschistischer Rechts-Staat und kein Rechtsstaat
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