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Sozialhilfe

Sozialhilfe geht im zweiten Pandemiejahr zum dritten Mal zurück

Sozialhilfe geht im zweiten Pandemiejahr zum dritten Mal zurück

20.03.2023, 09:4320.03.2023, 10:26
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Wegen der Corona-Krise müssen mehr Menschen Sozialhilfe beantragen. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Im zweiten Pandemiejahr sind die Zahlungen der Sozialhilfe um 1,2 Prozent zurückgegangen. Die Ausgaben für alle Formen bedarfsabhängiger wirtschaftlicher Sozialleistungen stiegen gleichzeitig um 0,7 Prozent. Sie beliefen sich 2021 insgesamt auf 8,8 Milliarden Franken.

Damit lag das Gesamtwachstum der armutsbekämpfenden bedarfsabhängigen Sozialleistungen von Bund, Kantonen und Gemeinden tiefer als 2021, als es 1,2 Prozent erreichte, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.

Mit 62,1 Prozent oder 5,4 Milliarden Franken entfiel der Hauptanteil auf Ergänzungsleistungen der AHV und IV, ein knappes Drittel auf die wirtschaftliche Sozialhilfe.

Die übrigen 6,4 Prozent der Sozialleistungen erfolgten in Form von Alters- und Invaliditätsbeihilfen, Arbeitslosenhilfen, Familienbeihilfen, Alimentenbevorschussungen und Wohnbeihilfen. Mit Ausnahme der Alimentenbevorschussung richten nicht alle Kantone diese Leistungen aus.

9,3 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung bezogen 2021 mindestens eine bedarfsabhängige Sozialleistung. Ihre Zahl sank um 1,1 Prozent. Im Vorjahr hatte die Quote noch 9,5 Prozent betragen. Pro Kopf blieben die Ausgaben mit 1003 Franken stabil.

Weniger Sozialhilfebezüge

Bei der Sozialhilfe zeigte sich mit 1,2 Prozent oder 34 Millionen Franken zum dritten Mal in Folge ein Rückgang. In den beiden Vorjahren fiel der Rückgang allerdings deutlich unter einem Prozent aus. Die Nettoausgaben der Sozialhilfe beliefen sich auf 2,8 Milliarden Franken.

Die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger sank 2021 um 2,5 Prozent. Das führte gemäss dem BFS insgesamt zu einem Anstieg der durchschnittlichen jährlichen Nettoausgaben um 1,4 Prozent auf 10'419 Franken pro Kopf. 2020 gingen die Ausgaben um 0,9 Prozent zurück, während die Zahl der Beziehenden um 0,2 Prozent abnahm.

Auf die Sozialhilfe entfielen damit 1,3 Prozent aller Ausgaben für Sozialleistungen. Gemäss der Gesamtrechnung der Sozialen Sicherheit lagen diese 2021 bei insgesamt 207 Milliarden Franken. 2020 betrug der Anteil der Sozialhilfe an der Gesamtleistung noch 1,4 Prozent.

75 Millionen mehr für Ergänzungsleistungen

Der höchste Ausgabenzuwachs der armutsbekämpfenden bedarfsabhängigen Sozialleistungen zeigte sich 2021 bei den Ergänzungsleistungen mit 1,4 Prozent (75 Millionen Franken), gefolgt von den Familienbeihilfen mit 3,9 Prozent (6,6 Millionen).

Die Ausgaben für die Arbeitslosenhilfe und für Alimentenbevorschussungen stiegen jeweils um gut 4 Millionen Franken (10,6 bzw. 4,6%) und diejenigen für Alters- und Invaliditätsbeihilfen um 3,4 Millionen Franken (1,7%). Neben der Sozialhilfe verzeichneten nur die Wohnbeihilfen rückläufige Ausgaben.

Aus den Zahlen schliesst das BFS, dass sich die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie auch 2021 kaum auf die Sozialleistungen auswirkten. Dazu trugen Abfederungsmassnahmen von Bund und Kantonen bei. Darunter fallen die verlängerte Bezugsdauer bei der Arbeitslosenversicherung und die Entschädigung bei Erwerbsausfall.

Am 1. Juli 2021 trat die Überbrückungsrente für ältere Arbeitslose in Kraft, eine neue bedarfsabhängige Sozialleistung. 2021 wurden Überbrückungsleistungen von 1,8 Millionen Franken gewährt.

(aeg/sda)

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