Seit 1892 begrüsst der Goodison Park im Liverpooler Arbeiterviertel Walton Fussballspieler und -anhänger. Der FC Everton zog damals wegen hoher Pachtgebühren aus dem wenige hunderte Meter entfernten Anfield-Stadion aus, welches der Klub dem neu gegründeten FC Liverpool überliess.
Der Goodison Park sah Spiele der Fussball-WM 1966, er erlebte acht Meistertitel Evertons und war die Bühne des unvergessenen Dixie Dean, von dem längst eine Statue vor dem Stadion steht.
Heute Nachmittag endet diese Geschichte, wenn der FC Everton gegen Southampton (13.00 Uhr) zum letzten Tanz bittet. Der Tabellenletzte der Premier League kommt als Gegner wie gerufen, denn er bietet den auf Platz 13 klassierten «Toffees» die Gelegenheit, sich mit einem Sieg vom Goodison Park zu verabschieden. Ausnahmsweise in England darf im Stadion während dieser Partie sogar Bier getrunken werden.
Bei allem Charme war es schon lange absehbar, dass das Stadion seine Zukunft hinter sich hat. Als ich 2008 einen 3:0-Sieg gegen Sunderland im Goodison Park erlebte, tat ich das auf dem wahrscheinlich engsten Sitz, den man in einem Fussballstadion haben kann.
Mehr als 800 Millionen Franken kostete der Neubau auf dem Gelände eines einstigen Industriehafens, den Bramley-Moore-Docks. Der FC Everton wird neu rund 53'000 Fans begrüssen dürfen, etwa 14'000 mehr als bisher.
Ob die moderne Schüssel es dem Klub ermöglicht, die Lücke zu den Topteams der Premier League zu schliessen, wird sich weisen. Den letzten Meistertitel feierte Everton 1987, der letzte Cupsieg (1995) ist auch schon drei Jahrzehnte her.
Der Goodison Park wird im Übrigen nicht abgerissen. Er bleibt bestehen und wird unter anderem die Heimat des Frauenteams des FC Everton.