Es ist eine Meldung, die sonst eigentlich nur eine Randnotiz wert wäre: Mitte Juni kündigte das NHL-Team der Washington Capitals an, eine Webseite für die eigenen Dienste aufzukaufen. Doch es ist eben nicht irgendeine Webseite, sondern CapFriendly.com.
Das Thema stellte in Nordamerika zwischenzeitlich gar den Stanley-Cup-Final zwischen den Florida Panthers und den Edmonton Oilers ein wenig in den Schatten. Auch die Fans sind aus dem Häuschen und fragen sich: Was bedeutet das für uns? Wird CapFriendly für immer verschwinden? Wo informieren wir uns dann und wie vertreiben wir uns künftig die Zeit – insbesondere im Sommer?
Bald wird klar: Ja, CapFriendly wird irgendwann nach dem Draft für immer verschwinden. Und seit heute Morgen ist es tatsächlich so weit: CapFriendly ist tot. Wer die Seite aufruft, sieht nur noch diesen Abschiedsgruss:
Damit verlieren nicht nur NHL-Fans, sondern eben auch Journalisten ein beinahe unersetzliches Werk- und Spielzeug. Eine Lobrede.
Wann immer du dich über die komplizierte Welt des NHL-Salary-Caps informieren wolltest, war CapFriendly die richtige Anlaufstelle.
Die Webseite, die 2015 online ging, war eine Oase des juristischen NHL-Wissens. Nicht nur Fans haben sie genutzt, um sich über die Deals und Trades zu informieren. Auch gestandene NHL-Insider wie Pierre LeBrun, Frank Seravalli oder Chris Johnston referenzierten die Seite immer wieder.
Pour one out for @CapFriendly. The sale to the #caps has closed and the site is now offline. pic.twitter.com/nm6JmgoQlk
— Chris Johnston (@reporterchris) July 10, 2024
Und letztlich auch die Teams. Der Grund, warum die Washington Capitals die Seite und den Dienst der Gründer Jamie, Ryan und Christopher Davis aufkauften, ist offensichtlich: Sie wollen sich einen kompetitiven Vorteil sichern. «Wir haben CapFriendly intern oft gebraucht», erklärte GM Brian McLellan nach dem Kauf. Gemäss NHL-Insider Elliotte Friedman hätten nur 9 von 32 Mannschaften die internen Strukturen, um ohne die Dienste von CapFriendly klarzukommen.
Natürlich stehen Nachfolger bereit, wobei PuckPedia wohl die aktuell beste Alternative ist. Trotzdem ist der Verlust einer bewährten Quelle wie CapFriendly im ersten Moment riesig. Derweil werden die Gebrüder Davis ihren neuen Arbeitgeber beraten und müssen schauen, wie sie die Capitals, die aktuell 14,17 Millionen Dollar über dem Salary-Cap liegen, zum Saisonstart noch unter die Lohnobergrenze bringen.