Schweiz
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So würde die Schweiz mit 100 Einwohnern aussehen

Novalles VD
Willkommen im einzigen Dorf der Schweiz, das Ende 2020 genau 100 Einwohner zählte: Novalles bei Yverdon. So oder ähnlich würde wohl auch die 100-Einwohner-Schweiz aussehen.bild: google.maps

Stell dir vor, die Schweiz hätte nur 100 Einwohner – so würde sie aussehen

Wenn die Schweiz ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre: Wie viele davon wären Aargauer und wie viele hätten über drei Millionen Franken auf der hohen Kante? Diese kleine Zahlenspielerei zeigt es uns.
06.02.2022, 08:3507.02.2022, 07:20
Reto Fehr
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8'670'300 Menschen lebten 2020 in der Schweiz. Doch wer sind diese Menschen? Wo wohnen sie, wie sprechen sie, was glauben sie?

Wir haben die Schweizer Bevölkerung auf ein Dorf mit 100 Menschen herunter gerechnet. Das sind seine Einwohner:

Mehr Frauen als Männer

Genaugenommen sind die Frauen mit 4'367'701 zu 4'302'599 Männern in der Überzahl. Das macht «nur» 50,4 Prozent der Bevölkerung. Um die Mehrheit darzustellen, rundeten wir hier auf 51 Prozent Frauen auf.

Fast gleich viel Junge wie Alte

Die Jungen und Alten in der Schweiz halten sich praktisch die Waage. Allerdings lebten 2018 noch 17 Ü65-Jährige in unserem Dorf. Jetzt sind es deren 19.

Zwei Ausländer mehr

In unserem Dorf leben 26 Menschen ohne Schweizer Pass. Das sind zwei mehr als noch 2018.

So könnte man die Menschen auf die Schweiz verteilen:

Italiener und Deutsche liegen vorne

Der Mix der Nationalitäten hat sich seit 2012 kaum verändert. Noch immer sind Deutsche und Italiener mit je vier Menschen die häufigsten Ausländergruppen.

Immer mehr Konfessionslose

Auch in unserem Dorf laufen den Landeskirchen die Schäfchen weiterhin davon. Waren es beispielsweise 1970 noch 49 Prozent Evangelisch-Reformierte, sind es jetzt nur noch deren 22. Die Gruppe der Konfessionslosen legt im Vergleich zu 2018 um sechs Einwohner zu. 1970 war nur einer konfessionslos.

Die Deutschsprachigen geben ab

52 Einwohner bezeichnen Deutsch (Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch) als ihre Muttersprache. 2012 waren dies noch 64, 2018 noch 54. Vor allem Englischsprachige haben in den letzten Jahren sehr zugenommen. War es 2012 noch einer, sind es jetzt deren vier.

Mehr Zürcher als Waadtländer und Aargauer zusammen

Die Vertreter verschiedener Kantone (gäbe es die bei 100 Einwohnern überhaupt noch?) haben sich gegenüber 2012 kaum verändert. 18 Zürcher würden in unserem Dorf das grösste «Viertel» ausmachen, danach folgen die Berner und Bernerinnen mit 12. Zusammen mit den Waadtländern, Aargauern und St.Gallern machen sie schon über die Hälfte der Einwohner aus. Einwohner und Einwohnerinnen aus den Halbkantonen, aus Glarus und aus Uri mögen es uns verzeihen: Wir haben euch zusammengelegt.

In unserem Dorf leben vor allem Städter und Agglo-rianer

Das klingt jetzt noch paradoxer, als die Kantonsaufteilung: 85 unserer Einwohner sind Städter und Agglobewohner, die anderen leben auf irgendwelchen Weilern rund um unser schönes Dorf.

Unsere Dorfbewohner leben zur Miete

Andere: Wohnung wird von einem Verwandten oder Arbeitgeber kostenlos zur Verfügung gestellt, Dienstwohnung, Pächter/in. Zahlen von 2017. quelle: bundesamt für statistik

25 Dorfbewohner besitzen ein Häuschen (2018 waren es noch 26), zwölf eine Wohnung. Die Mehrheit wohnt jedoch weiterhin zur Miete in unserem Ort.

