Viele Fussballfans vertrauen ihm so wie ihren engsten Freunden: Transfer-Guru Fabrizio Romano. Wenn der italienische Journalist einen Wechsel mit seinem berühmten «Here we go» bestätigt, gilt dieser eigentlich als offiziell. Um so häufig der erste zu sein, der von einem Transfer berichtet, muss Romano ständig erreichbar sein und viel Zeit am Handy verbringen.
Im letzten Sommer veröffentlichte er nach dem letzten Tag der Transferperiode seine Bildschirmzeit: 19 Stunden und 41 Minuten war Romano am 1. September 2023 an seinem Telefon. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Dinge. Doch nicht nur im Fussball schauen Journalisten fast den ganzen Tag auf den kleinen Bildschirm, um keine potenzielle «Breaking News» zu verpassen.
Denn kürzlich zeigte auch Shams Charania seine Bildschirmzeit – und damit lässt er sogar Fabrizio Romano wie einen Anfänger aussehen. Am ersten Tag der «Free Agency», in der die Spieler mit auslaufenden Verträgen bei neuen Teams unterschreiben können, verbrachte der NBA-Journalist 21 Stunden und 34 Minuten am Handy.
In einem Interview mit der «GQ» sprach Charania über seinen Job und erklärte, dass die Bildschirmzeit an solchen Tagen zwar am höchsten sei, doch dass die eigentliche Arbeit in den Tagen und Wochen davor geschieht. Freizeit hat er dann kaum: «Ich bin für meinen Job immer erreichbar. Jederzeit. Egal ob während eines Films, der Zeit mit meiner Familie oder wenn ich sonst etwas tue. Wenn das Telefon klingelt, gehe ich immer ran.»
Der 30-jährige Charania begann 2016 damit, über neue Verträge oder Trades in der besten Basketballliga der Welt zu berichten, und machte sich schnell einen Namen. Seit 2018 arbeitet der Sohn pakistanischer Einwanderer für «The Athletic». Zwei Jahre später berichtete er als erster über den positiven Corona-Test von Rudy Gobert, womit die Pandemie endgültig im Sport angekommen war. Mittlerweile ist Charania einer der bekanntesten NBA-Journalisten und wäre wohl die Ansprechperson Nummer 1, was Trades und Wechsel angeht – wenn es da nicht Adrian Wojnarowski gäbe.
Der 55-jährige ESPN-Insider ist so berüchtigt für seine Berichte, dass diese einen eigenen Namen haben: «Woj-Bombs». Wojnarowski weiss nämlich zum Teil gar vor den beteiligten Spielern von Trades, diese erfahren dann ebenso wie die Fans durch diese «Bomben» von ihrem Schicksal. Zwischen ihm und Charania herrscht eine freundschaftliche Rivalität.
Kein Wunder also, muss Charania sein Handy in den für ihn wichtigen Phasen der NBA-Saison eigentlich jede wache Sekunde in der Hand halten.
Selbstverständlich gab es für Charania und Wojnarowski auch in diesem Sommer einiges zu berichten. Neben vielen Vertragsverlängerungen wie jener von LeBron James bei den Los Angeles Lakers (2 Jahre, 101 Mio. Dollar) gab es nämlich auch mehrere Stars, die nach Ablauf ihres Vertrags ein neues Team suchten.
Der namhafteste war definitiv Paul George. Der 34-Jährige bekam von seinem bisherigen Team nicht den gewünschten Vertrag und entschied sich nach langen Verhandlungen, die Los Angeles Clippers zu verlassen. George unterschrieb bei den Philadelphia 76ers einen Vertrag über vier Jahre und 212 Millionen Dollar. Das Team um Joel Embiid erhofft sich dank Georges grossen Fähigkeiten an beiden Enden des Courts, endlich den ersten Titel seit 1983 zu gewinnen.
Ausserdem verlässt Klay Thompson die Golden State Warriors nach 13 Jahren und unterschreibt in Dallas (3 Jahre, 50 Mio. Dollar), wo er das Team um Luka Doncic und Kyrie Irving verstärkt. Damit geht eine von vier Titeln geprägte Ära zu Ende. Auch DeMar De Rozan unterschrieb einen neuen Vertrag (3 Jahre, 74 Mio. Dollar) und spielt zukünftig für Sacramento.
Ebenfalls für neue Teams gehen in der nächsten Saison Mikal Bridges und Dejounte Murray auf Korbjagd. Die beiden wurden aber getradet. Bridges verstärkt von den Brooklyn Nets kommend die New York Knicks, mit denen im Titelkampf nun endgültig zu rechnen ist. Murray wurde von Atlanta nach New Orleans getradet, wo er Zion Williamson und Co. als Spielmacher und Defensivspezialist helfen soll.