Schweiz
Polizeirapport

23-Jähriger flieht bei Gefangenentransport in Baden AG – Zeugen gesucht

Entflohener Albaner, Polizei sucht
Hast du diesen Mann gesehen?Bild: zvg
Polizeirapport

23-Jähriger flieht bei Gefangenentransport in Baden AG – Zeugen gesucht

17.07.2025, 12:3217.07.2025, 12:51

Ein 23-jähriger Häftling ist am Donnerstagmorgen in Baden AG kurz vor dem Einstieg in ein Gefangenenfahrzeug geflüchtet. Der Albaner trug Handschellen. Gemäss Angaben der Kantonspolizei befindet sich der Mann trotz Grossfahndung auf der Flucht.

Es lägen keine Hinweise auf eine Gefahr für die Öffentlichkeit vor, teilte die Kantonspolizei Aargau weiter mit. Dem Mann gelang demnach kurz vor 09.00 Uhr die Flucht.

Trotz sofort eingeleitete Grossfahndung unter Einsatz mehrerer Diensthunde wurde der Mann bis Donnerstagmittag nicht aufgefunden. Nach Polizeiangaben trug der Mann eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke mit weiss gemusterten Ärmeln und weisse Schuhe. Die Polizei veröffentlichte ein Bild des Geflüchteten.

Parlament wird aktiv

Zuletzt war im Oktober 2022 in Aarau nach Polizeiangaben ein Häftling beim Transport geflüchtet - am Bahnhof Aarau beim Ausstieg aus dem Gefangenenfahrzeug. Der Tunesier war damals 34 Jahre alt. Er soll sich mittlerweile in Tunesien befinden, wie der «Blick» im Juni aufgrund von Posts auf Socialmedia-Plattformen berichtete.

Der Fall beschäftige auch die Politik. Im vergangenen April überwies das Kantonsparlament stillschweigend ein Postulat der Geschäftsprüfungskommission (GPK). Darin wurde eine Reduktion der Transporte gefordert.

Der Regierungsrat muss nun prüfen, wie sich die Zahl der Gefangenentransporte reduzieren lässt. Eine Möglichkeit sei, Amtshandlungen nach Möglichkeit in der Hafteinrichtung vorzunehmen, hielt der Regierungsrat fest.

4200 Transporte pro Jahr

Im Aargau finden demnach rund 4200 Gefangenentransporte pro Jahr statt. Diese würden grossmehrheitlich von Angehörigen der Kantonspolizei durchgeführt. Dafür wende die Kantonspolizei jährlich rund 14'000 Arbeitsstunden auf. Die Kosten beliefen sich auf eine Million Franken.

Zur Unterstützung würden für Transporte von Personen mit geringem Gewaltpotenzial und verminderter Fluchtgefahr die Leistungen eines privaten Sicherheitsdiensts eingekauft. Diese Kosten betragen 285'000 Franken pro Jahr.

1800 Inhaftierungen pro Jahr

Pro Jahr werden im Aargau rund 1800 Personen inhaftiert. Dabei stelle sich vielfach die Frage, ob die inhaftierte Person hafterstehungsfähig sei, erläuterte der Regierungsrat. Stehe die Hafterstehungsfähigkeit infrage, müsse diese von einer medizinischen Fachperson geprüft werden.

Diese Prüfung erfolgt laut Regierungsrat in der Regel im Zentralgefängnis Lenzburg, auch wenn die betroffene Person etwa in einem der Bezirksgefängnisse in Aarau, Baden, Kulm oder Zofingen inhaftiert wird.

Teil dieses Prozesses sei auch die erkennungsdienstliche Behandlung - wie Fotografien und Fingerabdrücke - der verhafteten Person. Diese werde gegenwärtig einzig im Polizeikommando in Aarau durchgeführt. Die Gefangenen müssten zu diesem Zweck jeweils vom Haftort ins Polizeikommando und danach wieder an den Haftort transportiert werden. (sda)

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