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Der Bundesrat will 11,5 Milliarden Franken in den Ausbau des Bahnverkehrs stecken. So soll zwischen Bern und Zürich der Viertelstundentakt eingeführt werden, und von Zürich nach Winterthur soll der Zug bald sechs Minuten schneller sein. Die Pläne des Bundes im Detail.
Heute Freitag stellte Verkehrsministerin Doris Leuthard das Ausbauprogramm der Bahn vor. Der Bundesrat will rund 11,5 Milliarden Franken in den Ausbau des Schienennetzes investieren. Dabei sollen vor allem stark überlastete Strecken verbessert und ausgebaut werden.
Was das konkret für deine Zugstrecke bedeutet, siehst du in den folgenden Grafiken.
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Eine Angebotsausweitung heisst vor allem eines: Die Züge fahren häufiger – konkret auf folgenden Strecken:
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Nebst den rund 200 grösseren und kleineren Infrastrukturmassnahmen stechen vor allem drei Grossprojekte in der Deutschschweiz resp. im Raum Zürich ins Auge: Der Bundesrat will den Bau des Brüttener Tunnels, den dazugehörige Ausbau des Bahnhof Stadelhofens sowie den Bau des Zimmerberg-Basistunnels II vorantreiben.
Wenn es nach dem Vorschlag des Bundes geht, wird der Bahnhof Winterthur von Zürich aus bald schneller und häufiger erreichbar sein. bild: keystone
Täglich verkehren zwischen Zürich und Winterthur 100’000 Personen. Das sind 550 Züge täglich. Ab 2019 wird die Doppelspurstrecke zwischen Effretikon und Winterthur vollständig ausgelastet sein, weil dann 670 Züge pro Tag fahren.
Der Bau des Brüttener Tunnels soll laut Bund diesem Kapazitätsengpass entgegenwirken. Es würde eine durchgehend vierspurige Verbindung zwischen Zürich und Winterthur mit einer Kapazität von rund 900 Zügen pro Tag entstehen. Zudem wäre die S-Bahn durch den Tunnel schneller: Ganze sechs Minuten könnten eingespart werden.
Der Bahnhof Zürich-Stadelhofen ist ein Nadelöhr. Darum soll ein viertes Gleis gebaut werden. Bild: KEYSTONE
Auch der Bahnhof Stadelhofen gelangt laut SBB bald an seine Kapazitätsgrenzen. Darum muss ein viertes Gleis her. Damit könnte die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs um 50 Prozent gesteigert werden.
Gotthard-Schnellzüge sollen in Zukunft nicht mehr über Wohlen und den Heitersberg-Tunnel umgeleitet werden müssen. Bild: KEYSTONE
Die Strecke zwischen Zürich und Baar (Kanton Zug) wurde auch schon als «eine der grössten Schwächen des Schweizer Schienennetzes» bezeichnet. Zwischen Horgen-Oberdorf (Kanton Zürich) und Baar werden die Züge, die von Zürich in Richtung Gotthard-Basistunnels fahren, immer noch durch einspurige, über ein Jahrhundert alte Tunnels geführt.
Ein erster Teil des Zimmerberg-Basistunnel wurde bereits gebaut – zwischen Zürich und Thalwil. Doch jetzt soll auch noch die Verlängerung erfolgen, sonst würde das Projekt keinen Sinn machen, so die SBB. Konkret würde der Basistunnel II nach Baar massiv Kapazität schaffen. Zudem würden Verspätungen verhindert, weil Gotthard-Schnellzüge nicht mehr über Wohlen und den Heitersberg-Tunnel umgeleitet werden müssen.
Die Vorlage des Bundes geht nun in die Vernehmlassung. Das bedeutet, dass verschiedene Interessengruppen, Parteien und Kantone zum Entwurf des Bundesrates Stellung nehmen können. Dazu haben sie bis am 15. Januar 2018 Zeit. Bis Ende 2018 will der Bundesrat dem Parlament die Botschaft vorlegen. Dessen Beschlüsse unterstehen dem fakultativen Referendum.