Eine Iranerin, die einen österreichischen Dreifachsieg verhindert. Oder ein Brasilianer, welcher sich zuerst im Skiweltcup beweisen möchte, bevor er in der Formel 1 auf das Podest fährt. Schon viele Länder sorgten im Ski-Zirkus für Aufsehen. Das sind einige schönsten Geschichten und besten Ergebnisse von vermeintlichen Ski-Exoten.
Lucas Pinheiro Braathen startet ab dieser Saison für das Heimatland seiner Mutter. Nach einem Streit mit dem norwegischen Verband und einer einjährigen Pause kehrt der 23-Jährige als Brasilianer in den Ski-Weltcup zurück.
Doch Braathen ist nicht der erste Brasilianer im Weltcup. Teo Fabi, welcher später in der Formel 1 zwei Podestplätze einfuhr, nahm zwischen 1970 und 1974 an drei Weltcuprennen teil. Sein bestes Resultat erreichte Fabi 1974 in der Abfahrt von St.Moritz, in welcher der für Brasilien startende gebürtige Italiener den 43. Platz belegte.
Marcel Hirscher ist nicht der erste Niederländer, welcher im Weltcup antritt. Die Deutsche Christa Kinshofer gewann im Jahr 1980 an den Olympischen Spielen eine Silbermedaille. 1982 folgte aufgrund Meinungsverschiedenheiten mit dem DSV der Wechsel zu den Niederländern. Allerdings konnte sie nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Vier Jahre später wurde Kinshofer wieder vom deutschen Verband aufgeboten und gewann an den Olympischen Spielen 1988 in Calgary zwei Medaillen.
Bei den Männern gab es 2013 eine Platzierung unter den ersten 10. In der Abfahrt von Gröden erreichte Marvin van Heek den achten Rang. Der Niederländer erreichte das Ziel schneller als alle Österreicher und Schweizer. Vitus Lüönd war in diesem Rennen der beste Eidgenosse, auf Rang 24.
Da der Vater des fünffachen Gesamtweltcupsieger Marc Giradelli mit dem österreichischen Verband in einem Streit stand, entschied sich die Familie, dass Marc für Luxemburg fährt. Giradelli gelang das Kunststück, in jeder Disziplin mindestens drei Siege einzufahren.
Insgesamt gewann der gebürtige Vorarlberger 46 Weltcuprennen und erreichte 100 Podestplätze. Bei Grossanlässen war er besonders an Weltmeisterschaften sehr erfolgreich. Giradelli fuhr zu insgesamt elf WM-Medaillen, vier davon in Gold. An Olympischen Spielen gewann er zwei Silbermedaillen.
1956 war mit Chiharu Igaya ein Japaner auf dem Olympiapodest des Slaloms vertreten. Hinter Toni Sailer gewann Igaya sensationell die Silbermedaille. In derselben Saison gewann der spätere IOC-Vizepräsident den zweiten Slalom der Geschichte in Adelboden. Zwei Jahre später erreichte Igaya den dritten Platz des WM-Slaloms in Bad Gastein.
Auch in der Neuzeit gelangen Japanern ab und zu Überraschungen. Akira Sasaki fuhr in seiner Karriere dreimal auf das Weltcuppodest. Sein erster Podiumsplatz gelang ihm in Wengen 2003: Mit der Startnummer 65 verpasste Sasaki den Sieg im Slalom nur um vier Hundertstelsekunden. Den letzten Podestplatz für Japan fuhr Naoki Yuasa heraus. Im Jahr 2012 fuhr er beim Nachtslalom von Madonna di Campiglio im zweiten Lauf von Platz 26 bis zum dritten Rang nach vorn.
Die Griechen sind nicht nur Europameister im Fussball (2004), sondern auch Vizeweltmeister im Skifahren. An der WM 2023 in Courchevel/Méribel wurde AJ Ginnis Zweiter im Slalom. Nur Henrik Kristoffersen verhinderte die komplette Sensation. AJ Ginnis ist der erste Grieche, welcher eine WM-Medaille gewann. Ginnis ist dazu noch für die ersten Weltcuppunkte und den ersten Podestplatz der Griechen zuständig.
