Nach dem Bieler Sweep im Playoff-Halbfinal könnten die Stimmungen unterschiedlicher nicht sein. Beim EHC Biel ist die Freude über die erstmalige Final-Qualifikation in der Geschichte des Klubs grenzenlos. Bei den ZSC Lions dominieren Ratlosigkeit und Enttäuschung.
Marc Crawford blieb angesichts der Blamage erstaunlich nüchtern und rückte den Gegner in den Vordergrund: «Ich möchte Biel und insbesondere Antti Törmänen gratulieren. Sie spielen mit viel Tempo, einem klaren Ziel und Emotionen.» Die Enttäuschung sei gross und Fehler im Unterzahlspiel hätten im vierten Spiel den Unterschied ausgemacht. Über die ganze Serie habe das gute Skating der Bieler den Unterschied ausgemacht.
ZSC-Captain Patrick Geering rang nach dem Halbfinal-Aus um Worte: «Wenn wir in vier Unterzahlspielen drei Tore kassieren, bringt uns unser Powerplay auch nichts, dann können wir den Laden zumachen.» Man habe sich das sicher anders vorgestellt, aber Biel sei kaltschnäuziger und abgeklärter gewesen. Geering fasste zusammen: «Es wäre alles angerichtet gewesen, aber am Schluss ist es immer ein Scheitern. Das ist nicht zufriedenstellend.»
Ähnliche Emotionen verspürte auch ZSC-Sportchef Sven Leuenberger: «Es ist eine Leere und eine Wut da.» Das Boxplay sei wieder «himmelleid» gewesen, da müsse man sich an der eigenen Nase nehmen. Diese fehlende Disziplin beim Puck-Management und diese Fehler hätten sich durch die ganze Saison gezogen. Leuenberger resümierte: «Das war schlicht und einfach nicht gut genug. Man muss aber auch sagen, dass Biel sehr gut war. Sie haben verdient gewonnen.»
Gänzlich anders war die Gefühlslage auf Bieler Seite. Topskorer Toni Rajala geriet richtig ins Schwärmen: «Wir spielen die ganze Saison schon sehr gut. Ich habe noch nie einen solchen Teamspirit gesehen. Es ist wirklich aussergewöhnlich.» Jeder einzelne Spieler gebe jeden Tag alles für die Mannschaft. Das sei der Grund, warum die Seeländer im Final stehen.
Biels Sportchef Martin Steinegger zeigte sich erleichtert über den erstmaligen Finaleinzug seines Klubs, betonte aber auch: «Es ist noch nichts erreicht. Wir gehen noch nicht ‹id Möscht›. Die ganz grosse Aufgabe haben wir noch vor uns.»
Aber auch der 51-Jährige lobte seine Mannschaft: «Es waren vier unglaubliche Spiele von uns. Es wird sehr auf dem ZSC herumgehackt, aber man hat gesehen, wie viel wir gelaufen sind, wie wir Löcher gestopft haben und wie solidarisch das Team aufgetreten ist.» Es sei ein grosser Moment für den EHC Biel und eine Belohnung für die Fans, die immer grossartige Stimmung gemacht hätten. (abu)
Objektiv und nüchtern betrachtet, kann man als Zürcher hoffen, dass das Team nächste Saison (Playoff) bereit ist wenn Crawford eine ganze Regular Saison Zeit hat, das Team auf Vordermann zu bringen. Mir gefällt auf jeden Fall die Tatsache, dass der Nachwuchs unter Crawford seine Chancen bekommen hat und auch wieder bekommen wird. Da läuft vieles richtig in Zürich, nur Geduld!