Wer in einem emotionalen Tief steckt, befürchtet, dass er als schwach und nicht leistungsfähig gilt: Unter anderem deshalb wird in der Schweiz kaum offen über psychische Erkrankungen gesprochen. Die Stiftung Pro Mente Sana und die Deutschschweizer Kantone wollen mit einer Neulancierung ihrer bewährten Kampagne «Wie geht's Dir?» Gegensteuer geben.
Pro Mente Sana hat deshalb das «psychische Stimmungsbild der Schweiz» erfasst: Gemäss einer Studie gaben 20 Prozent der Befragten an, «sich gegenwärtig in einem längerdauernden emotionalen Tief zu befinden». Zwei Drittel haben zumindest früher Phasen erlebt, in denen es ihnen über längere Zeit nicht gut gegangen war.
Fazit der Studie:
Für Betroffene ist es besonders wichtig, dass ihnen jemand zuhört und sie ernst nimmt.
Wunsch (Reden und Zuhören) und Realität (Schweigen) driften auseinander.
Psychische Erkrankungen sind nach wie vor ein Tabuthema.
Psychische Krankheiten sollten enttabuisiert werden.
In der Pflicht stehen bei der Enttabuisierung vor allem die Arbeitgeber
Das sind die wichtigsten Umfrageergebnisse der Studie:
1. Antworten auf die Frage: «Wie geht es Ihnen heute?»
2. Der Anteil «Sehr gut» nach Geschlecht und Alter auf die Frage: «Wie geht es Ihnen heute?»
3. Der Anteil «nicht so gut» und «ganz schlecht» nach Geschlecht und Alter auf die Frage: «Wie geht es Ihnen heute?»
4. «Wie geht es Ihnen heute?» nach sozialem Status
5. Erfahrung einer Zeit im Leben, in denen es stimmungsmässig über längere Zeit nicht gut ging
6. Kennen von Personen, denen es psychisch nicht gut geht (nach Bezugsfeld)
7. Belastungen, die sich in den vergangenen 12 Monaten negativ auf die Stimmung ausgewirkt haben
8. Belastungen der vergangenen 12 Monate nach Geschlecht
9. Belastungen der vergangenen 12 Monate nach Altersklasse
10. Dinge, die für das psychische Wohlbefinden besonders wichtig sind
11. Dinge, die für das psychische Wohlbefinden besonders wichtig sind – nach psychischer Verfassung
12. Gemütslage im Vergleich zur normalen Grundstimmung (Alltag vs. spezielle Tage)
13. Gemütslage unter vielen Menschen
14. Gemütslage alleine zuhause
15. Gemütslage an Weihnachten
16. Wirkung von äusseren Einflüssen auf die emotionale Stimmung
17. In welchen Monaten die Stimmung besonders gut (grün) und besonders schlecht (violett) ist
18. Wirkung von äusseren Einflüssen auf die emotionale Stimmung (nach Alter)
19. Befürchtungen, wenn das Umfeld erfahren würde, dass es einem psychisch nicht gut geht
20. Was man sich wünscht, wenn es einem psychisch nicht gut geht
21. Reaktionen auf ein längeres psychisches Tief nach Art der Betroffenheit
22. Wie die im Alltag häufig geäusserte Frage «Wie geht es dir?» verstanden wird
23. Wenn es einem nicht gut geht und jemand aus dem Freundeskreis zur Begrüssung fragt: «Wie geht es dir?» – gibt man ehrlich Antwort?
24. Themen, über die man in der Schweiz offen (grün) oder kaum (violett) spricht
25. Was (potenziell) Betroffene am Arbeitsplatz mitteilen würden
26. Mit wem man sprechen kann, wenn es einem nicht gut geht
27. Was es braucht, damit es leichter fällt, über psychische Krankheiten zu sprechen
28. Wer sich dafür einsetzen soll, damit Menschen leichter über psychische Beschwerden sprechen
(meg)
So schön ist der Herbst in der Schweiz
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So schön ist der Herbst in der Schweiz
Der Herbst in der Schweiz: Diese Bilder von den vergangenen Jahren zeigen dir, auf was du dich dieses Jahr wieder freuen kannst.Bild: instagram/ switzerland.vacations
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Die beliebtesten Kommentare
Deep sea
10.10.2018 22:16registriert Juli 2015
@Watson ihr als modernes junges Medium könntet doch ein Vorreiter sein beim Enttaubisieren. Sei es über einen extra Blog, Thema usw. Ihr könntet Artikel darüber machen, was die versch. Psychischen Erkrankungen sind, Fachinterview, Erzählungen von Betroffenen und ganz Wichtig, MÖGLICHKEITEN, WIE DAS UMFELD DAMIT UMGEHEN KANN. Es gibt ein paar ganz gute Bücher dazu.
Ich habe eine schwer depressive Mutter und ständig Angst, dass mich das irgendwann auch noch einholt. Bisher konnte ich mich zum Glück immer irgendwie wieder aufrappeln (Trenungen, finanzielle Probleme, schwermütige Phasen), aber manchmal befürchte ich, dass ich doch noch eine "richtige" Depression bekomme. Ich weiss, wie schwer (oder oft fast unmöglich) es ist, da wieder rauszukommen. Also: Jeden Tag kämpfen und hoffen, dass es einen nicht "erwischt". Allen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, wünsche ich von Herzen viel Kraft und ein Umfeld, das das richtige Mass an Hilfe auspackt.
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