Für die Nachfolge des abtretenden SP-Parteipräsidenten Christian Levrat sind bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist drei Kandidaturen eingegangen. Eingereicht wurden jeweils zwei Kandidaturen für ein Co-Präsidium sowie eine Einzelkandidatur.
Für ein Co-Präsidium kandidieren Mattea Meyer (Nationalrätin ZH) und Cédric Wermuth (Nationalrat AG) sowie Priska Seiler Graf (Nationalrätin ZH) und Mathias Reynard (Nationalrat VD), wie die SP Schweiz am Donnerstag mitteilte. Als Einzelkandidat stellt sich Martin Schwab (SP Nidau BE) zur Verfügung. Die Wahl findet am Parteitag der SP Schweiz vom 4. und 5. April in Basel statt.
Im März werde die SP vier offizielle Hearings in allen Landesteilen durchführen, heisst es weiter. Die Wahl findet am Parteitag der SP Schweiz vom 4. und 5. April in Basel statt. Levrat tritt im April bekanntlich als Parteichef zurück.
Das Duo Meyer und Wermuth tritt prononciert links auf. In einem Manifest mit dem Titel «Aufbruch» propagieren sie neben klassisch sozialdemokratischen Anliegen etwa das Schweizer Bürgerrecht durch Geburt im Land. Sie fordern eine Wohnpolitik mit gesetzlichem Renditedeckel für Mieten, die steuerliche Entlastung von Löhnen und Renten bei stärkerer Besteuerung des Kapitals sowie einen landesweiten Mindeststeuersatz für Unternehmen.
Die SP wollen sie zur Partei der Klimagerechtigkeit machen und den SP-Klimaplan durch Abgaben auf Milliardenvermögen finanzieren. Ferner sollen die Sozialdemokraten engagierten Menschen eine Heimat bieten durch eine tiefere Vernetzung mit der Zivilgesellschaft.
olksnah und dynamisch soll die SP für das Mitbewerber-Duo Seiler Graf und Mathias Reynard sein. Umfassend soll sie alle Mitglieder zusammenführen, von den Juso bis zu den Pensionierten.
Die Partei soll nahbar für die Menschen sein, welche sie verteidigt. Namentlich eintreten muss die Partei gemäss dem Duo für die, welche nicht über die Runden kommen, deren Rechte missachtet werden und die keine Lobby haben. Die Basis soll mehr Raum haben. Die Umweltpolitik dürfe nicht ohne die SP ablaufen.
Das Duo will die Forderungen des Frauenstreiks weiter verfolgen und könnten sich dazu auch Volksinitiativen vorstellen. Weitere Schwerpunkte für sie sind die Stärkung der AHV, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, eine moderne Familienpolitik und ein starker Service public.
Beide Kandidierenden-Paare äussern sich in ihren Stellungnahmen nicht zur Europapolitik. Die SP ist die einzige Partei, die hinter einem Vollbeitritt der Schweiz zur EU steht.
Die 32-jährige Meyer ist studierte Geografin und sass zwischen 2011 bis 2015 im Zürcher Kantonsrat, ehe sie in den Nationalrat gewählt wurde. Der Aargauer Wermuth ist seit 2011 Nationalrat. Der 34-Jährige arbeitet Teilzeit für eine Kommunikationsagentur.
Reynard ist 32 Jahre alt, Lehrer und sitzt seit 2011 für das Wallis im Nationalrat. Seiler ist 51-jährig und seit 2015 in der grossen Kammer. Die Pädagogin ist zudem Co-Präsidentin der Zürcher SP und Stadträtin in Kloten ZH.
Für den Einzelkandidaten Schwab aus Nidau BE hat sich die Partei zu sehr von der Arbeiterschaft entfernt. Der 25-jährige Schwab ist Jungpolitiker aus dem Seeland und Elektroinstallateur.
Ebenfalls in Basel werden die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten der SP Schweiz gewählt. Barbara Gysi (Nationalrätin SG) und Ada Marra (Nationalrätin VD) stellen sich für eine weitere Amtszeit zur Verfügung, während Marina Carobbio (Ständerätin TI), Tamara Funiciello (Nationalrätin BE) und Beat Jans (Nationalrat BS) nicht mehr antreten.
Folgende Kandidaturen wurden neu eingereicht: Jacqueline Badran (Nationalrätin ZH), Angelo Barrile (Nationalrat ZH), Martine Docourt (Co-Präsidentin SP Frauen* Schweiz), Ronja Jansen (Präsidentin Juso Schweiz), Jon Pult (Nationalrat GR), Bruno Storni (Nationalrat TI). (aeg/sda)