Drei sind arbeitslos

In unserem Dorf leben 23 Rentner und Rentnerinnen, drei Hausmänner- und Hausfrauen und nur drei Personen sind arbeitslos. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass diese Zahl höher ausfällt, wenn man sie wie üblich nur mit der erwerbstätigen Bevölkerung in Beziehung setzt. Wir haben hier die Personen über 15 Jahren berücksichtigt.

21 pendeln mit dem Auto, vier gehen zu Fuss zur Arbeit

Okay, es ist etwas absurd, wenn wir in unserem Dorf von Pendlern und Nicht-Pendlern sprechen. Aber hochgerechnet auf die Schweiz würden «nur» 60 Prozent in unserem Dorf wohnen und arbeiten. 21 würden ins Auto steigen müssen.

Nur jemand besitzt über drei Millionen

Millionäre wohnen bei uns nur vier: Ein Reinvermögen von über drei Millionen versteuert nur eine Person. 37 Personen sind (noch) nicht steuerpflichtig.

30 haben einen Tertiärabschluss

Sekundarstufe I umfasst die dreijährige Schulzeit nach der Primarstufe. Sekundarstufe II umfasst das Gymnasium, Fachmittelschulen und die Berufsschule. Tertiärstufe umfasst universitäre Hochschulen, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, eidgenössische Berufsprüfungen und Abschlüsse höherer Fachschulen. quelle. bundesamt für statistik

Während 26 Personen noch nicht oder noch in einer Ausbildung stecken, hat fast ein Drittel eine tertiäre Ausbildung hinter sich.

Wir sind meist ledig

Fast die Hälfte unserer Einwohner ist ledig. Nur zwei weniger (42) haben sich in den Hafen der Ehe gewagt. Das hat sich seit 2018 nicht verändert.

BONUS: Geburten und Todesfälle

Übrigens: Pro Jahr würde in unserem Dorf ein Kind geboren werden und jemand sterben. Genau genommen würde ein Kind geboren werden und 0,9 Menschen sterben. Die Einwohnerzahl bliebe also in unserem kleinen Dorf ziemlich konstant – wenn wir die Zuzüger ausblenden.

Daten und Quellen
Die Daten stammen – wo immer möglich – vom Bundesamt für Statistik per 31. Dezember 2020. Ausnahmen sind entsprechend gekennzeichnet.

Wir rechneten schon vor zwei und sieben Jahren die Schweiz auf ein Dorf mit 100 Einwohnern herunter. Die Zahlen damals stammten vom 31. Dezember 2018 und 31. Dezember 2012. Dieser Artikel ist ein Update davon.
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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
06.02.2022 09:46registriert Oktober 2018
„ Die Mehrheit wohnt jedoch weiterhin zur Miete in unserem Ort.“

Und trotzdem schaut man vor allem immer für die Immobilienbesitzer…

Wohl weil die meisten Politiker eben genau zu diesen gehören…
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Nennt mich einfach Josef
06.02.2022 10:49registriert Oktober 2016
Verrückt. Von 100 leben 60 in Miet oder Genossenschaftswohnungen. Trotzdem sind die Hauseigentümer die mit den mächtigen Lobbyverbänden. Für Junge ohne Erbe macht die Tragbarkeitsregel der Banken den Kauf einer Wohnung unmöglich.

Von 100 haben 72 maximal 50 000 Vermögen. Da müssten wir mal über die zunehmende Ungleichheit sprechen.

Und von 100 leben 85 in Städten oder Agglos. Trotzdem ist die Politik ländlich dominiert.
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Maedhros
06.02.2022 11:45registriert März 2021
Sehr nette Graphiken. Allerdings finde ich es hier vollkommen sinnlos, den Frauenanteil von 50,4% inkorrekterweise auf 51 aufzurunden. Man kann doch genausogut schreiben, dass es zwar mehr Frauen gibt, der Unterschied aber so klein ist, dass es auf 100 Personen keinen Unterschied macht. Ich sollte mich vielleicht nicht so über 0.1% aufregen, aber im Endeffekt ist eure Graphik dadurch falsch 🤷‍♂️
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