Der Gartenschläfer ist das «Tier des Jahres 2022». Dazu hat ihn Pro Natura erkoren. Das seltene Nagetier weiss noch nichts davon – es schläft bis in den April hinein. Die Wahl des Gartenschläfers versteht die Naturschutzorganisation als Aufruf zum Schutz der Wildnis.
Der in Baumhöhlen und Felsspalten, Mauern, Gebäuden und Höhlen überwinternde Gartenschläfer (Eliomys quercinus) kommt nur in Europa vor. Aber der Wald als sein ursprünglicher Lebensraum ist laut Pro Natura stark in Bedrängnis. Lediglich 6.3 Prozent der Schweizer Waldfläche waren demnach Ende 2018 als Waldreservate mit Vorrang für den Naturschutz gesichert. Bis 2030 sollen es zehn Prozent werden – so das Ziel der Schweiz.
Der Gartenschläfer ist unser #TierdesJahres 2022. Der nachtaktive Nager kommt bei uns nur noch im Jura und in Teilen des Alpenraums vor. Er ist unser diesjähriger Botschafter für wilde, vielfältige Wälder und naturnahe Landschaften. https://t.co/3CUUWFY9IZ pic.twitter.com/6YLS62PuMO
— Pro Natura (@pronaturach) January 2, 2022
«Vor dem Hintergrund der akuten Biodiversitätskrise» sei das ungenügend, heisst es in einer Mitteilung von Pro Natura vom Sonntag. Der Gartenschläfer habe diesen Verlust nur dank seiner Anpassungsfähigkeit als sogenannter Kulturfolger überlebt.
Im 19. Jahrhundert seien Gartenschläfer noch in allen Regionen der Schweiz vorgekommen und auch häufiger als ihre bekannteren Verwandten gewesen, die Siebenschläfer. Seit Jahrzehnten schrumpfe ihr Bestand jedoch stark. Heute stehe der Gartenschläfer deshalb aus globaler Sicht auf der Roten Liste (Kategorie «fast bedroht»), so Pro Natura. In der Schweiz gelte er noch als «nicht bedroht».
Um das Überleben des Gartenschläfers und jener rund 25'000 Arten zu sichern, die auf Wildnis im Wald angewiesen seien, sollten Bund und Kantone mehr Waldreservate schaffen, fordert Pro Natura. (sda)