Gestatten, Matt Denton, Genie.
Doch, doch – Genie. Jemand, der a) auf die Idee kommt, einen lebensgrossen, fahrbaren Lego-Gokart zu bauen, und b) dies technisch erfolgreich umsetzt, ist ein Genie. Punkt.
Ihr kennt ihn, imfall, den Matt Denton! Klar, der Name sagt euch wohl nichts, doch ihr kennt einige seiner berühmten Kreationen. Dieser Tüftler aus dem südenglischen Southampton ist nämlich verantwortlich für das elektronische Design, Entwicklung und Bedienung diverser animatronischer Kreaturen und Droiden aus Filmen, die wir alle kennen. BB-8, der Fussball-Droide, etwa – das war Matt Denton. Oder jene Nachttischlampe auf einem Einrad, Rio aus «The Rise of Skywalker»? Ebenfalls Matt.
Auch hat Denton eine riesige animatronische Spinne für die Harry-Potter-Filme konstruiert und diverse Kleinigkeiten wie lebensechte Köpfe:
Von seinem fahrbaren Mantis Robot Two Tonne Turbo Diesel HEXAPOD WALKING MACHINE mal ganz abgesehen!
Aber hier geht es um etwas anderes. Matt Denton verdankt seine Karriere seiner Begeisterung für Lego als Kind. Besonders die frühen «Lego Technic»-Sets der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre hatten es dem jungen Matt angetan. Und was macht er also nun in seiner Freizeit, wenn er nicht gerade zwei Tonnen schwere Turbodiesel-Hexapods des Grauens kreiert? Er baut Lego-Technic-Modelle nach.
Aber in Gross.
Mittels CAD-Programm lassen sich sämtliche Lego-Teile beliebig scannen, skalieren und mittels 3D-Drucker einzeln herstellen. Und Matts letztes Lego-Projekt ist sein grösstes bisher: ein Gokart. Lebensgross und komplett fahrbar. Mit Elektro-Antrieb.
Vorbild ist dieser Lego-Bausatz aus dem Jahr 1985:
Auf dem CAD-Programm wird das Original-Design etwas modifiziert – aber stets mit Lego-Bausteinen.
Also ... grosse Lego-Bausteine. Richtig grosse.
Natürlich werden diese Mega-Steine zusätzlich noch geklebt und/oder zusammengeschraubt, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten. Die Hinterachse ist ebenfalls nicht aus Lego; auch kommen Kugellager zum Einsatz und die Elektromotoren und Bremsen müssen ja auch noch untergebracht werden.
Matt geht in seinen insgesamt vier YouTube-Videos zum Gokart im Detail darauf ein (siehe unten).
Beeindruckend dabei sind vor allem zwei Aspekte: 1) Weil die Konstruktion aus Lego ist, kann Matt wie beim Spielzeug effizient per Trial-and-Error-Methode arbeiten. Er baut was, testet es, kann es im Nullkommanix wieder auseinandernehmen und danach in verbesserter Form wieder zusammenbauen. Wie hiess der Werbeclaim noch? «Lego ist jeden Tag ein neues Spielzeug.»
2) Ausserdem zeigt Dentons Arbeit auf, wie sehr 3D-Drucktechnik das Ingenieurwesen revolutioniert hat. Im Computer entwerfen – und danach gleich herstellen.
Jedenfalls ist das Resultat grossartig!
Und ich will so sehr eins!
Hier sind die vier Videos, die den Bau des Gokarts dokumentieren – und sowas von befriedigend anzuschauen sind: