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Was Manager Max Eberl früher über seinen neuen Klub RB Leipzig sagte

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Nach vielen Jahren bei Gladbach und einem Burnout kehrt Eberl ins Geschäft zurück.Bild: EPA

Was Manager Max Eberl früher über seinen neuen Klub RB Leipzig sagte

Max Eberl wird Sportgeschäftsführer von RB Leipzig. Damit arbeitet der Ex-Gladbacher für einen Klub, der er nicht immer lobend erwähnte.
20.09.2022, 06:36
Benjamin Zurmühl / t-online
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t-online

Nach knapp einem Jahr Pause wegen mentaler Erschöpfung ist Max Eberl zurück in der Bundesliga. Ab Mitte Dezember ist der 48-Jährige für Rasenballsport Leipzig im Einsatz und versucht, mit seinen Fähigkeiten und Erfahrungen die Sachsen zum Erfolg zu führen. Brisant ist jedoch, dass Eberl in der Vergangenheit mehrfach öffentliche Kritik an Leipzig äusserte. Zu seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach war ihm besonders das Netzwerk mit Salzburg ein Dorn im Auge.

Im Interview mit dem «Focus» sagte er beispielsweise 2016: «Natürlich hat RB finanzielle Möglichkeiten, die fast alle anderen nicht haben. Sie werden an die oberen Plätze heranrücken. Ob ich das gut finde oder nicht, ist nicht relevant. Was mich an RB stört, ist dieses Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig und von Leipzig nach Salzburg. Das hat für mich einen faden Beigeschmack, weil sie im Grunde zwei Kader haben.» Inzwischen sind bereits 19 Spieler aus Salzburg nach Leipzig gewechselt. Zum Zeitpunkt der Eberl-Aussagen waren es neun.

BELEK, TURKEY - JANUARY 09: Manager Max Eberl presents new signing Martin Hinteregger during a Borussia Moenchengladbach press conference on day 4 of the Bundesliga Belek training camps at Maxx Golf R ...
2016 sprach Eberl Klartext.Bild: Bongarts

Gegenwind von Rangnick

Auch die finanzielle Ungleichheit zwischen Gladbach und Leipzig störte Eberl in der Gesamtbewertung der Arbeit. Im August 2017 sagte er im «Welt»-Interview: «RB Leipzig braucht scheinbar kein Geld einzunehmen. Das zeigt ja schon ein einfacher Blick auf das Transferdefizit der vergangenen vier Jahre: RB gab, wie man hören konnte, etwa 150 Millionen Euro für Spieler aus und nahm im Gegenzug kaum etwas ein.»

Verschaukelt fühlte er sich dabei aber nicht. «Ich möchte nur, dass die verschiedenen Ausgangssituationen der Klubs in der Öffentlichkeit registriert werden. Wir können es uns nicht leisten, ein 75-Millionen-Euro-Angebot abzulehnen, wie übrigens ganz viele andere Vereine in der Bundesliga auch nicht. Leipzig scheinbar schon», so Eberl.

Übrigens: Eberl bekam damals mächtig Gegenwind von Ralf Rangnick, dem damaligen Sportdirektor der Leipziger. In der «Welt am Sonntag» sagte er: «Wenn wir in dieser Saison auch nur zwei Spieler von uns verkauft hätten, hätten wir alles, was wir jemals ausgegeben haben, wieder reingeholt. Und das weiss Max auch. Deshalb empfinde ich seine Aussagen als ein bisschen populistisch.»

Bildnummer: 00453297 Datum: 10.04.1999 Copyright: imago/WEREK
Max Eberl (Gladbach); quer, close, Saison 1998/1999, N�rnberg - Borussia M�nchengladbach 2:0 N�rnberg Frankenstadion Fu�ball 1. BL Herren ...
Eberl war Verteidiger, spielte in 215 Spielen der 1. und 2. Bundesliga.bild: imago

Ein offener Brief aus der Fanszene

Beide Zitate Eberls werden gerade von der Gladbacher Fanszene kritisch gesehen. Auch in den sozialen Medien wurde dem 48-Jährige genau dies vorgehalten.

Zudem hiess es in einem offenen Brief des «Fanprojekt Mönchengladbach» vergangene Woche: «Und was ist in Leipzig wirklich besser? Du wirst im besten Fall der Fälle mit einem künstlichen Konstrukt (so hast Du es übrigens auch immer genannt!) einen emotionslosen Titel holen. Schau Dir die Bilder von deren Pokalsieg an. Und dann vergleiche sie mal mit Aufstiegsfeiern von Traditionsvereinen, mit unseren Bilder von Europapokalauswärtsspielen, mit der echten Emotion eines natürlich gewachsenen Vereins. Du wirst diese Emotion in Leipzig niemals spüren.»

Es liegt nun an Eberl

Was man Eberl bei all der Kritik zu Gute halten muss: Als es bei einem Spiel von RB Leipzig in Dortmund zu Anfeindungen kam, sagte er kurze Zeit später (Anfang Februar 2017) später in einer Pressekonferenz: «Das, was passiert ist, ist absolut zu verurteilen. (...) Auch bei uns im Haus wird, davon gehe ich aus, etwas gegen RB sein, davon gehe ich aus. Aber das hoffentlich im vernünftigen Rahmen, wie sich das auf dem Fussballplatz gehört. Ich will nicht irgendwelche Schweine hängen sehen, Manager hängen sehen, das ist krank. (...) Man kann RB mögen oder nicht. Sportlich muss man es respektieren, dass sie eine grossartige Saison spielen.»

Auch wenn Eberl Leipzig vor Anfeindungen verteidigte, wird seine vorherige Kritik nicht vergessen werden. Und womöglich auch auf einigen Spruchbannern in den kommenden Monaten zu lesen sein. Es liegt an Eberl selbst, dieses Thema aufzuarbeiten.

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MixMasterMike
20.09.2022 08:43registriert Mai 2015
Frei nach: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.
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Marco Pfeiffer
20.09.2022 08:49registriert September 2021
Romantik ist tot. Wer das jetzt noch nicht begriffen hat, dann spätestens nach dieser Story. Zwiefelsfrei ist der neue Eberl-Job ein guter. Aber man sollte sich halt der Konsequenzen bezüglich Aussenwirkung bewusst sein. Gerade von Eberl hätte ich aber mit dieser Vorgeschichte etwas mehr Weitsicht und Demut erwartet.
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En Espresso bitte
20.09.2022 08:56registriert Januar 2019
Hach Eberl, vom überall respektierten Manager zu einer Lachnummer beim Dosenclub. Was für eine Doppelmoral.
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