Im ewigen Medaillenspiegel der Ski-Weltmeisterschaften findet man auf Platz 21 Polen. Andrzej Bachleda fuhr an der Weltmeisterschaft 1970 in der Kombination zu Bronze und vier Jahre später in St.Moritz in der gleichen Disziplin zur Silbermedaille. Im Weltcup kam noch ein Sieg im Slalom dazu. Bei den Frauen konnte durch Dorota Tlalka auch schon ein Weltcupsieg einer Polin gefeiert werden. Sie gewann den Slalom in Campiglio im Jahr 1984.
Seit Jahren ist mit Alice Robinson eine Neuseeländerin an der Weltspitze des Riesenslaloms dabei, sie gewann auch schon drei Weltcuprennen. Doch Robinson ist nicht die Rekordsiegerin der Neuseeländer. Claudia Riegler startete, da sie sich nicht für die österreichische Nationalmannschaft qualifizieren konnte, für Neuseeland. Riegler fuhr in ihrer Karriere zu vier Weltcupsiegen und verpasste im WM-Slalom 1996 die Medaillen als vierte denkbar knapp.
Zali Steggall ist mittlerweile Mitglied des australischen Repräsentenhauses und setzt sich hauptsächlich für den Klimaschutz ein. Kurz vor der Jahrtausendwende fuhr Steggall beim WM-Slalom in Beaver Creek zur ersten Goldmedaille für den australischen Skiverband. Bereits ein Jahr zuvor gewann die Australierin an den Olympischen Spielen in Nagano Bronze im Slalom.
Die erste WM-Medaille für Australien gab es im Jahr 1970: Malcolm Milne gewann in seiner Paradedisziplin die Bronzemedaille. Eine Saison davor fuhr der Australier bereits zum ersten Weltcupsieg seines Landes. 1985 gewann Steven Lee zeitgleich mit dem Bündner Dani Mahrer, und von besser werdendem Wetter profitierend, einen Super-G.
Spanien feierte im Ski-Weltcup insgesamt schon zwölf Siege. Für die Hälfte zeichnete Maria José Rienda Contreras verantwortlich. Die Riesenslalom-Spezialistin erreichte fünf weitere Podestplätze und verpasste in der Saison 2005/06 die kleine Kristallkugel als Zweitplatzierte hinter der Schwedin Anja Pärson nur knapp. Der letzte Weltcupsieg einer Spanierin gelang Carolina Ruiz Castillo in der Abfahrt von Méribel im Februrar 2013.
Kristinn Björnsson qualifizierte sich bis zum Slalom von Park City im Jahr 1997 nie für einen zweiten Durchgang. Doch an diesem Tag gelang ihm mit der Startnummer 49 der Sprung auf den 17. Platz nach dem ersten Lauf. In der Entscheidung raste Björnsson noch weiter nach vorn und beendete das Rennen als sensationeller Zweiter. In der gesamten restlichen Saison gelang Björnsson nur noch einmal ein Punktegewinn. In Veysonnaz gelang ihm das Kunststück, erneut Zweiter zu werden.
Seit letzter Saison gehört auch Andorra zu den Nationen mit Weltcup-Podestplätzen. Im Riesenslalom von Val d'Isère erreichte Joan Verdu Sanchez den dritten Rang. Beim Saisonfinale in Saalbach verhinderte mit Loic Meillard ein Schweizer den ersten Weltcupsieg eines Andorraners.
Bei der Abfahrt in Cortina im Dezember 1976 verhinderte eine Dame, welche für den Iran an den Start ging, einen Dreifach-Sieg für Österreich. Elena Matous fuhr als Zweite hinter Annemarie Pröll zum historischen Podestplatz für den Iran. Matous fuhr in ihrer Karriere für nicht weniger als vier Nationen, zuerst für Italien und San Marino. Aufgrund der politischen Veränderungen im Iran startete Matous daraufhin noch für Luxemburg.