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Es war eben doch der Anfang vom Ende. Damien Brunner hatte Ende Dezember in der Kabine seinem Trainer Greg Ireland im Zorn Schimpf und Schande gesagt.
.@damien_brunner über seinen Wechsel zum EHCB. #EHCB #rougeetjaune pic.twitter.com/1A0oflBHro
— EHC Biel-Bienne (@ehcbiel) 19. Mai 2018
Nach so einem Vorfall gibt es nur zwei Varianten: Entweder geht der Spieler oder der Trainer. Weil sich Damien Brunner noch vor den Playoffs verletzte, ist die Affäre vergessen gegangen. Doch Sportchef Roland Habisreutinger hat seinen Schillerfalter bald einmal auf dem Transfermarkt angeboten. Damien Brunners umtriebiger Agent Dani Giger ging hausieren.
Ein erster Versuch, Damien Brunner in Zug gegen Reto Suri einzutauschen, ist in den letzten Tagen gescheitert. Reto Suri hatte einen unterschriftsreifen Dreijahresvertrag vorliegen und wollte gehen – aber im letzten Moment hat Zug «Nein» gesagt.
Und so ist nun Biel zum Zug gekommen. Sportchef Martin Steinegger sagt, er habe seit drei, vier Wochen mit Dani Giger verhandelt. «Er hat uns Brunner offeriert. Ich habe ihm gesagt, das sei ja schön und gut, aber so ein Transfer übersteige unsere finanziellen Möglichkeiten.» Er habe dann ein Angebot platziert.
Nun ist Martin Steinegger zur eigenen Überraschung zum Zuge gekommen. Damien Brunner hat den noch bis Ende der nächsten Saison laufenden Vertrag in Lugano aufgelöst und in Biel einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben.
Ist Damien Brunner nun der teuerste Bieler Spieler aller Zeiten? Verdient er in Biel mehr als 400'000 Franken? «Nein» sagt Martin Steinegger. «Wir reden nicht über Zahlen. Aber so viel kann ich sagen: Er ist nicht der teuerste Spieler unserer Mannschaft.»
Martin Steinegger gehört zu den smartesten Sportchefs der Liga. Hinter jedem Transfer steckt eine Strategie. Deshalb ist es gelungen, aus dem Aufsteiger von 2008 den Halbfinalisten von 2018 zu machen.
Die Frage daher an Martin Steinegger: Warum Damien Brunner? «Weil er in unsere Mannschaft, zu unserem Trainer und zu unserem Stil passt.» Biels Trainer Antti Törmänen ist ein kluger «Spielerflüsterer» – also ein Chef, der sehr gut mit schwierigen, sensiblen Spielern arbeitet. Er wird dafür sorgen, dass Damien Brunner endlich, endlich wieder sein bestes Hockey spielt. Wenn Damien Brunner sein bestes Hockey spielt wie zuletzt in Zug 2012 vor seinem Wechsel in die NHL, dann kann er Biels bester Schweizer Stürmer werden. Er war damals beim EVZ NLA-Topskorer.
Keine Frage: Damien Brunner kann, wenn er gesund und fit ist, die Liga noch einmal rocken. Im Laufe seiner dritten NHL-Saison (2014/15) ist er in die Schweiz zurückgekehrt. Aber in Lugano haben wir nie den wahren Damien Brunner gesehen. Verletzungspech, zu hohe Erwartungen und eine defensive Spielphilosophie, die ihm nicht behagte, haben dazu geführt, dass er nur noch halb so produktiv war wie vor seinem Wechsel in die NHL.
Antti Törmänen lässt in Biel viel offensiver spielen als Lugano. Biels Lauf- und Tempohockey wird Damien Brunner behagen. Er ist kein Brecher. Vielmehr erzielt er seine Tore aus der Bewegung heraus. Sag mir, ob Damien Brunner läuft und ich sage dir, ob er skort.
Kommt dazu, dass er ohne Selbstvertrauen nur ein offensiver Formel-1-Bolide ohne Benzin ist. Seine erfrischend freche Art täuscht darüber hinweg, wie sensibel sein Ego ist. Er gehört zu jenen Spielern, denen der Trainer jeden Tag und wenn es geht jeden Tag mehrmals sagen muss, wie gut sie eigentlich sind. Antti Törmänen wird ihm diese Streicheleinheiten geben.
Wenn Damien Brunner gesund und fit ist – und das ist die zentrale Frage –, dann dürfen wir pro Partie einen Punkt erwarten. Biel hat nicht eine Rolex vom Transferwühltisch eingekauft. Sondern eine Rolex aus dem Transfer-Juwelierladen. Biel ist nun definitiv nicht mehr ein kleines Sportunternehmen.
Ist Biel nun auch ein sportlicher Titan? Titan ist ein grosses Wort. Aber Biel wird mit Damien Brunner auf den Aussenbahnen ein offensives Spektakelteam der oberen Hubraumklasse. Martin Steinegger hat mit Michael Hügli, Damien Riat, Mike Künzle und nun Damien Brunner gleich vier weitere Flügel eingekauft. Marco Pedretti, Toni Rajala und Julian Schmutz hat er bereits.
So viel Sausen und Brausen auf den Aussenbahnen gibt es an einem guten Abend bei keinem anderen Team. Das spielerische Rückgrat eines Teams bilden zwar die Center. Aber stark auf den Flügelpositionen zu sein, war noch nie ein Nachteil. Flügel sind zum Fliegen, zum Abheben da.