Manchmal frage ich mich, was eigentlich los ist mit jenen Engländern? Da muss irgendwas im Leitungswasser sein oder so ... oder weshalb gibt es da derart viele Daniel-Düsentrieb-mässige Erfinder?
Ihr wisst schon, welche: Leute wie Internet-Star Colin Furze, ...
... der alles Mögliche schon gebaut hat: ein Hochspannungs-Katapultbett, ein funktionierendes Hoverbike, Mr. Beans ferngesteuerter Fauteuil – you name it.
Oder Matt Denton – ein absoluter HELD, denn er hat ein fahrbares Lego-Gokart gebaut!
Und ausserdem eine fahrbare, zwei Tonnen schwere, sechsbeinige, absolut furchterregende «Hexapod Walking Machine». Ach ja – und BB-8 von «Star Wars»? Das war auch er. Ebenso der einrädrige D-O:
Und dann wäre noch James Bruton. Er hat unter anderem einen pferdgrossen AT-AT Walker (schon wieder «Star Wars»!) konstruiert, auf das man reiten kann. Und dieses auf einer Kugel balancierendes Robotermonster:
Nun, der Clou ist, dass Furze, Denton und Bruton untereinander bestens bekannt sind und gar etliche Collabs gemacht haben. Jene selbstbalancierende «Star Wars»-Droiden? Da war Bruton Teil von Dentons Team.
Jeder hat aber sein Spezialgebiet. Bei Bruton ist es das der Balance-Robotik.
Und Bruton hat sich offenbar Motorräder angeschaut und dachte wohl, dass sie zwar ganz nett sind, aber dass es da einige Probleme gibt. Etwa die Tatsache, dass man nur um Kurven fahren kann, indem man seinen Körper von einer Seite zur anderen neigt. Und jene Kurven sind auch nicht besonders eng. Ausserdem geht rückwärtsfahren nicht wirklich und seitwärts schon gar nicht.
Nein, Räder sind passé.
Es ist Zeit für vollelektrische, selbstbalancierende, omnidirektionale Kugeln!
Nun, alle technischen Raffinessen beim Bau eines selbstbalancierenden Bikes könnt ihr euch im Detail in seinem detaillierteren YouTube-Video ansehen (er hatte zuvor bereits drei verschiedene richtungsunabhängige Fahrräder und Motorräder konstruiert). Kurz gesagt: Der ganze Apparat wurde von Grund auf entworfen und aus etlichen 3D-gedruckten Komponenten, lasergeschnittenen Metallklammern und massiven Bällen aus einem Jonglier- und Zirkuszubehörladen konstruiert.
Einmal herausgefunden, wie er das Fahrrad dazu bringen kann, sich selbst auszubalancieren, wurde Bruton vorsichtig optimistisch – aber als er die ganze Vorrichtung in eine grosse Sporthalle brachte, konnte er seine Begeisterung kaum mehr unterdrücken. Das Ball-Bike-Dingsbums funktionierte von Anfang an genau so, wie es gedacht war!
Ja, klar: Gewisse Probleme gibt's. Selbst in einer vergleichsweise sauberen Turnhalle sind die Bälle im Nu dreckig, was bedeutet, dass die Steuerräder weniger gut greifen und deshalb das Bremsen etwas schwieriger is. Und dann wäre da noch die Kleinigkeit, dass bei höheren Geschwindigkeiten die Kugeln aus ihren Fassungen herausspringen.
Aber wenn nun jemand moniert, ein richtungsunabhängiges Böllen-Bike (ja, das nenn ich jetzt so – irgendwie klingt «Böllen» besser als «Bälle») wäre niemals praktikabel und sich deshalb fragt, weshalb so einer sich so eine krasse Mühe gibt, sowas zu konstruieren, ... dem möge man antworten: Because we can.
Ach, zum Glück gibt's solche Tüftler noch! Ein Hoch auf James Bruton und sein Böllen-Bike!