Es war in den letzten Jahren immer wieder die gleiche Geschichte. Bei sechs der sieben Weltmeisterschaften seit 2008 traf die Schweizer Nationalmannschaft im Halbfinal auf Schweden – und scheiterte jedes Mal.
Einem Erfolg am nächsten kam die Schweizer an der WM 2018 in Prag. Im Halbfinal schoss Patrick Mendelin gut drei Minuten vor Schluss das 4:3, die Schweiz war dem historischen Finaleinzug ganz nahe. Doch die Schweden zeigten eine Reaktion, glichen 103 Sekunden vor Schluss aus und retteten sich in die Verlängerung. Im Penaltyschiessen mussten sich die Schweizer knapp geschlagen geben, die Spieler waren untröstlich.
Oft war es allerdings eine deutliche Angelegenheit. 1:10 (2014), 2:7 (2016) und 1:6 (2021) lauteten die letzten Halbfinal-Resultate gegen den neunfachen Weltmeister, der bei den 13 Austragungen immer im Final stand und nur viermal gegen Finnland verlor.
Nun geht das Schweizer Team dem Topfavoriten dank des Gruppensieges aus dem Weg. Es blickt damit einer grossen Chance entgegen. Erst einmal, 1998 in Prag, standen die Schweizer in einem WM-Final. Sie verloren ihn 3:10 gegen – keine Überraschung – Schweden. Seither war der Gewinn der Bronze-Medaille das höchste der Gefühle. Siebenmal ging sie an die Schweiz, das letzte Mal vor vier Jahren.
Die Möglichkeit, die sich in diesem Jahr bietet, sorgt bei den Fans für Euphorie. Allerdings waren die Leistungen des Nationalteams bisher schwankend. Nach dem enttäuschenden 4:4 gegen Norwegen folgten zwei starke Auftritte gegen Finnland und die Slowakei, ehe es am Donnerstag beim 3:1 gegen Lettland erneut Geduld brauchte, bis der Sieg sichergestellt war.
«Natürlich ist bislang noch nicht alles optimal gelaufen. Aber wir haben unser erstes grosses Ziel, die Halbfinals, erreicht», sagte Captain Nicola Bischofberger. «Und wir haben es nun in unseren Händen, uns für den grossen Aufwand, den wir im Hinblick auf diese Heim-WM geleistet haben, zu belohnen.»
Dem pflichtete Verteidiger Luca Graf bei: «Die Pflicht ist erledigt und der grösste Druck weg.» Alles, was jetzt folgt, darf als Zugabe angesehen werden. «Nun wollen wir die beiden nächsten Spiele geniessen», sagte Graf. «Es wäre wunderschön, wenn wir Nationaltrainer David Jansson ein würdiges Abschiedsgeschenk machen könnten.»
Die Schweizer sind jedoch gewarnt. Das letzte Mal, als sie Schweden im Halbfinal aus dem Weg gingen, war ebenfalls vor heimischem Publikum. Nutzen konnten sie den Vorteil vor zehn Jahren jedoch nicht. Im Zürcher Hallenstadion verspielte die Schweiz gegen Finnland einen 3:1-Vorsprung und verlor 3:4 nach Verlängerung. (mom/sda)