Der früh – mit der Nummer 4 – gestartete Alexis Monney durfte 16 Fahrten lang mit dem Sieg liebäugeln. Der Freiburger, der Ende Dezember in Bormio zum ersten Mal im Weltcup triumphiert hat, sah zunächst, wie sich die meistgenannten Favoriten die Zähne an seiner Zeit ausbissen.
Der eine oder andere Fahrer rückte ihm allerdings nahe, so auch der Kanadier Cameron Alexander, der vor 45'000 Zuschauern am Hahnenkamm nur 0,14 Sekunden auf Monney einbüsste. Als die Top-Favoriten alle unten waren, begann der 25-jährige Freiburger «schon ein bisschen mehr» an den Sieg in Kitzbühel zu glauben.
Dann jedoch kam Alexanders Landsmann James Crawford, 2023 in Courchevel Super-G-Weltmeister geworden, und schob sich in dem verrückten Rennen um acht Hundertstel vor Monney an die Spitze. Der 27-jährige Nordamerikaner, der zuvor im Weltcup vier Top-3-Plätze, aber noch keinen Sieg vorzuweisen hatte, schaffte den Coup mit einer Fahrt ohne ersichtlichen Fehler.
Und noch besser aus kanadischer Sicht: Mit Alexander komplettierte ein zweiter Kanadier das Podest. «Das war definitiv eine meiner bester Fahrten, es passte von oben bis unten einfach alles. Genau so stellt man sich das jeweils vor. Das ist ein grosser Meilenstein für mich, ein wunderbarer Tag», sagte Crawford im SRF-Interview.
Monney entglitt zwar der Sieg, gleichwohl wusste der 25-Jährige die Top-3-Klassierung in der prestigeträchtigsten Abfahrt richtig einzuordnen: «So lange zu führen und nicht zu gewinnen, ist ein bisschen bitter. Aber ein Podestplatz in Kitzbühel ist trotzdem mega schön. Vor der Saison hätte ich dafür auf jeden Fall unterschrieben. Ich glaube, ich habe den Schlüssel gefunden, um schnell zu sein.»
Hingegen Marco Odermatt muss mindestens ein weiteres Jahr auf den ersten Sieg in der Hahnenkammabfahrt warten. Der Saison-Dominator, der in der Abfahrt am Tag nach dem Sieg im Super-G die letzte bedeutende Lücke in seinem Palmarès schliessen wollte, büsste 55 Hundertstel auf Crawford ein. Vom zehnten Podestplatz in den letzten 13 Abfahrten trennten ihn 33 Hundertstel.
Franjo von Allmen (9.), der in den vorangegangenen Abfahrten dreimal in Serie Zweiter war, und der Beaver-Creek-Sieger Justin Murisier (11.) verloren beide weniger als acht Zehntel auf den Sieger, was in diesem engen Rennen nicht reichte, um ganz vorne mitzumischen.
Da auch der von einer Grippe geschwächte Bündner Stefan Rogentin (39.) am Tag nach seinem 3. Platz im Super-G nicht mehr genügend Energie besass und sehr viel Zeit verlor, riss in der fünften Abfahrt des Winters die Schweizer Siegesserie in der schnellsten Disziplin. In Beaver Creek, Gröden, Bormio und Wengen hatten die Athleten von Swiss-Ski jeweils Doppelsiege gefeiert. (ram/sda)