War diese Arena je so ein Tollhaus? Nein. Nicht während der nationalen Meisterschaft. Nicht beim Spengler Cup. Hier hat der HC Davos zwar schon zahlreiche Meistertitel und Spengler Cup-Triumphe gefeiert. Und doch sind noch nie solche Hockeyfestspiele zelebriert worden. Das Spiel war spektakulär. Aber die «Verpackung» war noch grossartiger.
Nach vollbrachter Tat stellen sich die Spieler sogar zum Mannschaftsfoto vor der Stehplatztribune auf, die vollständig von den Ambri-Anhängern dominiert worden ist. «Es war für uns wie ein Heimspiel», freute sich Torhüter Daniel Manzato. Er hat fast schon untertrieben.
Zeitweise ist die Stimmung besser als in der legendären Valascia, dem Heimstadion Ambris. Was der Architektur der Arena geschuldet ist: Der Davoser Eisdom ist eine geschlossene Holzkonstruktion mit einem Innenraum, der an eine Kathedrale mahnt. Die Valascia hingegen ein auf den Seiten teilweise offenes Provisorium mit eisigem Durchzug. Für die Akustik ein Unterschied wie zwischen dem Tabernakel in Salt Lake City, dem Tempel der Mormonen, und einer Baubaracke.
Wunderschön tönte die Siegeshymne «La Montanara» durch die Hockeykathedrale. Natürlich ist sie auch schon während der Meisterschaft gesungen worden. Ambri hat ja gerade kürzlich am 10. Dezember in Davos 2:1 gewonnen. Aber bei Qualifikationsspielen ist es jeweils nur ein kleines Häufchen von Aufrechten, das die Hymne anstimmt. Jetzt aber waren es mehrere Tausend, ja gefühlt 6300, die «La Montanara» intonierten und die schon während des Spiels von den Sprechhören der Ambri-Fans mitgerissen worden sind.
⚪️🔵 Un esordio da sogno alla @spenglercup! La Montanara risuona in tutta Davos 🙌🏻 Che spettacolo di tifosi 🙏🏻 #HCAP pic.twitter.com/aLNnAog6me
— HC Ambrì Piotta (@HCAP1937) December 26, 2019
Bei dieser Partie sind zwei Extreme aufeinandergetroffen: das Energie- und Tempohockey einer der vielleicht leidenschaftlichsten Mannschaften Europas gegen den Schlendrian eines der technisch besten, aber an diesem Tag auch unmotiviertesten Teams ausserhalb der NHL.
Ambri versteht diesen Auftritt beim Spengler Cup als historische Chance, seinen Mythos zu mehren. Für das KHL-Spitzenteam Ufa hingegen ist die Spengler-Cup-Teilnahme eher eine Lustreise in ein wunderbares, westliches Winter-Hockey-Disneyland.
Die KHL-Vertreter sind für das Prestige des Spengler Cups sehr wichtig. Sie erfreuen mit ihrem «Tic-tac-toe-Hockey» Jahr für Jahr die Kenner wie der Zauberer die Gäste beim Kindergeburtstag und sie sind ein fester Bestandteil des Turniers. Aber es spielt keine Rolle, wer aus der zweitwichtigsten Liga der Welt (nach der NHL) nach Davos kommt. Die Leidenschaft fehlt inzwischen allen. 2010 hat letztmals ein KHL-Team das Turnier gewonnen.
Trainer Luca Cereda hatte «Vollgas-Hockey» von der ersten Sekunde an verordnet, um die Russen gar nie ins Spiel kommen zu lassen und er durfte sich hinterher freuen: «Wir haben unserem Gegner Ambri-Hockey gezeigt.» Erst in der Schlussphase kam Ambri unter Druck (zwei Pfostenschüsse) – aber da war es bereits zu spät. Wer einmal von Ambri überrollt worden ist, kommt fast immer zu spät.
Die Frage ist: Vermag Ambri noch einmal mit solchem Energie- und Tempohockey zu begeistern? Darauf hoffen alle. Weil alle noch einmal «La Montanara» hören wollen.
Ambri sempre!
Forza Ragazzi!👍🏻💪🏻💪🏻💪🏻💪🏻👏🏻👏🏻🏴☠️
Die Klatschpappen welche jedem Zuschauer ausgehändigt wurden und dann nicht rytmisch geschwungen wurden taten ihr weiteres.
Deshalb Klatschpapen, Guggenmusigen und die nervigen überlauten Unterbruchsmusiken aus den Stadien!
Den Chlöisu würde es ab all der Stimmung direkt vom Sitz fegen.