Im Juni des vergangenen Jahres wurden zwei junge Schweizer in Stuttgart verhaftet. Der Fall sorgte landesweit für Schlagzeilen: Die beiden Männer, ein heute 25-Jähriger und ein 27-Jähriger, wollten in Deutschland rund zwei Kilogramm Sprengstoff kaufen. Dabei wurden sie am Treffpunkt von einem Sondereinsatzkommando der Polizei festgenommen. Erste Auswertungen der Beweismittel ergaben den dringenden Verdacht, dass die beiden eine «Straftat in einer schweizerischen Grossstadt» geplant hatten.
Über ein Jahr nach der Festnahme kommen nun neue Details zu den Plänen der beiden Männer ans Licht. Wie Recherchen des SRF und des Südwestrundfunks zeigen, wollten die beiden wohl vermögende Personen im Raum Basel erpressen. Ihnen wird vorgeworfen, am 20. Juni vergangenen Jahres nach Stuttgart gereist zu sein, mit dem Ziel, dort für 2000 Euro zu je etwa 500 Gramm Plastiksprengstoff zu kaufen und dann in die Schweiz nach Basel zu bringen. Dabei sollen sie geplant haben, eine Explosion durchzuführen, daraufhin Geld oder Bitcoins von den Zielpersonen zu fordern und bei einer Verweigerung mit weiteren Sprengstoffanschlägen zu drohen.
Wie die Bundesanwaltschaft gegenüber SRF bestätigte, wurde gegen die zwei Beschuldigten Anklage beim Bundesgericht erhoben. Die Beschuldigten hätten gewusst, dass bei ihren Plänen «Personen hätten schwer verletzt oder getötet werden können», so die Bundesanwaltschaft.
Wie aus der Anklage der Bundesanwaltschaft hervorgeht, besteht zudem ein weiterer Vorwurf gegen die beiden mutmasslichen Täter. So sollen die beiden am 30. März 2022 einen Sprengstoffanschlag im Bruderholz-Quartier in Basel begangen haben. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 170'000 Franken, Verletzte gab es keine. Auch dieser Anschlag sollte offenbar Grundlage für eine Erpressung gewesen sein – ein Erpresserschreiben wurde allerdings nicht versendet. Die Gründe dafür bleiben unklar.
Auf die Spur der Männer waren die deutschen Behörden durch einen Tipp und durch Ermittlungen im Darknet gekommen, einem versteckten und anonymen Teil des Internets. Dort waren sie nach eigenen Angaben auf einen Nutzer gestossen, der unter anderem Sprengstoff kaufen wollte.
Bei den mutmasslichen Tätern handelt es sich laut dem SRF um Männer, welche schon früher wegen Gewalttätigkeit aufgefallen seien. Einer kommt aus dem Kanton Basel-Stadt, einer aus Basel-Landschaft. Ob sie die Vorwürfe bestreiten, ist derzeit noch unklar. Der Termin für die Hauptverhandlung vor dem Bundesstrafgericht steht noch aus. Es gilt die Unschuldsvermutung.
(dab/saw))