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Keine Polemik. Nur Fakten. Lausanne ist eine Hockey-Stadt. Diese Saison sind bisher pro NLA-Heimspiel 6636 Fans ins Stadion gekommen. Die letzten drei NLA-Partien waren mit 7600 Zuschauern sogar ausverkauft. Hockey rockt. Wenn es um etwas geht.
Aber das Publikum bleibt zu Hause, wenn es um nichts geht. Am Dienstagabend verloren sich beim Cup-Halbfinal gegen die Kloten Flyers 2970 Fans in der nicht einmal zur Hälfte gefüllten Arena. Trotz massiv reduzierten Preisen (Stehplätze für 10 Franken, Sitzplätze für 20 Franken). Weil der Cup als kommerzielle «Halligalli-Veranstaltung» keinerlei sportlichen Wert hat. Davos und Zug haben diese Saison sogar absichtlich verloren, um sich aus dieser lästigen Veranstaltung verabschieden zu können.
Gegen rein kommerzielle Sportveranstaltungen ist nichts einzuwenden. Wir haben Gewerbefreiheit. Auch im Sport. Wenn eine Vermarktungsagentur unbedingt ins Hockey-Business einsteigen will und deshalb mit dem Cup einen neuen Wettbewerb erfindet – auch gut. Wenn eine private TV-Station diese Spiele überträgt, im Internet oder über Kabel – umso besser. Gegen den Cup ist nichts einzuwenden. Wer mag, soll ihn gut finden – oder eben nicht.
Aber es ist stossend, wenn sich unser gebührenfinanziertes Staatsfernsehen dazu hergibt, eine solche «Chilbi-Veranstaltung» ohne sportlichen Wert live zu übertragen und dafür Sendeplätze zu belegen. Das Westschweizer Staatsfernsehen RTS hat doch tatsächlich die Cup-Partie Lausanne gegen Kloten auf der zweiten Senderkette live gesendet. Ein Spiel, für das sich das Publikum nicht interessiert.
Das wäre noch halbwegs vertretbar, wenn der zur Gebührenzahlung zwangsverpflichtete TV-Konsument wenigstens während der Qualifikation, wenn es um etwas geht, regelmässig auch Hockey-Livespiele sehen könnte.
Aber wenn sich zwischen September und Februar das grosse Drama des Strichkampfs entfaltet, bleiben die Bildschirme unseres gebührenfinanzierten Staatsfernsehens schwarz. Es gibt in der Deutsch- und Westschweiz nur Zusammenfassungen.
Der «Halligalli-Cup»-Halbfinal Lausanne gegen Kloten wird hingegen mit meinen Gebührengeldern produziert und live gesendet. Eine Verschwendung von Gebührengeldern und ein Missbrauch von Sendeplätzen. Und wir werden auch noch die Live-Übertragung des Cupfinals ertragen müssen. Auch finanziert von unseren Gebührengeldern. Noch ein Skandal. Ich kann zwar abschalten. Aber ich muss zahlen. Ob ich will oder nicht.
Tja, wie ist das möglich? Nun, wie ist das doch mit dieser aufgegleisten, grandiosen Werbe-Allianz zwischen Swisscom, unserem Staatsfernsehen und dem Mediengiganten Ringier? Ja, richtig: Die Agentur, die den Schweizer Cup erfunden hat und das finanzielle Risiko dieser Veranstaltung trägt, ist die in Zug ansässige InfrontRingier. Echte TV-Übertragungen im staatlichen Fernsehen und nicht bloss laufende Bilder im Internet-Operetten-TV sind fürs Geschäft so wichtig wie Sauerstoff zum Atmen. Also bekommt der Medien-Gemischtwarenladen Ringier für seine eigene Kommerzveranstaltung Live-Sendezeit beim Staatsfernsehen.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber kein Schelm, wer sich wundert, warum eigentlich die Politikerinnen und Politiker, die doch sonst so gerne gegen die Verschwendung von TV-Gebührengeldern polemisieren, bei solch offensichtlichem Missbrauch schweigen.
Keine Politikerin und kein Politiker, die gerne Karriere machen wollen, erhebt seine Stimme gegen die kommerziellen Interessen des grössten Schweizer Medienhauses.
Habe fertig.
Zudem ist es bei ÖR Stationen einfach so. Knapp 95% in Radio und TV SRF gehen mir persönlich am Allerwertesten vorbei, mitbezahlen tu ich sie trotzdem (auch die Gehälter der unsäglichen Labertaschen auf SRF 3). Aber das Gejammer wegen "Gebühren-Missbrauch" ist halt aktuell gerade enorm "En Vogue".
Beim Cup geht es ja nicht mal in erster Linie um die NLA Clubs, sondern vor allem um die NLB und Amateurclubs. Vielfach kommt dies einem Volksfest gleich und sie können so Geld generieren. Eine Geste für die Juniorenarbeit der Kleinen🖖