BDP-Chef Martin Landolt schiesst im watson-Editorial gegen «20 Minuten»: «Wie hart würden Sie Ihren Grosskunden redaktionell noch anfassen?»
Bei «20 Minuten» hat SVP-Chef Toni Brunner das Editorial gekauft, bei watson dürfen alle anderen eines schreiben. Der Präsident der BDP Schweiz, Martin Landolt, stellt in seinem die Frage nach der Unabhängigkeit von Redaktionen mit millionenschweren Parteikunden.
Mitte September verkaufte «20 Minuten» ihre Titel- und Auftaktseite an die SVP. Parteichef Toni Brunner durfte das erste Editorial in der Geschichte der Gratiszeitung schreiben.
Toni Brunners Editorial in «20 Minuten» vom 16. September 2016.
Bild: watson
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Die Werbeaktion löste schweizweit Entrüstung aus. Am meisten wohl bei Donat Kaufmann, der kurzum eine Crowdfunding-Kampagne lancierte, um sich die Titelseite zurückzukaufen und ein zu setzen. Statement gegen Wahlkampf-Klamauk und undurchsichtige Parteifinanzierung
watson dreht den Spiess jetzt um. In der Serie #WennMir20MinGehörenWürde erhalten ausgewählte Promis und Politiker die Plattform, ihr eigenes «20 Minuten»-Editorial zu schreiben. Das erste war vom Initiant der Kampagne selber.
«Mir langet's!» – Das Projekt
Das Crowdfunding-Projekt «Mir langet's!» entstand als Reaktion auf die von der SVP gekaufte Titelseite der Gratiszeitung «20 Minuten». Am 14. Oktober will der Badener Donat Kaufmann mithilfe von 27'763 5-Franken-Spendern die Titelseite von «20 Minuten» für 138'815 Franken ebenfalls kaufen. Die Namen aller Unterstützer und den Satz «Unsere Aufmerksamkeit könnt ihr kaufen, unsere Stimmen nicht» sollen auf seinem Inserat zu sehen sein.
Das Projekt wurde zu einem grossen Erfolg. Innerhalb von einer Woche war bereits die Hälfte des Projekts finanziert – ein Rekord für die Crowdfunding-Plattform wemakeit.ch. Mehr als 76'000 von insgesamt 138'815 Franken kamen bereits zusammen.
Geld fliesst erst, wenn das Finanzierungsziel erreicht ist. Doch es sieht gut aus: «Gemäss unserer Erfahrung sind 90 Prozent der Projekte, die 30 Prozent des Finanzierungsziels erreichen, erfolgreich», sagt Melina Roshard von wemakeit.ch. (rar)
Das Projekt wurde zu einem grossen Erfolg. Innerhalb von einer Woche war bereits die Hälfte des Projekts finanziert – ein Rekord für die Crowdfunding-Plattform wemakeit.ch. Mehr als 76'000 von insgesamt 138'815 Franken kamen bereits zusammen.
Geld fliesst erst, wenn das Finanzierungsziel erreicht ist. Doch es sieht gut aus: «Gemäss unserer Erfahrung sind 90 Prozent der Projekte, die 30 Prozent des Finanzierungsziels erreichen, erfolgreich», sagt Melina Roshard von wemakeit.ch. (rar)
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