Schweiz
Sozialhilfe

Neue Regeln bei Sozialhilfe für Ausländer: Kommission dagegen

Neue Regeln bei Sozialhilfe für Ausländer: Kommission dagegen

22.02.2023, 13:2522.02.2023, 16:09
Mehr «Schweiz»
Sozialhilfe aargau, AZ
Bild: az

Die zuständige Ständeratskommission sieht beim Sozialhilfe-Regime für ausländische Personen keinen Handlungsbedarf. Das Aufenthaltsrecht für Betroffene sei genügend gesichert.

Laut der Staatspolitischen Kommission des Ständerats (SPK-S) gibt es keinen nachweislichen Bedarf dafür, die bestehenden Rechtsvorschriften zur gerechtfertigten Inanspruchnahme von Sozialhilfe durch ausländische Staatsangehörige zu präzisieren. Die aktuelle Situation sei zufriedenstellend, heisst es in einer Mitteilung der Parlamentsdienste vom Mittwoch.

Die Behörden führten bereits heute eine Verhältnismässigkeitsprüfung durch, bevor sie eine Aufenthaltsbewilligung entzögen, so die Mehrheit der SPK-S. Es könne also berücksichtigt werden, dass die betroffene Person die Situation, welche zur Bedürftigkeit geführt habe, nicht mutwillig herbeigeführt habe.

ARCHIV -- Samira Marti, Kandidatin als neue JUSO-Praesidentin, vor der Delegiertenversammlung der JUSO in Zuerich am Samstag, 18. Juni 2016. Die 24-jaehrige Baselbieter SP-Politikerin Marti rueckt in  ...
Samira Marti.Bild: KEYSTONE

Anders sieht das der Nationalrat. Er hat einer parlamentarischen Initiative von Nationalrätin Samira Marti (SP/BL) im vergangenen Herbst zugestimmt. Demnach sollen Ausländerinnen und Ausländer, die von Sozialhilfe abhängig werden, deswegen ihr Aufenthaltsrecht nicht verlieren, wenn sie seit mindestens zehn Jahren ununterbrochen in der Schweiz gelebt und ihre Lage nicht mutwillig herbeigeführt haben.

Auch die Minderheit der SPK-S verlangt eine Anpassung im Ausländergesetz, um die Praxis in den Kantonen zu vereinheitlichen. Mit der heutigen Regelung schwebe ein Damoklesschwert über den Betroffenen. Oft würden diese lieber darauf verzichten, Sozialhilfe zu beantragen, auf die sie Anspruch hätten, als zu riskieren, ihre Aufenthaltsbewilligung zu verlieren, und gerieten so in eine finanzielle Notlage.

Als Nächstes befasst sich der Ständerat mit der Initiative. Dort ist ein knapper Entscheid zu erwarten. In der SPK-S fiel der Entscheid gegen die Initiative mit 7 zu 6 Stimmen. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
33 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wendy Testaburger
22.02.2023 14:49registriert November 2018
Es würde bereits helfen, wenn die IV ihre Pflicht als Versicherung wahrnehmen und kranke Menschen nicht einfach aufs Soz abschieben würde.
9812
Melden
Zum Kommentar
avatar
Freethinker
22.02.2023 14:49registriert Februar 2019
Klingt fair, wenn man 10 Jahre lang beigesteuert hat, sollte dies nicht dazu führen, dass man gleich das Land verlassen muss.
5533
Melden
Zum Kommentar
33
Nach Pendler-Chaos am Morgen: SBB-Störung zwischen Zürich und Brugg behoben

ÖV-Pendler brauchten am Donnerstagmorgen viel Geduld: Wie die SBB meldete, war die Strecke zwischen dem Zürcher Hauptbahnhof und Brugg AG zwischen Glanzenberg und Dietikon wegen eines Fremdereignisses unterbrochen. Betroffen sind zahlreiche Züge – sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr.

Zur Story