Wenn die Basis versagt, kennt Übervater Christoph Blocher kein Pardon. Wiederholt hatte er die lokalen SVP-Sektionen für ihr schlechtes Abschneiden an den Urnen gerügt. Viele Ortsparteien seien «eingeschlafen», bemängelte Blocher etwa.
Nun setzen sich die betroffenen Sektionen zur Wehr, wie die SonntagsZeitung berichtet. Sie zitiert Rico Käser, Präsident der SVP-Sektion Kloten, mit den Worten: «Ich glaube, dass Christoph Blocher und sein Umfeld mit dem Festhalten an den alten Themen ebenfalls schuld sind, dass die Kommunalwahlen für die SVP schlecht ausgegangen sind.» Käsers Ortspartei hatte vergangene Woche drei von 13 Parlamentssitzen in Kloten verloren.
Indem Blocher immer auf dieselben Themen fokussiere, vergehe den Wählern die Lust, an die Urne zu gehen, so Käser weiter. Zwar habe Blocher die Partei weit gebracht. «Aber es wäre nun Zeit, dass er endgültig und ganz zurücktritt, und nicht mehr im Hintergrund die Fäden zieht.»
Die Politik der nationalen SVP sei «zu wenig konstruktiv», findet auch Ueli Kuhn, SVP-Präsident in Illnau-Effretikon. Gefragt seien mehrheitsfähige Themen. Zudem sei es in der Basis schlecht angekommen, dass Magdalena Martullo-Blocher in der Parteileitung in die Fussstapfen ihres Vaters tritt. Von einer «Vetternwirtschaft» ist die Rede.
Dass sich SVP-Politiker so offen mit Blocher anlegen, muss als aussergewöhnlich bezeichnet werden.
(jbu)