Schweiz
Zürich

Zürcher Stadträtin Rykart: «Erschreckendes Gewaltpotenzial»

Zürcher Stadträtin Rykart: «Polizei hat von einem erschreckenden Gewaltpotenzial erzählt»

05.04.2023, 18:33
Mehr «Schweiz»
Unbewilligte Demonstration Linksextremer in Zürich am Samstag, 1. April
Der Demonstratuionszug an der Zürcher Langstrasse.Bild: screenshot telegram/szene isch züri

Stadträtin Karin Rykart (Grüne) hat am Mittwoch im Zürcher Gemeinderat die Gewalt gegen Polizisten scharf verurteilt. Sämtliche Fraktionen verurteilten die Ausschreitungen vom Samstag. Die Rechte sprach von «linksextremem Terrorismus», die Linke forderte eine sachliche Aufarbeitung.

Der Einsatzleiter der Stadtpolizei war am Samstag einer der sieben verletzten Polizisten, wie Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) am Mittwoch sagte. «Er hat mir von einem erschreckenden Gewaltpotenzial erzählt», sagte Rykart im Gemeinderat. Polizisten würden entmenschlicht, minutenlang sei «Ganz Zürich hasst die Polizei» skandiert worden. Dazu kämen tätliche Angriffe auf die Polizisten. Der ganze Stadtrat verurteile die Gewalt aufs Schärfste.

Karin Rykart (Grüne), Vorsteherin des Stadtzürcher Sicherheitsdepartements, geht davon aus, das die Stadtpolizei Zürich "angemessen und sorgfältig" beim Einsatz vor der Credit Suisse gehande ...
Karin RykartBild: KEYSTONE

Davy Graf schloss sich in der Fraktionerklärung der SP dem Stadtrat an. Man solle jetzt die Analyse der Vorfälle abwarten. FDP und SVP forderten Rykart direkt auf, das Departement zu wechseln. Es könne nicht sein, dass sie «jedes Mal überrascht» vom Gewaltpotenzial der Demonstranten sei.

Stephan Iten von der SVP sprach angesichts der Angriffe mit Molotowcocktails und Eisenstangen von «eigentlichem linksextremem Terrorismus». Den linken Parlamentariern hielt Andreas Egli (FDP) vor, dass sie die Gewalt der Linksextremen bagatellisierten, weil sie sich angeblich nur gegen Sachen richte.

Auch Gewalt durch Polizei

Gegen die Angriffe auf Polizisten stellten sich alle Fraktionen. Für die AL wies Mischa Schiwow aber darauf hin, dass «der Einsatz der Polizei gegen Unbeteiligte ebenfalls Gewalt» war. Luca Maggi (Grüne) will eine sachliche Aufklärung. Er wehrte sich dagegen, dass linke Vorstösse wie die Abschaffung der Bussen für Teilnahme an illegalen Demos als Grund für Ausschreitungen gesucht werden.

Patrick Hässig (GLP) forderte in einer persönlichen Erklärung eine «Koalition der Vernunft» gegen linke Verharmlosung der Linksextremen. Christian Traber sprach sich für die Mitte für eine starke Polizei aus. Tränengas und Gummischrot funktionierten, wie der Samstag gezeigt habe. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
41 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Laggoss
05.04.2023 20:09registriert Januar 2021
Herr Schiwow teilt bei dieser Gelegenheit noch gegen die angeblich gewalttätige Polizei aus und schürt so verallgemeinernd den Hass auf diese Institution. Ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll.
717
Melden
Zum Kommentar
avatar
mrmikech
05.04.2023 18:56registriert Juni 2016
Extrem ist extrem, die Gewaltbereitschaft wächst ständig, bei Diamantnacht und Fussball-Ultras. Dagegen muss man gerecht aber hart vorgehen, sonst wird es nur noch schlimmer.
709
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mario 66
05.04.2023 23:40registriert November 2015
Ich lese „ Der ganze Stadtrat verurteile die Gewalt aufs Schärfste“ und gleich danach die linken, die die analyse der vorfälle abwarten will, eine sachliche aufklärung fordert und natürlich auch noch die „d polizischte händ au“-platte auflegen. Das tönt für mich nicht nach schärfster verurteilung, sondern nach realtivierung
305
Melden
Zum Kommentar
41
Sturm in La Chaux-de-Fonds: Jetzt weiss man mehr über das meteorologische Phänomen
Lange blieben Ursprung und Ursachen des Sturms vom 24. Juli 2023 in La Chaux-de-Fonds ein grosses Rätsel. Nach einer umfangreichen Untersuchung erklärt MeteoSchweiz jetzt, was im letzten Jahr zu diesem seltenen Phänomen geführt hat.

Am 24. Juli 2023 zog ein starker Sturm über die Region La Chaux-de-Fonds hinweg und verursachte innerhalb weniger Minuten erhebliche Schäden an Gebäuden und den umliegenden Wäldern. Der Sturm forderte etwa 40 Verletzte und einen Toten. Die aussergewöhnliche Heftigkeit des Phänomens veranlasste MeteoSchweiz, eine breit angelegte Untersuchung durchzuführen, um herauszufinden, was in den Neuenburger Bergen wirklich geschah.

Zur Story