Wenn Marc Marquez auch in Brünn gewinnt, dann ist er alleiniger Rekordhalter. Er hat dann in der Köngisklasse elfmal in Serie gewonnen. Das schaffte noch keiner. Bisheriger Rekordhalter ist Giacomo Agostini. Der Italiener siegte auf der MV Agusta in der wichtigsten Töff-WM zehnmal in Serie.
Was bleibt dann noch für eine Herausforderung? Valentino Rossi sagt, was der Spanier tun kann. «Er sollte versuchen, die Moto2 und die MotoGP-WM im gleichen Jahr zu gewinnen.» Ein Gedanke, den Marquez auch schon hatte. «Ja, das wäre eine interessante Herausforderung.»
In zwei Klassen fahren war einst üblich. Giacomo Agostini hat jahrelang die 350er- und die 500er-WM dominiert. Kenny Roberts bestritt bei seinem Einstieg in den GP-Zirkus 1978 die 250er-, die 500er- und die damals noch existierende 750er-WM. In den kleinen Klassen war es üblich, dass die Superstars (wie Angel Nieto oder Jorge Martinez) die 50er- bzw. die 80er- und die 125er WM fuhren.
Aber das waren andere Zeiten. In den 1960er und 1970er Jahren wurden pro Saison zehn oder elf GP ausgefahren. Alle in Europa. Erst die 1980er Jahre brachten die Expansion auf andere Kontinente. Freddie Spencer war 1985 der letzte Fahrer, der in den beiden wichtigsten Klassen an den Start ging (damals 250 und 500 ccm). Er gewann 1985 für Honda beide WM-Titel. Die Saison umfasste zwölf GP. Der Amerikaner musste zwischendurch künstlich mit Sauerstoff versorgt werden, damit er die Anstrengungen überstand.
Seither hat sich keiner mehr an diese ultimative Herausforderung herangewagt. Nicht einmal Superstar Valentino Rossi. Die Saison umfasst inzwischen 18 GP in Europa Australien, Asien, im Nahen Osten und in Nord- und Südamerika. Das Programm ist teilweise verrückt: Nur eine Woche nach dem GP von Indianapolis wird bereits in Brünn gewahren. Die Fahrer sind längst am Limit ihrer physischen und psychischen Kräfte. Eigentlich ist es undenkbar, gleich zwei Klassen zu fahren.
Aber Marc Marquez könnte es schaffen. Die Herausforderung wäre enorm, das Spektakel grandios. Die Reglemente erlauben den Einsatz in zwei Klassen und der aktuelle MotoGP-Dominator ist wohl tatsächlich der erste Pilot seit Freddie Spencer, der diese Herausforderung meistern kann. Dass er auch mit den Moto2-Bikes umgehen kann, hat er ja längst bewiesen und 2012 die Moto2-WM gewonnen.
Im kleinen Kreis hat «Töff-Ecclestone» Carmelo Ezpeleta (Boss der allmächtigen Töff- Rechteinhaberin Dorna) verraten, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass Programm ein wenig abzuändern. Heute ist die Reihenfolge Moto3, Moto2 und MotoGP üblich. Warum nicht am Vormittag mit dem Moto2-Rennen beginnen, um anschliessend die Moto3-Klasse fahren zu lassen, damit Marc Marquez bis zum MotoGP-Rennen eine längere Pause hätte? Es ist nicht mehr ausgeschlossen, dass Marc Marquez 2015 oder 2016 in der Moto2- und in der MotoGP-Klasse fährt.